Nach Sieg gegen SC Freiburg: Was den VfB Stuttgart aktuell zum Spitzenteam macht
Beim souveränen 4:0 gegen den SC Freiburg zeigen die Schwaben, dass sie zurecht zu den Top vier der Bundesliga gehören
Auf dem Bolzplatz hieß das Motto früher: drei Ecken, ein Elfer. Am Samstag machte der VfB Stuttgart beim 4:0 gegen den SC Freiburg daraus: drei Ecken, drei Tore. Durch den perfekten Start ins Fußballjahr 2025 mit drei Siegen aus drei Spielen ist der VfB auf Rang vier gesprungen. „Wenn man sieht, wo wir vor der Winterpause als Zehnter waren, dann ist das überragend“, sagte Stürmer Ermedin Demirovic. Sportvorstand Fabian Wohlgemuth sprach nach dem Erfolg im Landesduell gar von einer „Demonstration“. Darum läuft es gerade beim VfB Stuttgart:
VfB Stuttgart im Aufwind: Der heimliche Matchwinner heißt Malik Fathi
Eckballstärke: Malik Fathi hob beim Gang aus der Stuttgarter Arena abwehrend die Hände, als er von den Journalisten als Matchwinner bezeichnet wurde. Der für Standards wie Eckbälle zuständige Co-Trainer entschwand lächelnd, drei der vier VfB-Tore sprachen ja auch für sich. „Einen ausgeben wird er sicherlich, er zeigt sich da allgemein sehr großzügig“, sagte Cheftrainer Sebastian Hoeneß über den Matchwinner aus der zweiten Reihe.
Einstudiert sei die Eckenvariante gewesen, verriet Anthony Rouault übers 1:0 in der 2. Minute. Den Eckball von rechts durch Angelo Stiller köpfte der Franzose zur frühen Führung ins SC-Tor. Sein erstes Ligator. Seit dem 3. Spieltag hatte es zuvor kein direktes VfB-Tor nach einem Eckball mehr gegeben. Die Ecken seien wohl zurecht oft genug kritisiert worden, sagte Angelo Stiller. Die VfB-Tore zwei und drei resultierten indirekt aus weiteren Eckbällen.
Ermedin Demirovic beendete seine seit Ende November andauernde Torlosserie, als er freistehend eine Stiller-Flanke zum frühen 2:0 (17.) einnickte. Der bosnische Nationalspieler haderte damit, zuletzt ein bisschen zu „verkopft“ gewesen zu sein. Da hilft viel Kopfballtraining – und ein Tor mit Köpfchen. Und Tor Nummer drei? Freiburgs Max Rosenfelder traf nach einem Eckball kurz vor der Halbzeitpause im Strafraum klar Jamie Leweling am Fuß, was im 3:0 mündete.
Woltemade bringt es beim VfB Stuttgart auf den Punkt
Verwandelte Elfmeter: Schon in der Vorsaison hieß die Stuttgarter Problemdisziplin Elfmeter. Zumindest, wenn Serhou Guirassy fehlte. Die ersten drei Strafstöße in dieser Bundesliga-Spielzeit verschossen Enzo Millot und Ermedin Demirovic (zwei). Wie schon in Heidenheim traf am Samstag Nick Woltemade (45.+4) zum 3:0 vom Punkt aus. „Dann wird er wohl auch die nächsten schießen“, sagte Fabian Wohlgemuth über den wieder einmal spielstarken Ex-Bremer, der nun auf fünf Tore in den vergangenen sechs Ligaspielen kommt.
Nun sitzen selbst Nationalspieler auf der VfB-Ersatzbank
Kadertiefe: Vor zwei Jahren hießen die Einwechselspieler beim VfB Stuttgart Egloff, Dias, Pfeiffer oder Kastanaras. Heute kann Nationalspieler Maxi Mittelstädt geschont werden, kommen DFB-Größen wie Chris Führich oder Deniz Undav von der Bank. Undav traf dann auch prompt noch aus 17 Metern zum 4:0 (80.). Spitzenteams wie den VfB Stuttgart zeichnet aus, dass es trotz Rotation keinen Leistungsabfall gibt. Spieler hätten sich eben entwickelt, mit denen vor Wochen niemand gerechnet hätte, sagte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth mit Blick auf die starken Nick Woltemade und Ameen Al-Dakhil: „Wir können Wechsel vornehmen und sind trotzdem dominant“, so Wohlgemuth. Die Verletzungssorgen sind zudem geringer als noch im November und Dezember, dafür ist der Konkurrenzdruck im Training höher, niemand hat seinen Platz sicher. Mit Folgen: Die Abwehrspieler Leonidas Stergiou und Anrie Chase schafften es beispielsweise zuletzt nicht in den Spieltagskader.
Vagnoman ist mit 24 schon der Abwehrsenior beim VfB Stuttgart
Abwehrstabilität: Josha Vagnoman ist erst 24 Jahre alt, am Samstag war er damit der älteste Spieler in der Stuttgarter Defensiv-Viererkette, Die Nebenleute allesamt ein, zwei Jahre jünger, weil Abwehrsenior Jeff Chabot (26) eine Verschnaufpause erhielt. „Nur ein Gegentor in drei Spielen, das ist immer die Basis für Siege“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß. Die Freiburger kamen quasi zu keiner Torchance. „Wir sind gerade gut in der Lage, Situationen zu bereinigen“, sagte Hoeneß. Mit Folgen? Die neugefundene Defensivstabilität des VfB könnte Grund genug sein, auf Investitionen in einen weiteren Innenverteidiger zu verzichten.