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Chris Führich, Justin Diehl und der VfB Stuttgart beweisen: Geduld lohnt sich 

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Warum der 2:0-Sieg des VfB Stuttgart gegen den VfL Bochum eine Blaupause für die Wochen bis Weihnachten ist. Die Torschützen Chris Führich und Justin Diehl haben eine besondere Verbindung.

Das war ein Arbeitssieg: Die VfB-Spieler und das -Maskottchen Fritzle freuen sich mit den Fans nach dem 2:0 gegen Bochum.
Das war ein Arbeitssieg: Die VfB-Spieler und das -Maskottchen Fritzle freuen sich mit den Fans nach dem 2:0 gegen Bochum.  Foto: Tom Weller

Mit Geduld ist das im Spitzensport so eine Sache, mit Geduld tun sich die Ich-AGs in den großen Kadern von Fußball-Bundesligisten schwer. „Gewas?“ denken womöglich manche Spieler, wenn Geduld gefragt ist. Wie sie beim VfB Stuttgart am Samstag gegen den VfL Bochum angemahnt wurde: „Die klare Botschaft lautete in der Halbzeit: ’Geduldig bleiben!’“, erzählte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß nach dem zähen Heimspiel am elften Spieltag der Bundesliga, in dem die Treffer erst nach der Pause fielen.

Der 2:0-Sieg gegen den Tabellenletzten fällt unter die Kategorie Arbeitssieg, wobei auch Chris Führich recht hat, der als 1:0-Torschütze und Matchwinner sagte: „Es war ein Geduldsspiel.“ Für alle Stuttgarter. Aber ganz besonders für den zuletzt oft auf der Bank sitzenden Nationalspieler, für 2:0-Torschütze Justin Diehl und für den wieder nicht erfolgreichen Torjäger Ermedin Demirovic. Das Bochum-Spiel ist eine Blaupause für die Wochen bis Weihnachten. Denn der VfB, nun Neunter in der Bundesliga, braucht bis zur Winterpause: Geduld.

VfB Stuttgart ist gegen den VfL Bochum dominant, doch zur Pause steht es 0:0

Die Stuttgarter taten gegen biedere Bochumer, was sie können, sie ließen den Ball laufen. Feinfüßig wurde von Beginn an der Strafraum der Gäste umzingelt, bis zur Pause spielten die Stuttgarter doppelt so viele Pässe wie die Gäste, das Ballbesitzverhältnis lag bei zwei Drittel zu einem Drittel – der Spielstand lautete aber 0:0.

„Die Mannschaftsleistung ist immer am wichtigsten“: Chris Führich geht beim 2:0 gegen Bochum mit bestem Beispiel voran, trifft in der 53. Minute zum 1:0.
„Die Mannschaftsleistung ist immer am wichtigsten“: Chris Führich geht beim 2:0 gegen Bochum mit bestem Beispiel voran, trifft in der 53. Minute zum 1:0.  Foto: Tom Weller

Führichs Traumtor (53. Minute) war „der Öffner für das Spiel“, so Hoeneß. Torhüter Alexander Nübel hatte eine Glanzparade gezeigt, warf den Ball schnell auf Rechtsverteidiger Leonidas Stergiou, der flott zu Linksaußen Chris Führich überbrückte. Und der schlenzte den Ball aus 20 Metern in „unnachahmlicher Art“ (Hoeneß) ins Glück.

Führich gehört zu denen, die Spiele entscheiden können

„Unabhängig, wer verletzt ist und wer nicht, gehört Chris zu unseren Spielern, die die Spiele entscheiden können“, merkte Sebastian Hoeneß an. „Und natürlich können wir jetzt jeden gebrauchen, der Torgefahr erzeugt.“ Denn die verletzt fehlenden Deniz Undav (Muskelfaserriss/fünf Tore), El Bilal Touré (Mittelfußbruch/zwei) und Jamie Leweling (Oberschenkelmuskel/eins) haben zusammen acht der bisher 21 Saisontore in der Bundesliga erzielt.

„Wir können jetzt jeden gebrauchen, der Torgefahr erzeugt.“

Sebastian Hoeneß

Wie man Tore schießt, weiß vor allem Ermedin Demirovic – der Neuzugang hat in der Bundesliga für den VfB fünf Mal getroffen. Zuletzt am 6. Oktober. „Ein Tor würde seinem Kopf guttun“, sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Kurzum: Es kommt gerade verstärkt auf andere an. Wie Chris Führich (erster Saisontreffer). Und Justin Diehl (erstes Bundesligator).

Vergangene Saison Senkrechtstarter, derzeit Teilzeitkraft

Chris Führich bleibt nach seinem 17. Bundesligator Chris Führich. Angeblich hatte sich der Nationalspieler mit seiner sensationellen Saison schon so gut wie zum FC Bayern gedribbelt, arbeitet diese Spielzeit aber Teilzeit, wurde in den bisher elf Bundesligaspielen zehn Mal eingesetzt, dabei sechs Mal ein- und drei Mal ausgewechselt.

Gerade eingewechselt, schon getroffen: Justin Diehl jubelt nach seinem 2:0, das ihm der ebenfalls Sekunden zuvor eingewechselte Fabian Rieder aufgelegt hat.
Gerade eingewechselt, schon getroffen: Justin Diehl jubelt nach seinem 2:0, das ihm der ebenfalls Sekunden zuvor eingewechselte Fabian Rieder aufgelegt hat.  Foto: Tom Weller

Nun sagte der 26-Jährige nach ganz starker Vorstellung: „Die Mannschaftsleistung ist immer am wichtigsten. Wenn ich dann mit solchen Situationen wie meinem Treffer helfen kann, dann freue ich mich sehr darüber.“ Chris Führich hat nie die Geduld verloren. Und beweist, dass Geduld mit Glauben zu tun hat.

Diehl fiel wegen einer Schulterverletzung lange aus

Denn Justin Diehl sagte über Chris Führich: „Er ist mein Bruder in Christus, da er sehr gläubig ist und ich auch sehr gläubig bin. Vor dem Spiel sagen wir uns gegenseitig: ’Wir spielen Fußball in Gottes Namen oder in Jesus Namen.’“ Der vom 1. FC Köln gekommene 19-Jährige hatte einen schweren Start in Stuttgart, fiel mit einer Schulterverletzung wochenlang aus.

"Chris ist mein Bruder in Christus, da er sehr gläubig ist und ich auch sehr gläubig bin."

Justin Diehl

„Ihm gehört die Zukunft“, stellte Sebastian Hoeneß klar, der mal wieder ein gutes Händchen bewiesen hatte. „Unsere Einwechslungen waren sensationell, sie haben viel Energie auf den Platz gebracht“, sagte Alexander Nübel. Justin Diehl traf Sekunden nach seiner Einwechslung (78.). Und beweist ebenso wie Chris Führich: Gewas lohnt sich im Spitzensport? Geduld.

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