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VfB Stuttgart scheitert beim 2:3 gegen Hoffenheim an sich und TSG-Torwart Oliver Baumann

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VfB Stuttgart scheitert beim 2:3 gegen Hoffenheim an mangelnder Chancenverwertung und TSG-Torwart Oliver Baumann. Die unheimliche Auswärtsserie der Kraichgauer setzt sich auch im Landesduell fort.

TSG-Torwart Oliver Baumann (oben) war als zupackender Typ der Mann des Tages. Robert Skov (links, Foto unten) trifft hier zum Hoffenheimer 3:1. 
Fotos: dpa
TSG-Torwart Oliver Baumann (oben) war als zupackender Typ der Mann des Tages. Robert Skov (links, Foto unten) trifft hier zum Hoffenheimer 3:1. Fotos: dpa  Foto: Marijan Murat

Bei jeder Stuttgarter Angriffs-Aktion fand Oliver Baumann am Samstag die passende Antwort. Da waren viele reflexartige und beeindruckende dabei. Auf die Frage nach dem Grund für die Auswärtsstärke seiner TSG 1899 Hoffenheim hatte der Torwart nur ein ratloses Schulterzucken parat. "Ich weiß es nicht", sagte der Mann des Tages und entschwand nach dem 3:2-Erfolg der TSG in Richtung Kabine. Auswärts hui (15 von 15 möglichen Punkten), daheim pfui (drei von möglichen zwölf Zählern), das ist derzeit das Motto der Kraichgauer.

Die Triple-Bayern der Saison 2012/13 schafften zuletzt das Kunststück, die ersten fünf Bundesliga-Auswärtsspiele einer Saison allesamt zu gewinnen. Allerdings gewiss nicht mit dieser Statistik: In allen fünf Hoffenheimer Auswärtsspielen hatte der Gegner bisher nämlich mehr Torschüsse als die TSG, trotzdem nahmen die Kraichgauer jedes Mal die drei Punkte mit.

Eigentlich sprechen alle Zahlen für den VfB

So krass wie am Samstag fiel das Torschussverhältnis allerdings noch nicht aus in dieser Saison. 25:7-Torschüsse für den VfB Stuttgart wies die Statistik aus, die bessere Passquote (89 zu 66 Prozent), 73 Prozent Stuttgarter Ballbesitz. "Alle Spieldaten sprechen für uns", klagte Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Nur die Ergebnisanzeige auf den Videotafeln der Stuttgarter Arena sagte anderes aus. Stuttgart 2, Hoffenheim 3. "Hoffenheim hat mit Eiseskälte, mit ein bisschen Glück und mit einem sehr guten Torwart drei Punkte geholt", fasste der VfB-Sportdirektor die über 100 Minuten des packenden Landesduells treffend zusammen, mit der die Stuttgarter Serie nach sechs Siegen ihr Ende fand.

"Es geht um Tore, es geht um Effizienz. Da war Hoffenheim heute besser", erkannte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß hinterher. Viel mehr Chancen kreieren, das gehe nicht. Mit Serhou Guirassy nutzte der VfB an den ersten acht Spieltagen 52,1 Prozent seiner Torchancen, von diesen Traumwerten war der bisherige Tabellenzweite am Samstag so weit entfernt wie zu Saisonbeginn von den tabellarischen Sphären, in denen man aktuell unterwegs ist.

 Foto: Marijan Murat

Die Hoffenheimer standen tiefer und kompakter als zuletzt. Gegen Dortmund und Frankfurt zeigte sich die TSG-Defensive daheim mit anderem Ansatz in der Abwehr anfällig. "Da haben wir eine Spielanlage gewählt, die nicht so zu unseren Stärken passt", gestand Pellegrino Matarazzo. Merke: Wer tiefsteht, muss schon niemandem hinterherrennen, sondern läuft den anderen erfolgreich beim Kontern davon. So wie vorm 1:0 durch Grischa Prömel (4.) und 2:0 per Elfer (Wout Weghorst/21.). Auch das 3:1 von Robert Skov (66.) resultierte aus einem Konter. Für den VfB trafen Chris Führich (61.) und Deniz Undav (74.). "Unsere Konter-Absicherung ist ein zentraler Punkt", bemängelte Hoeneß nach der ersten Liga-Heimniederlage seiner Amtszeit: "Wir haben nicht richtig wach verteidigt."

Baumann ist schon in EM-Form

Zum Sieg hätten die drei TSG-Treffer nicht gereicht, wenn Oliver Baumann nicht jetzt schon in EM-Form spielen würde. Als "verrückt" bezeichnete der 33-Jährige den bereits zwölften gehaltenen Bundesligaelfmeter seiner Karriere. Den selbstverursachten Strafstoß (30.) an/von Deniz Undav lenkte er mit den Fingerspitzen an den Pfosten, rettete so die 2:0-Führung in die Kabine. "Das war für mich kein Elfer, deshalb musste ich ihn halten", sagte Baumann und grinste.

In den Schlussminuten verhinderte er gegen Silas, Waldemar Anton und Enzo Millot den 3:3-Ausgleich. Der Torwart gab hinterher auf dem Zaun des Gästeblocks den Vorsänger, im Gespräch gab er sich alles andere als euphorisch. Baumann ist nicht nur ein Meister beim Nervenspiel Elfmeter, sondern auch ein cleverer Zeitspieler. Immer wieder verzögerte er geschickt, nahm Sekunden von der Uhr, blieb dafür ohne Verwarnung. "Die Hoffenheimer sind ein bisschen länger auf dem Rasen gelegen", bemerkte auch Fabian Wohlgemuth.

Unfair sagen die einen, abgezockt die anderen. "Ich finde, dass wir das heute gut gemacht haben, unsere Zeit genommen haben. Das hat den Gegner irritiert", lobte Stürmer Wout Weghorst seine Kollegen für eine in der Form bisher unbekannte Cleverness. Wie clever gehen die Stuttgarter mit dem unerwarteten Rückschlag um? "Wir sind auch nach dem 1:5 in Leipzig recht schnell wieder aufgestanden, die Mannschaft ist so stabil, dass sie damit umgehen kann", sagt Stuttgarts Sportchef Wohlgemuth mit Blick auf die Duelle mit Union Berlin (Pokal) und Heidenheim.

VfB Stuttgart: A. Nübel - Stenzel (67. Leweling), Anton, Rouault (64. Zagadou), H. Ito - Karazor (67. Jeong), Stiller - Silas (83. Egloff), Millot, Führich (83. Milosevic) - Undav.

TSG 1899 Hoffenheim: O. Baumann - Vogt, Brooks, Akpoguma - Kaderabek (52. Bebou), Prömel, Grillitsch (32. Stach), Bischof (78. Tohumcu), Skov - Weghorst, Beier (78. Bülter).

Tore: 0:1 Prömel (5.), 0:2 Weghorst (21./Foulelfmeter), 1:2 Führich (61.), 1:3 Skov (66.), 2:3 Undav (74.)

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin) Zuschauer: 53 200 (ausverkauft).

Gelbe Karten: Rouault (2), Führich (1) / Akpoguma (3).

Besondere Vork.: Baumann (TSG Hoffenheim) hält Foulelfmeter von Undav (VfB Stuttgart) (30.).

 
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