Personelle Kehrwoche beim VfB Stuttgart
Die Abwahl von Claus Vogt liegt am VfB-Präsidenten selbst, aber auch den Umständen, meint unser Autor.
Claus Vogt war einst Gründer des FC FairPlay!, der sich vereinsübergreifend für Fan-Interessen einsetzt. Dass ausgerechnet er als Fanvertreter-Präsident von den Anhängern des VfB Stuttgart nach nicht einmal fünf Jahren vom Hof gejagt wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. 86 Prozent sind eine satte Mehrheit gegen Vogt, eine schallende Ohrfeige. Am Ende geht es Vogt wie einem Trainer, der die Mannschaftskabine verloren hat. Wer als Präsident das Vertrauen der Kurve verspielt hat, der muss gehen.
Zu viele Fehler inhaltlicher und kommunikativer Art, intern wie extern, hat Vogt begangen. Beim Porsche-Einstieg befand sich der VfB-Präsident aber auch in einer Zwickmühle, die ihn nun aus dem Amt befördert hat: In der Finanz-Not einen überlebenswichtigen Investoren-Deal zu torpedieren, das wäre falsch gewesen. Dem Autobauer aber den Vorsitz des Aufsichtsrats zu gewähren, das war halt auch falsch. Man kann das wie viele Fans als Verrat des im Rahmen der AG-Ausgliederung getätigten Versprechens sehen. Es lautete: Der Vereinspräsident stellt stets den Chef im Kontrollgremium. In der Porsche-Causa ließ Vogt von Anfang bis Ende Transparenz und klare Kommunikation vermissen, deshalb ist sein Aus nun die logische Konsequenz.

Die personelle VfB-Kehrwoche am Sonntagmittag (auch Vize Rainer Adrion ist Geschichte) bietet nun die Chance für einen kompletten Neuanfang und ein Ende der Grabenkämpfe, die in den vergangenen Monaten so gar nicht zur sportlichen Erfolgsgeschichte gepasst haben. Die Frage ist nur, wer auf lange Sicht der Richtige für einen auf verschiedenen Ebenen diffizilen Job ist. Ehrenpräsident Erwin Staudt wäre eine gute Übergangslösung.