VfB Stuttgart gegen Sparta Prag: Ein Punkt bei Heimpremiere in der Champions League
Der VfB Stuttgart muss sich in der Champions League mit einem 1:1 gegen Sparta Prag begnügen. Nach einer frühen Führung gleichen die Gäste mit einem Traumtor noch in der ersten Halbzeit aus.
Eine rauschende Ballnacht, wie auf den Tag genau vor 21 Jahren bei der Champions-League-Heimpremiere gegen Manchester United (2:1), das wurde es nicht. Aber auch kein Flop. Der VfB Stuttgart hat sich bei seiner Heimpremiere in der Ligaphase der Champions League jedoch mit einem 1:1 (1:1) gegen den tschechischen Meister Sparta Prag begnügen müssen.
Am 1. Oktober 2003 entzauberten die „Jungen Wilden“ das Star-Ensemble von Manchester United um den jungen Cristiano Ronaldo. Am Mittwochabend waren da kein Cristiano Ronaldo, kein Ruud van Nistelrooy oder Roy Keane wie einst zu Gast in Stuttgart. Aber auch die Herren Kairinen, Birmacevic oder Panak sind richtig gute Kicker.
Schnell Führung für den VfB Stuttgart gegen Sparta Prag
„Zurück in Europa“ stand auf dem großen Banner, das die Cannstatter Kurve vor Spielbeginn überzog, angelehnt an das Design der Filmplakate von „Zurück in die Zukunft“. Der VfB Stuttgart ist schließlich dabei, wieder zurück zu finden in eine glorreiche Zukunft, nachdem die Gegenwart jahrelang trist daher kam, die ferne Vergangenheit mit Festtagen wie gegen Manchester dafür umso mehr glorifiziert wurde.
Gleich der erste Stuttgarter Angriff mündete in der schnellen 1:0-Führung in der siebten Minute. Es ist derzeit eine große VfB-Stärke, dass sehr oft die erste Torchance genutzt wird. So sah der perfekte Start dieses Mal aus: Nationalspieler Maximilian Mittelstädt flankte von der linken Seite, in der Mitte wurde einer zum Kopfballungeheuer, der das eigentlich gar nicht ist: der Franzose Enzo Millot. Der schaute bei seinem Jubel dann auch prompt ein bisschen ungläubig drein.
VfB kassiert Traumtor von Sparta Prag: Ausgleich mit perfektem Freistoß
Die Tschechen zeigten schnell, warum sie am ersten Spieltag RB Salzburg beim klaren 3:0 dominierten. „Die spielen richtig guten Fußball“, hatte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß prophezeit. Das Team des dänischen Trainers Lars Friis war dem Ausgleich deshalb auch schnell nahe. Martin Vitek köpfte in der 13. Minute eine Freistoßflanke an den linken Innenpfosten, von wo der Ball zurück ins Feld sprang. Da hatte der VfB mächtig Dusel mit dem linken Torpfosten.
19 Minuten später dafür umso mehr Pech mit dem rechten Innenpfosten. Einen von Maximilian Mittelstädt verursachten Freistoß 22 Meter vor dem Tor zirkelte Kaan Kairinen mit dem linken Fuß über die Stuttgarter Mauer, an Nübels Fingerspitzen und den rechten Torpfosten – und dieses Mal zum 1:1 über die Torlinie. Die Tschechen hatten ihr zweites Tor auf dem Kopf. In der 39. Minute rettete die Torlatte, als Veljko Birmancevic das Spielgerät ans Aluminium setzte.
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß fand in der Kabine wohl deutliche Worte: Die Gastgeber kamen mit deutlich mehr Elan aus der Kabine. Enzo Millot scheiterte im Eins-gegen-Eins an Sparta-Keeper Peter Vindahl (49.), die Tschechen wiederum fanden in Nübel ihren Meister, als Birmancevic aus elf Metern frei zum Abschluss kam (55.).
Schluss-Offensive des VfB Stuttgart kommt nicht zum Erfolg
Die Partie vor der stimmungsvollen Kulisse von 60 000 Zuschauern, darunter auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf und 2014-Weltmeister-Trainer Joachim Löw, lebte von ihrer Spannung. Chris Führich und Anrie Chase kamen für sie schwachen Ermedin Demirovic und Pascal Stenzel. Dem Stuttgarter Spiel tat das gut, der VfB drängte nun wieder vehementer auf den Führungstreffer, ließ den tschechischen Meister kaum aus seiner Hälfte kommen.
Doch die Stuttgarter Offensive kam zu selten über den Pragsattel, hinein in den Strafraum der Gäste und direkt vors Tor. Der schwäbische Offensivfluss stockte kurz vorm Ziel zu oft wie der Feierabendverkehr in der Landeshauptstadt. Die größte Chance aufs 2:1 bot sich dem eingewechselten Fabian Rieder (86.) von außerhalb des Strafraums.
Der VfB hat nach zwei Spielen nun erst einen Zähler auf dem Konto, drei waren fest eingeplant, denn die nächsten Aufgaben werden nicht leichter. Weiter geht es in der Champions League mit italienischen Wochen. Erst steht die Reise zu Juventus Turin an (22. Oktober/21 Uhr) , dann kommt Atalanta Bergamo (6. November/21 Uhr) nach Stuttgart.