Beim VfB Stuttgart muss sich jetzt Entscheidendes ändern
Dank der beiden Relegationssiege gegen den Zweitliga-Dritten Hamburger SV hat der VfB den Klassenerhalt in der Bundesliga geschafft. Doch nun muss die von Vorstandschef Alexander Wehrle angekündigte knallharte kritische Analyse eine Mannschaft hervorbringen, die künftig besser punktet.

Winfried Schäfer, Wolfgang Rolff, Rainer Adrion und Ralf Rangnick, sie alle trainierten den VfB Stuttgart in der Saison 1998/99. Vier Mann, viele Turbulenzen, viel Schlechtes, am Ende der Klassenerhalt in der Fußball- Bundesliga − so wie jetzt, als der VfB erstmals wieder vier Trainer brauchte, um nicht abzusteigen. Sebastian Hoeneß war nach Pellegrino Matarazzo, Interimscoach Michael Wimmer und Bruno Labbadia der Retter in der Saison-Verlängerung Relegation, dafür gebührt ihm große Anerkennung.
Der Ex-Trainer der TSG Hoffenheim hat seit Anfang April sehr viel richtig gemacht, personell, taktisch, vor allem aber als Psychologe, wenn der Druck ganz groß war. Bravo!
Mit Hoeneß geht es weiter, in der Bundesliga geht es weiter, das ist gut. Auch Sportdirektor Fabian Wohlgemuth hat als Mislintat-Nachfolger mit Ruhe und Besonnenheit einen guten Krisen-Job gemacht. Ansonsten aber ist Kontinuität beim VfB Stuttgart eher unerwünscht.
Vorstandschef Alexander Wehrle hat eine harte Analyse der erneut missratenen Saison angekündigt. Man werde "alles, aber wirklich auch alles kritisch hinterfragen", denn: "So kann es nicht weitergehen." Wohl wahr. Zwei Jahre hintereinander ist der VfB ausschließlich mit dem Kampf um den Erstliga-Klassenerhalt beschäftigt gewesen. Der Kader hat sich als nicht ausbalanciert erwiesen. Die Spieler fielen nach einzelnen Siegen und starken Leistungen immer wieder in die alten Fehlermuster und Lässigkeiten zurück. Die kritische Analyse der VfB-Bosse muss eine Mannschaft hervorbringen, die sich von der Abstiegszone fernhalten kann.
Nach den beiden Überlebens-Siegen gegen den HSV durfte gefeiert werden, auch mit alkoholischen Getränken, gar keine Frage, aber jetzt ist größtmögliche Nüchternheit erforderlich, um für eine deutlich stabilere Zukunft zu sorgen − mit finanziell limitierten Mitteln, aber hoffentlich großem Sachverstand, sonst wird es in gar nicht ferner Zeit schon wieder einen vorzeitigen Trainerwechsel beim VfB geben.
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