Fußball-Bundesliga
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Der VfB Stuttgart ist Vizemeister und bringt die MHP-Arena zum Beben

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4:0-Sieg des VfB Stuttgart am letzten Spieltag der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach. Vier außergewöhnliche Tore, die zur außergewöhnlichen Saison passen.

Silas Katompa Mvumpa (Mitte) hat mit seinem Traumtor zum 4:0-Endstand nicht nur bei Trainer Sebastian Hoeneß große Emotionen ausgelöst.
Silas Katompa Mvumpa (Mitte) hat mit seinem Traumtor zum 4:0-Endstand nicht nur bei Trainer Sebastian Hoeneß große Emotionen ausgelöst.  Foto: Tom Weller

Die Frage von Alexander Wehrle und Claus Vogt stellt sich eigentlich nicht: "22 Siege aus 33 Spielen, 70 Punkte auf dem Konto, 74, teils wunderschön erzielte Tore und die Reisetickets für die Königsklasse in der Tasche: VfB-Fußballherz, was willst du mehr?", fragten der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart und der VfB-Präsident in ihrem Vorwort des Stadion-Magazins zum letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga 2023/2024. Die Herzen der VfB-Fans hatten einige strapaziöse Jahre lang erst- beziehungsweise zweitklassige Rhythmusstörungen, zum Beispiel in den beiden vergangenen Jahren mit Herzschlagfinale und den Klassenerhalt.

Jetzt? Wird das VfB-Fußballherz getragen von Leichtigkeit, von Erfolg, von Euphorie. Da ist man grundzufrieden. Und will dennoch immer mehr, noch mehr: Mit einem abschließenden 4:0 (2:0)-Sieg in der selbstverständlich ausverkauften MHP-Arena gegen Borussia Mönchengladbach ist dem VfB Stuttgart ein perfekter Abschluss einer perfekten Saison geglückt - mit Vizemeisterschaft. Weil der FC Bayern München Platz zwei durch seine 2:4 (2:1)-Niederlage bei der TSG Hoffenheim noch verlor.

Die Fans singen "Oh, wie ist das schön!" beim 4:0-Sieg des VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach

"Unglaublich! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke für alles!", stammelte VfB-Kapitän Waldemar Anton nach dem Abpfiff ins Stadionmikrofon. Alle vier Tore passten zur Saison des VfB, alle vier waren außergewöhnlich: Serhou Guirassy traf doppelt (23., 31. Minute) zudem die eingewechselten Woo-yeong Jeong (75.) und Silas Katompa Mvumpa (83.). Trainer Sebastian Hoeneß sagte vor den 60 000 Zuschauern: "Ich danke allen für eine unglaubliche Saison." Und unterbrach sich mit dem Ausruf: "Ich kann"s nicht glauben!" Er kündigte an: "Heute wird mal richtig gefeiert. Wir spielen gemeinsam Champions League, verdammte Scheiße!" Und die Fans sangen: "Oh, wie ist das schön!" Oh, wie waren die Treffer schön!

Serhou Guirassy war in der 23. Minute aussichtsreich mit Ball im Strafraum, zögerte, weil er von Gladbachern umzingelt war, fummelte, legte quer auf Enzo Millot, der zögerte, schaute und chippte auf den Kopf von Guirassy. Das war die Einstellung eines Bundesligarekords: Zum zwölften Mal in der laufenden Spielzeit erzielte der Stürmer aus Guinea den 1:0-Führungstreffer - das schafften zuvor nur Gerd Müller (1969/70), Ailton (2003/04) und Stefan Kießling (2012/13). Das VfB-Fußballherz, es hüpfte.

U21 des VfB steigt in die 3. Liga auf

Die frohe Kunde vom 2:0-Sieg der U 21 des VfB gegen die TSG Hoffenheim II, somit die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest und der Aufstieg in die 3. Liga sorgte für den nächsten Jubelsturm. Dann das 2:0. Es war wieder dieser Serhou Guirassy. Bei seinem 28. Saisontreffer (im 28. Spiel) nahm er es als Solist mit der ganzen Abwehr auf. Größenwahn? Großartig! Ansatzlos mit links traf er rechts unten den Innenpfosten.

Bei einer zweihundertprozentigen Chance der Gäste (Doppelchance der Kategorie hundertprozentig) parierte erst VfB-Torhüter Alexander Nübel gegen Julian Weigl, dann klärten Hiroki Ito und Nübel gegen Nathan Ngoumou. Es gibt (Spiel-)Tage, da klappt alles. Fast alles: Jamie Leweling (35.) und Guirassy (43.) trafen die Latte.

Jubel wegen eines Tores an anderer Stelle

Nach der Pause schaltete der VfB einen Gang herunter. Die Fans jubelten trotzdem - wegen eines Tores an anderer Stelle: In der 70. Minute wurde der Ausgleich der Hoffenheimer zum 2:2 gegen die Bayern eingeblendet. Noch ein Treffer der Kraichgauer bis zur Vizemeisterschaft des VfB.

Es war der VfB, der den nächsten Grund zum Jubeln gab: Deniz Undav band das halbe Mittelfeld der Gladbacher an sich, behauptete den Ball, bediente Silas Mvumpa Katompa, der von rechts quer durch den Strafraum Woo-yeong Jeong bediente, 3:0 (75.). Dann schickte der Vorlagengeber die Herzen der VfB-Fans in neue Höhen - mit einem sensationellen Tor. Silas Mvumpa Katompa legte ein atemberaubendes Solo mit Technik, Tempo und Leidenschaft hin, kurvte von der Mittellinie über den halben Platz und drosch den Ball aus spitzem Winkel ins Tordreieck (83.). "Dieser Tor hat mich bewegt, emotional gepackt", gestand Sebastian Hoeneß. Doch damit nicht genug.

Die ertüchtigte Haupttribüne wackelt

Die Auswechslung von Serhou Guirassy sorgte für einen Jubelorkan (85.), der aber sogar noch überboten wurde. Weil die Hoffenheimer erst das 3:2 (86.) und dann das 4:2 (88.) gegen die Bayern schossen. Die gerade erst ertüchtigte Haupttribüne wackelte: Der VfB Stuttgart ist Vizemeister.

23 Siege aus 34 Spielen, 73 Punkte, 78, teils wunderschön herausgespielte Tore: VfB-Fußballherz, was willst du mehr?

Vom Relegationsplatz vor einem Jahr auf Platz zwei: Die Spieler des VfB Stuttgart feiern eine verrückte Saison. Fotos: dpa
Vom Relegationsplatz vor einem Jahr auf Platz zwei: Die Spieler des VfB Stuttgart feiern eine verrückte Saison. Fotos: dpa  Foto: Tom Weller
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