Einen richtigen Ortsnecknamen haben die Gemeinde Zweiflingen und ihre dazugehörigen Ortschaften nicht. Geschichten und Anekdoten aus früheren Zeiten allerdings zuhauf. Ein Fundus dafür ist das 1981 erschienene „Heimatbuch der Großgemeinde Zweiflingen“. Darin finden sich viele Schilderungen vergangener Tage, die mitunter auch sehr schauriger Natur sind.Gefürchtet Es mag wohl sein Jagdrevier gewesen sein, der Wald rund um Zweiflingen, insbesondere Friedrichsruhe. Alexander, Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, geboren am 3. Juli 1798 in Alt-Scheidegg bei Breslau, war zu Lebzeiten nicht allzu beliebt und wohl auch gefürchtet vom Volke. Und nicht nur seine Grabstätte im Friedrichsruher Wald, nahe der Öhringer Straße zwischen hohen Bäumen auf einer kleinen Lichtung versteckt, zeugt bis heute von seiner Existenz. Er soll immer noch „umgehen“ und in den Wäldern umher reiten, seinen Kopf unter dem Arm tragend.
Kopfloser Reiter
Eine Spukgeschichte, die Herbert Arnold sehr gut kennt. Der langjährige Förster aus Friedrichsruhe erzählte die Geschichte um das Leben und die Grabstätte des Prinzen Alexander vielfach bei Führungen durch den Wald. „Gesehen allerdings“, sagt er schmunzelnd, „habe ich den kopflosen Reiter selbst noch nicht“.
Stirn durchschossen
Rauschende Feste habe der junge Prinz Alexander im Schloss und im Park gefeiert. Lustig und übermütig sei die Jugend dabei gewesen, während die Bauern zusehen und hart arbeiten mussten, um ihre Abgaben zu erfüllen. Dies habe wohl zum zweifelhaften Ruf des Prinzen geführt, erzählt Arnold. Aber nicht nur das: So manche Geschichte um den jungen Prinzen diente ihm wohl keinesfalls zum Ruhme. So habe er einem Schornsteinfeger, welcher oben aus dem Kamin herauskam, die Stirn durchschossen.

Ein anderes Mal habe Alexander eine neues Gewehr ausprobieren wollen und dabei einen Tagelöhner, welcher gerade Holz sammelte, getötet. Auch habe er „viele edle Pferde zu Tode geritten“, so besagen es die Aufzeichnungen aus dem Zweiflinger Heimatbuch. Einmal sei er im Wald über ein altes Kräuterweiblein hinweg geritten. Diese habe ihm nachgerufen: „Du Schinder, hast elf Pferde zuschande geritten – mit dem zwölften sollst du dir den Hals brechen!“
Und so kam es denn auch: Im jungen Alter von nur 31 Jahren sei der Spross der Hohenlohe-Ingelfinger Linie beim Reiten gestürzt und habe sich dabei den Hals gebrochen.
Geheimnisvoll sei es schließlich zugegangen, beim Begräbnis des Prinzen. So habe man kräftige Ochsen an den Wagen gespannt, mit welchem der Sarg nach Ingelfingen gebracht werden sollte. Jedoch: Auch mit zwölf Rindviechern konnte das Fuhrwerk nicht bewegt werden. Schließlich habe sich ein fremder Zuschauer „rittlings auf den Sarg“ gesetzt und so, mit dem Rücken in Fahrtrichtung, konnte man den Sarg schlussendlich nach Ingelfingen bringen. Dort allerdings soll es dann in der Gruft „grausig umgegangen sein, mit Gepolter und Gekrache“. Die sterblichen Überreste habe man daraufhin im Friedrichsruher Wald beigesetzt.
Grabräuber
Seine Ruhe fand der junge Prinz jedoch auch hier nicht: Am 23. August 1830, nur ein Jahr nach seinem Tode am 23. März 1929, wurde die Grabstätte im Wald von Grabräubern heimgesucht. Dieser Frevel war dann der Anlass, die irdische Hülle des Adligen schließlich doch noch in der Gruft seiner Ahnen in Ingelfingen beizusetzen.
Von Ute Böttinger
HNV-Fahrplantipps
In Zweiflingen verkehren zwei Regionalbuslinien. Dadurch gibt es zu den Hauptverkehrszeiten mehrere Verbindungen von und nach Zweiflingen. Mit dem Bus erreicht man die umliegenden Orte wie Eichach, Obermaßholderbach, Westernbach, Büttelbronn und Öhringen. Auch an Samstagen gibt es einzelne Verbindungen bis nach Öhringen. In Öhringen bieten sich Umsteigemöglichkeiten auf die Stadtbahn in Richtung Heilbronn oder den Regionalzug in Richtung Schwäbisch Hall/Crailsheim oder Heilbronn. red