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3:0 gegen den HSV: VfB ist nah dran am Klassenerhalt

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Der Stuttgarter 3:0-Sieg zum Relegations-Auftakt gegen den Hamburger SV hätte noch deutlich höher ausfallen müssen. Serhou Guirassy verschießt beispielsweise einen Elfmeter.

Höllische Atmosphäre: Die VfB-Fans peitschten ihr Team zum klaren Sieg im Relegations-Hinspiel. Serhou Guirassy (links) war der Schütze des 3:0. Foto: dpa
Höllische Atmosphäre: Die VfB-Fans peitschten ihr Team zum klaren Sieg im Relegations-Hinspiel. Serhou Guirassy (links) war der Schütze des 3:0. Foto: dpa  Foto: Tom Weller

Wenn man im Rettungsboot sitzt, ist vorher viel schief gegangen. Aber es bietet in rauer See immerhin eine Chance aufs Überleben. Beim VfB Stuttgart geht es ums sportliche Überleben in der fußballerischen Erstklassigkeit. Der schwäbische Traditionsverein will nach den beiden Duellen mit dem Zweitliga-Dritten Hamburger SV nicht in Untergangsstimmung sein. "Die Relegation ist unser Bundesliga-Rettungsboot", sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Nach dem Heim-3:0 am Donnerstagabend ist das Ufer beinahe erreicht. Fünf, sechs Tore waren allerdings auch möglich.

Stuttgarter Führung nach nur 44 Sekunden 

Es dauerte nur 44 Sekunden bis zum 1:0. Einen Eckball von Borna Sosa köpfte Konstantinos Mavropanos wuchtig und platziert ins HSV-Tor. Da waren die dicken blauen Rauchwolken aus dem HSV-Fanblock längst noch nicht verflogen, als ein irrsinnig lautes "Jaaaaaaa!" durchs Stadionoval donnerte.

Der VfB zeigte viel Sturm und Drang. In der 9. Minute rettete HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes bei einem Schuss von Chris Führich. In der 23. Minute lief Serhou Guirassy allein auf Heuer Fernandes zu, aber der Schuss des VfB-Torjägers war schlecht. Kein 2:0.

Guirassy lässt das 2:0 vom Elfmeterpunkt liegen 

Auch in der 27. Minute nicht. Da schoss Guirassy einen Foulelfmeter (Ludovit Reis auf der Strafraumlinie an Enzo Millot), erneut war der Versuch schwach, wieder hielt der HSV-Torwart. Wie auch in der 29. Minute, als Führich es krachen ließ. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte setzte Mavropanos nach einem Sosa-Freistoß den Kopfball knapp am Hamburger Tor vorbei. Was den Stuttgartern fehlte, war Effizienz. Das 1:0 war viel zu wenig. Es hätten gegen den nicht erstligatauglichen HSV drei, vier VfB-Treffer sein müssen.

Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel 

Das Stuttgarter Boot hätte schon zur Pause in Sichtweite des rettenden Ufers sein können. Dann aber kam die 51. Minute, kam das 2:0 durch Josha Vagnoman. Ein Torschütze aus der Kategorie "ausgerechnet der", denn der Jungnationalspieler war vor der Saison vom HSV zum VfB gekommen.

In der 54. Minute durfte dann auch Serhou Guirassy jubeln. Die Nummer neun köpfte einen Eckball von Borna Sosa ins Hamburger Tor. 3:0, jetzt fielen die VfB-Tore.

Aber Trainer Sebastian Hoeneß setzte sich nicht gemütlich auf die Bank. Er stand weiter unter Strom. Die Relegation bedeutet Stress. Der Kampf gegen den Abstieg, der seit dem Amtsantritt von Hoeneß das alles bestimmende Thema ist, strapaziert die Nerven. "Ich mache kein Yoga, aber ich war zwei, dreimal laufen", sagte Hoeneß. "Und ich habe mit dem Trainerteam ein bisschen Tischtennis gespielt und dabei Geld verloren. Das hat mir also auch nicht unbedingt Erholung gebracht."

Stabile Basis für das Rückspiel 

Immerhin, eine sehr stabile Basis für ein Happy End ist gelegt. Dann würde die Last abfallen, nicht nur vom Trainer. Am Montagabend (20.45 Uhr/Sat.1) wird in Hamburg die Entscheidung fallen. Gibts dann Klassenerhaltsjubel für den VfB? Der HSV dürfte im eigenen Stadion Vollgas geben, schließlich soll es nicht den zweiten Relegations-K.o. in Folge geben. Allerdings braucht der HSV eine gewaltige Steigerung. Und Anssi Suhonen fällt nach seinem Platzverweis in der 69. Minute aus.

Unglaubliche Atmosphäre im Stadion 

Ins VfB-Tor war am Donnerstagabend Florian Müller zurückgekehrt, die von Fabian Bredlow verdrängte Nummer eins. Aber Bredlow konnte wegen einer schmerzhaften Innenbandzerrung im Knie nicht spielen. Die Blessur hatte er sich beim Aufwärmen vor dem 1:1 gegen Hoffenheim zugezogen. Im letzten Punktspiel hielt er noch durch. Nun musste er passen.

Voll da waren einmal mehr die Stuttgarter Fans. So viel Power! So viel Lautstärke. VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle wusste es schon vorher: "Unsere Fans spielen eine riesige Rolle. Sie werden eine unglaubliche Atmosphäre schaffen."

VfB Stuttgart: F. Müller - Mavropanos, Anton (90.+2 Zagadou), H. Ito - Vagnoman, Karazor (84. Nartey), W. Endo, Sosa - Millot (84. Egloff), Führich (68. Tomás) - Guirassy (68. L. Pfeiffer).

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Kittel, Reis (60. Suhonen), Meffert - Jatta, Glatzel, Dompé (65. Königsdörffer).

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Zuschauer: 47.500 (ausverkauft).

Tore: 1:0 Mavropanos (1.), 2:0 Vagnoman (51.), 3:0 Guirassy (54.)

Rote Karten: - / Suhonen (69./grobes Foulspiel)

Besondere Vorkommnisse: Heuer Fernandes (Hamburger SV) hält Foulelfmeter von Guirassy (VfB Stuttgart) (27.).

Beste Spieler: Anton, Führich / Heuer Fernandes

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