Transfer von Waldemar Anton zum BVB erhitzt die Gemüter: "Typische Söldnermentalität"
Enttäuschung, Frust und Wut: VfB-Stuttgart-Kapitän Waldemar Anton hat es sich mit seinem Abgang bei vielen Club-Anhängern verscherzt. Fans, Guido Buchwald, Karlheinz Förster und Cacau ordnen ein.

"Der Kapitän bleibt an Bord“, hieß es Mitte Januar in sämtlichen Sportmedien. Zunächst schien es auch so. VfB-Stuttgart-Kapitän Waldemar Anton verlängerte seinen Vertrag bei den Schwaben bis 2027. Ein starkes Zeichen an Verein, Fans und Mitspieler, dass man in Stuttgart weiter mit der Identifikationsfigur Anton planen darf. „Ich spüre jeden Tag das Vertrauen des VfB. Wir sind auf einer Wellenlänge, es passt für mich hier und bin deshalb sehr glücklich über die Vertragsverlängerung“, wurde Anton zitiert.
Doch nun eine 180-Grad-Wendung: Transferspezialisten berichten von einer Einigung Antons mit Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben sollen eine Ausstiegsklausel in Höhe von 20 Millionen genutzt haben. Ein Schlag in die Magengrube für die VfB-Anhänger. Ex-Spieler, Legenden und Fans ordnen auf Anfrage der Heilbronner Stimme den bevorstehenden Transfer ein.
Transferexperten berichten: Anton zu Borussia Dortmund fix!
„Ich bin enttäuscht“, sagt VfB-Legende Guido Buchwald, der mit den Stuttgartern 1984 und 1992 deutscher Meister wurde. „Ich war sehr negativ überrascht, als ich es erfahren habe. Sowas tut einfach weh“, beschreibt Buchwald den Abgang des Kapitäns. 2020 wechselte Anton von Hannover 96 zu den Schwaben und bestritt seitdem 141 Pflichtspiele. Für viele Fans und auch Buchwald, war er das Gesicht der erfolgreichen Bundesligasaison 2023/24. „Er war die Integrationsfigur, der Führungsspieler – ein herber Verlust“, sagt Buchwald. „Nach so einer Saison, Tabellenzweiter und Champions League, geht man doch nicht zum Tabellenfünften.“

Karlheinz Förster absolvierte 311 Spiele für den VfB und war drei Spielzeiten Kapitän. Nach vielen erfolgreichen Jahren wechselte er selbst den Verein in Richtung Marseille und hat deshalb ein gewisses Verständnis für die Entscheidung Antons. „Die finanziellen Gründe spielen immer eine Rolle. Mit 27 Jahren wird er seinen letzten großen Vertrag unterschreiben“, sagt Förster, der jedoch hofft, dass dies keine Wechselwelle in Stuttgart auslöst. Seiner Meinung nach könnte die Causa Anton weitere Probleme mit sich bringen: „Sein Wechsel kann ein Zeichen für Serhou Guirassy, Deniz Undav und Chris Führich sein.“
Guirassy, Undav, Führich und Co.: Sind sie die nächsten VfB-Abgänge?
Förster, der einige Zeit als Teammanager der Stuttgarter aktiv war, weist darauf hin, dass Guirassy und Co. seit einigen Wochen bei anderen Vereinen als Transferziele gehandelt werden. Das torreiche, furiose Angriffsspiel des VfB wecke großes Interesse bei Topclubs.

Für den ehemaligen VfB-Stürmer Cacau war dies „abzusehen.“ Der 43-Jährige fügt aber lässig hinzu: „Ich vertraue Fabian Wohlgemuth und Sebastian Hoeneß, dass sie einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen, um die Saisonziele zu erreichen.“ Für ihn sei dies ein einstelliger Tabellenplatz.
VfB-Fans werden deutlich: "Typische Söldnermentalität"
Die Anhänger des VfB sind es über die Jahre gewohnt, Leistungsträger zu verlieren. Seien es 1997 Giovanni Elber, 2009 Mario Gomez (beide zu Bayern) oder wie vergangenes Jahr Wataru Endo, den es nach Liverpool zog. Der Schmerz über den qualitativen Verlust ist bei Anton jedoch nicht so groß – es ist etwas anderes. „Für mich ist der Wechsel kein Problem. Wir haben es immer geschafft, gute Spieler zu ersetzen“, sagt Theo Stein, der oft im Fanblock der Cannstatter Kurve steht. „Was mich stört, ist die Art und Weise, wie er vorgegaukelt hat, beim VfB zu bleiben“, sagt der 15-Jährige aus Stuttgart.
„Das ist die typische Söldnermentalität“, meint Steffen Wiedmann vom Fanclub Leintal-Power. „Aber das fängt ja schon in der Kreisliga B an, da brechen die Leute für zehn Euro mehr ihr Wort.“ Der 47-Jährige vertraut jedoch der Expertise der Verantwortlichen. Ein gutes Beispiel sei der Transfer von Maximilian Mittelstädt im vergangenen Sommer. Die 26-jährige VfB-Anhängerin Sarah Moll aus Benningen hat sogar einen Ersatz für den „schweren Verlust“ von Anton. „Mats Hummels ist ablösefrei und international erfahren. Eine Saison bei uns wäre ein Gewinn für alle Beteiligten.“