TSB Horkheim lässt sich nicht aus der Bahn werfen
In der Stauwehrhalle gelingt ein 38:35-Heimsieg im Drittliga-Duell mit dem TSV Neuhausen/Filder. Trotz Rechtsaußen-Not nach Rot gegen Mario Urban und gegnerischen Trainer-Tricks jubeln die Horkheimer.

Dann ging es Mann gegen Mann zur Sache. Tobias Klisch, der Trainer des TSV Neuhausen/Filder, hatte auf eine offene Deckung über das ganze Feld umgestellt, um dem TSB Horkheim Ballverluste aufzuzwingen. Es war die letzte Chance für die Gäste, denn der TSB führte mit 33:29.
Als Philipp Keppeler in der 58. Minute den 35:34-Anschlusstreffer erzielte, schien das Spiel kippen zu können. Aber dann saßen die entscheidenden Horkheimer Würfe. Der mit insgesamt zwölf Toren herausragende Louis Mönch traf 122 Sekunden vor dem Ende zum 36:34, Yannik Polifka sorgte für das 37:35, als noch eine Minute zu spielen war, und packte nach einer Parade von TSB-Torwart Julian Malek auch noch das 38:35 oben drauf.
Dabei blieb es, weil der zum Siebenmeter eingewechselte Schlussmann Jan Kanters nach Ablauf der 60 Minuten noch einen Strafwurf von Hannes Grundler hielt. Die zwei angestrebten Heim-Punkte waren eingesammelt. Der TSB hat in der 3. Handball-Liga Süd jetzt 22:22 Zähler auf dem Konto und ist Neunter. Der TSV Neuhausen/Filder steht mit 24:20 Punkten auf Rang sieben.
Oliver Heß ist „brutal zufrieden“
Der Horkheimer Trainer Oliver Heß war „brutal zufrieden mit dem Sieg“. Auch weil diesmal in der Schlussphase nichts schief gegangen war, so wie zuvor bei der schmerzhaften 31:33-Derby-Niederlage in Kornwestheim.
Heß hatte improvisieren müssen, als Mario Urban in der 32. Minute wegen seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah und vom Feld musste. „Die Sterne standen nicht so gut zu Beginn der zweiten Hälfte“, sagte der Trainer. Er hatte nämlich keinen anderen Rechtsaußen im Kader. Der im Rückraum beheimatete Yannik Polifka musste auf dem Flügel aushelfen. Man habe dann „das Ding erkämpft“, freute sich Heß.
Auch schon gleich nach der Pause hätte die Partie kippen können. 19:17 stand es nach dem ersten Abschnitt. Beim 17:13 (28.) und 18:14 hatte der TSB noch mit vier Toren vorne gelegen. Beim 20:20 in der 35. Minute, als der frühere Horkheimer Felix Zeiler getroffen hatte, war der TSV Neuhausen/Filder jedoch auf Augenhöhe.
Es holperte beim TSB, nachdem Mario Urban Torwart Sören Hamann beim Wurf im Gesicht getroffen hatte und raus musste. Ganz zum Schluss sah auch Niklas Matusik nach einer Abwehraktion Rot. Aber da waren nur noch 32 Sekunden zu spielen.
Über 22:22 (37.) und 25:25 (42.) hatte sich bis zum 30:29 (51.) ein Spiel entwickelt, in dem der TSB Horkheim immer wieder in Führung ging, es aber nicht schaffte, wegzuziehen. Dann schien mit dem 32:29, das der in der zweiten Hälfte sehr auffällige Adam Soos erzielt hatte (53.), eine Vorentscheidung gefallen zu sein.
Extralob für TSB-Ass Louis Mönch
Jetzt riskierte Neuhausens Trainer Tobias Klisch alles – und gewann nichts. Er haderte: „Ich bin sehr unglücklich mit der Abwehr. Wir müssen anders verteidigen.“ So, dass keine 38 Horkheimer Tore möglich sind. Ein Sonderlob von Klisch bekam TSB-Ass Louis Mönch. Ihn habe man „nie in den Griff bekommen“. Auch dann nicht, als Mönch zwischenzeitlich besser vom Tor weggehalten wurde. Denn es ist nicht seine einzige Qualität, ganz viele Treffer zu werfen. „Er leitet das Spiel extrem gut“, sagte Klisch. Auch Oliver Heß hob Mönch hervor. Der sei „60 Minuten marschiert – echt Wahnsinn“.
TSB Horkheim: Malek, Kanters – Mönch (12), Reichert, Soos (7), Urban, Rebmann (3), Matusik (3), Polifka (4), Agner (1), Starz (5/2), Mack, Dück (3).
Erfolgreichste Werfer TSV Neuhausen: Hannes Grundler (11/3), Felix Zeiler (8).
Schiedsrichter: Peter Abel/Christian Herpolsheimer. Siebenmeter: TSB: 2/2; TSV: 3/5. Zeitstrafen: 4/2. Disqualifikationen: Urban (TSB/32.), Matusik (TSB/60.). Zuschauer: 350.