Als das Unternehmen ARNOLD im Jahr 1898 durch Louis und Carl Arnold gegründet wurde, stand der Menschheit eine Zeit voller technologischer Durchbrüche bevor. Das Automobil war gerade erst erfunden und die industrielle Fertigung steckte noch in den Kinderschuhen. Hohenlohe war damals eine einfache, stark von der Landwirtschaft geprägte Region. Alles begann 1898 mit der Produktion von Holzschrauben im alten Mühlenbetrieb in Ernsbach, der heute das „Kocherwerk - Haus der Verbindungstechnik“ beheimatet. Vier Epochen prägen die Firmenhistorie:
- 1898 bis 1945 Eisenmöbelfabrikant Carl Arnold, der 1889 die Liegenschaften der „Roten Mühle“ in Ernsbach erstanden hatte, fasst in schwierigen Zeiten den Entschluss, gemeinsam mit Hermann Ruhnau als Direktor auf ein „neues Pferd“ zu setzen. Ruhnau verfügt über kein Kapital, das er mit ins Unternehmen einbringen kann, dafür aber über reichlich Ideen und Kenntnisse im Bereich der Schraubenherstellung. Im Oktober 1898 präsentieren sie die erste Holzschraube, die in Ernsbach gefertigt wurde. Mit ihr gelingt der Durchbruch.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt ARNOLD bereits hundert Mitarbeitende. Im Jahr 1913 zieht die Schraubenfabrik auf das heutige Areal in Forchtenberg-Ernsbach um und wird schnell zu einem der größten Industriebetriebe im Kochertal. Pioniercharakter hat auch die Gründung einer Arbeitnehmervertretung im Jahr 1909 und 1911 die Entstehung eines eigenen Werkskindergartens.
Die Zeichen im Unternehmen stehen auf Wachstum - 1913 wird eine neue Sheddachfabrik auf 50 000 Quadratmetern Fläche in Betrieb genommen. Ein Fortschritt für die Logistik ist 1924 die Anschaffung des ersten Lkw. 1930 werden die ersten Flachbacken-Gewindewalzmaschinen im Einsteckverfahren und die erste Doppeldruckpresse angeschafft. Erst die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er- und die weltpolitischen Geschehnisse Anfang der 1940er-Jahre werden auch für ARNOLD zur Erfolgsbremse.
- 1945 bis 1994 Das Ende des Zweiten Weltkriegs markiert einen Neuanfang. ARNOLD wird der erste Schraubenlieferant der 1945 gegründeten Adolf Würth GmbH & Co. KG. Anfang der 1960er-Jahre wird kräftig in den Maschinenpark investiert. Das ermöglicht es, präziser zu arbeiten und die Stückzahlen zu erhöhen. Die Produkte werden von „einfachen Schrauben“ zu komplexen Befestigungssystemen weiterentwickelt und die ersten Fließpressteile entstehen. Spanplattenschrauben, Trilobularschrauben und Torxschraubsysteme bringen ARNOLD in den 1970er- und 1980er-Jahren große Erfolge. Der erste eigene Vertriebsaußendienst nimmt seine Arbeit auf. Um den Kunden in der Industrie exakte Qualität liefern zu können, wird in neue Sortiermaschinen und Prozessüberwachungen investiert.


1987 folgt ein großer Neubau, in der die Härterei mit computergesteuerter automatischer Härteanlage Platz findet.
- 1994 bis 2016 In den 1990er-Jahren beginnt für die Belegschaft eine Zeit der Unsicherheit. Der Geschäftsbereich Umformtechnik steht wirtschaftlich auf soliden Beinen. Große Investitionen sind allerdings nicht möglich, da der Fokus der Gruppe auf der Herstellung von Krankenhausmöbeln liegt. Nach dem Verkauf von L.&C. ARNOLD an den amerikanischen Krankenhausmöbelhersteller Hillrom entscheidet dieser, den Geschäftsbereich Umformtechnik in Ernsbach zum Verkauf anzubieten. Reinhold Würth, der schon als kleiner Junge mit seinem Vater mit dem Kuhkarren zu ARNOLD kam, um Schrauben zu kaufen, interessiert sich für das Unternehmen. Schließlich wird ARNOLD im Jahr 1994 Teil der Würth-Gruppe. Kurz darauf wird das Tochterunternehmen ARNOLD & SHINJO gegründet, das sich auf Systemtechnik spezialisiert.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt sich ARNOLD vom reinen Hersteller zum strategischen Entwicklungspartner für intelligente Verbindungslösungen. 2002 wird ein eigenes Logistikzentrum in Neu-Kupfer in Betrieb genommen. 2007 eröffnet in Dörzbach ein zweiter deutscher Standort von ARNOLD. Drei Jahre später kann man einen weiteren wichtigen Unternehmens-Meilenstein verzeichnen: Erstmals überschreitet das Unternehmen die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro. Mit dem Aufbau von ARNOLD Fastening Systems in den USA im Jahr 2007 entwickelte sich ARNOLD nun endgültig zu einem internationalen Akteur und organisierte die Unternehmens-Gesellschaften im Jahr 2014 in der ARNOLD Group.


- 2016 bis heute Das Jahr 2016 wird für ARNOLD das Jahr des Wandels. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, reicht es nicht mehr, einzelne Produkte zu entwickeln, zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Durch die Zusammenführung der Kernkompetenzen von ARNOLD Umformtechnik und ARNOLD & SHINJO sollen neue, zusätzliche Marktchancen erschlossen werden. Um für die Aufgaben der Zukunft gewappnet zu sein, wird das Leistungsangebot in drei Strategiefelder aufgeteilt: Fastening Solutions, Functional Components und Fastening Systems.
Im Jahr 2018 zählt die Unternehmensgruppe mittlerweile 1000 Mitarbeitende und kann einen Umsatz von 200 Millionen Euro verbuchen. 2019 erhält der Ernsbacher Standort eine neue Logistikhalle. 2022 legt ARNOLD den Grundstein für seinen dritten deutschen Standort im Gewerbegebiet Forchtenberg-Rauhbusch. red