Gentner lobt Darvich: Gute Perspektive des Talents beim VfB Stuttgart
Vom ruhmreichen FC Barcelona zum VfB Stuttgart gekommen, aber bisher nur ein Faktor in der Drittliga-Mannschaft: Noah Darvich erfährt dennoch viel Wertschätzung.

Es läuft nach Plan, auch wenn es auf den ersten Blick verwundert, dass beim VfB Stuttgart ein Zugang vom FC Barcelona nur in der zweiten Mannschaft eingesetzt wird. Noah Darvich ist im Sommer zum VfB gekommen. In der Bundesliga hat er aber noch keine Minute gespielt. „Es war die Idee, in der 3. Liga Minuten zu sammeln“, sagt Christian Gentner, der Sportdirektor des Stuttgarter Clubs.
Von Anfang an so geplante Eingewöhnungsphase
Der 19-jährige Darvich sammelt nicht nur einzelne Minuten. Er spielt viel. Und er spielt gut. Mittelfristig soll sein Weg natürlich in die Bundesliga führen. „Die Art und Weise, Fußball zu spielen, ist bei uns aber eine andere, als er es zuvor praktiziert hat“, erklärt Gentner die Eingewöhnungsphase. „Von Anfang an“ sei es so geplant gewesen. „Und wir sind jetzt sehr zufrieden mit seiner Entwicklung.“
In Stuttgart ist der Bundesliga-Kader groß, auf die aktuelle Dreifach-Belastung im nationalen Punktspielbetrieb, im DFB-Pokal und in der Europa League ausgerichtet. Da braucht es Noah Darvich nicht unbedingt. Er wäre wohl allenfalls Ergänzungsspieler mit sehr viel Zeit auf der Ersatzbank oder gar der Tribüne.
Trotz des enormen Rotations-Fleißes von Trainer Sebastian Hoeneß. Als es kürzlich in der Liga und im Pokal direkt hintereinander gegen den FSV Mainz ging, tauschte Hoeneß in XXL-Manier sein Personal aus. Und es ging gut.
Es geht um Belastungssteuerung, aber auch um Psychologie, „Spieler nicht nur bei Laune zu halten, sondern ihnen auch zu zeigen, dass sie ein wichtiger Teil der Mannschaft sind“, sagt VfB-Sportdirektor Christian Gentner. „Außerdem müssen die ersten 11, 12, 13 Leute im Kader auch Druck spüren.“
Gentner sieht, dass die Stimmung im Team sehr gut ist. Es gibt keine sportlich belastenden Gräben zwischen den Vielspielern und den Ergänzungskräften. „Das kriegen wir gut moderiert“, findet Gentner. „Es gibt immer Vor- und Nachteile bei einem großen Kader.“ Beim VfB Stuttgart überwiegen bisher klar die positiven Aspekte.
Als U17-Europameister aus Freiburg nach Barcelona gewechselt
Noah Darvich sitzt nicht auf dem Rotationskarussell. Der 19-Jährige bleibt im Heranführungsmodus. Darvich war 2023 als deutscher U17-Europameister für 2,5 Millionen Euro vom SC Freiburg zum FC Barcelona gewechselt, dort kam er aber über die zweite Mannschaft nicht hinaus. Der VfB soll dann knapp eine Million Euro investiert haben - heutzutage ein Schnäppchenbetrag.
Trainer Hoeneß hat sich als Spielerentwickler einen sehr guten Namen gemacht. Er findet den Umgang mit dem 19-jährigen Offensivtalent „genau richtig. Für ihn ist es Gold wert, so viele Minuten auf Drittliganiveau zu sammeln. Das ist kein Zuckerschlecken. Das ist eine Liga, in der du dich erst mal durchsetzen musst. Es ist häufig genau der richtige Zwischenschritt. Und das wird es bei Noah bleiben.“
Sebastian Hoeneß lobt den „intelligenten Fußballer“
An Darvichs Perspektive, an den Hoffnungen und Erwartungen hat sich nichts geändert. „Wir sehen in ihm sehr viel. Er bringt die charakterliche Voraussetzung mit und er ist absolut bereit, an sich zu arbeiten. Und das als absoluter Künstler“, sagt Sebastian Hoeneß. „Er ist ein richtig guter und intelligenter Fußballer. Er wird seinen Weg gehen.“
Im gerade beendeten Länderspielkorridor war Noah Darvich mit der deutschen U20-Auswahl unterwegs und erzielte beim Testspiel-6:0 gegen Rumänien auch ein Elfmetertor.
Als seine Verpflichtung im vergangenen Sommer perfekt war, frohlockte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth: „Noah zählt in seinem Altersbereich zu den absoluten Top-Talenten.“ Er sei „von einem sehr positiven Weg von Noah im VfB-Trikot überzeugt“. Was Darvich bei seinem Barcelona-Abenteuer nicht gelungen ist, soll in Stuttgart klappen: der Durchbruch.
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