VfB Stuttgart mit Machtdemonstration gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga
Der VfB Stuttgart glänzt beim 5:1 gegen Borussia Dortmund. Ex-Kapitän Waldemar Anton muss mit einem gellenden Pfeifkonzert bei seiner Rückkehr klarkommen.

Eine rauschende Party in Weiß und Rot. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Und doch auch Pfiffe im Stadion, so viele. Gellend. Ungemein laut. Immer wieder. Die Pfiffe der VfB-Fans richteten sich allerdings nicht gegen die eigene Mannschaft. Die wurde umjubelt. Völlig zu recht, denn das war eine ganz starke Leistung beim Stuttgarter 5:1 (2:0) am frühen Sonntagabend gegen den Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund.
Erst trafen die Torjäger Deniz Undav (4. Minute) und Ermedin Demirovic (21.). Enzo Millot machte mit dem 3:0 alles klar (62.). Ex-VfB-Goalgetter Serhou Guirassy verkürzte auf 3:1 (75.). Aber da brannte nichts mehr an. Der gerade erst eingewechselte El Bilal Touré traf in der 80. Minute zum 4:1. Undav packte noch das 5:1 oben drauf (90.).
Immer Pfiffe, wenn Ex-VfB-Kapitän Anton den Ball berührt
Es war der ehemalige VfB-Kapitän Waldemar Anton, der bei seiner ersten Rückkehr in die Stuttgarter Arena im negativen Fokus der Fans stand. Treulosigkeit, Ehrlosigkeit, das waren die Vorwürfe an den nach der Vizemeisterschaft zur Borussia gewechselten Abwehrmann. Anton war gleich beim Warmmachen von den VfB-Ultras in der Cannstatter Kurve lautstark beschimpft worden. Als das Spiel dann lief, gab es immer wieder gellende Pfiffe, wenn der Verteidiger am Ball war.
"Wir haben in den richtigen Momenten die Tore gemacht", freute sich der zweimal erfolgreiche Deniz Undav. So habe man dem BVB "den Stecker gezogen". Maxi Mittelstädt sagte: "Wir haben unser Spiel auf den Platz gebracht", Vizemeister-Qualität, fußballerisch stark, "dann hat es jeder Gegner schwer."
Schnell stand es 1:0. Dreieinhalb Minuten waren erst gespielt, als Deniz Undav zum 1:0 für den VfB traf. Seinem Schuss ließ Ermedin Demirovic in der 21. Minute einen Kopfball zum 2:0 folgen. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß dominierte den BVB.
Als nach einer guten halben Stunde Spielzeit ein 4:0 auf der Anzeigetafel zu sehen war, handelte es sich um die Eckballstatistik, aber es hätte auch das Ergebnis sein können, denn 7:0-Torschüsse wurden bis dahin gezählt.
In der 25. Minute hatte der Dortmunder Torwart Gregor Kobel famos das dritte VfB-Tor verhindert, erst bei einem Abschluss von Enzo Millot, dann auch aus kurzer Distanz gegen Deniz Undav. In der 28. Minute war es wieder der Stuttgarter Nationalstürmer, der eine Top-Chance hatte. Und wieder scheiterte er an Keeper Kobel. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte war dann auch VfB-Torwart Alexander Nübel gefordert. Er verhinderte gegen den eingewechselten Jamie Gittens das Anschlusstor von Borussia Dortmund.
Neuer VfB-Abwehrchef Chabot entscheidet das Duell mit Guirassy für sich
In der Pause stellte BVB-Trainer Nuri Sahin taktisch um. Die Dortmunder waren dann ein bisschen besser im Spiel. Aber als Enzo Millot in der 62. Minute aus drei Metern Entfernung Schlussmann Kobel zum 3:0 überwand, war die Partie für den VfB entschieden. Neben Waldemar Anton war auch der Vizemeister-Torjäger des VfB, Serhou Guirassy, nach Dortmund gewechselt. Ihm nahmen es die Stuttgarter Fans aber nicht so übel. Guirassy hatte bei der Rückkehr lange Zeit kaum gute Szenen. Jeff Chabot, als neuer Abwehrchef beim VfB der Anton-Nachfolger, machte es im Zentrum richtig gut gegen den Stoßstürmer.
In der vergangenen Saison, als Chabot noch das Trikot des 1. FC Köln trug und Guirassy das des VfB, hatte der Verteidiger in den Duellen mit dem Torjäger schon sehr gut ausgesehen. Jetzt sagte Chabot: "Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir hinten gut stehen. Es wird von Tag zu Tag und Woche zu Woche besser. Viele Spieler sind gegangen, viele dazugekommen. Jetzt kommen wir immer besser rein und verstehen uns untereinander richtig gut." Dass Chabot in der 69. Minute vom Platz genommen wurde, lag allein daran, dass Trainer Sebastian Hoeneß dem lange verletzten Dan-Axel Zagadou weitere Wettkampfpraxis verschaffen wollte. Im Zweikampf mit Zagadou konnte sich Guirassy in der 75. Minute durchsetzen, durch die Beine von Torwart Nübel traf er für die Borussia. Aber dann ließ Neuzugang El Bilal Touré die VfB-Fans wieder jubeln, 4:1. Als Undav das 5:1 erzielte (90.), erklang im Oval: "Oh, wie ist das schön!"
Die Stimmung war prächtig - Party in Weiß und Rot. Das perfekte Spiel nach der bitteren 1:3-Niederlage in der Champions League bei Real Madrid.