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Handball 3. Liga 
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Nach Mönch-Verlust: Der Plan B des TSB Horkheim muss in der Saison 25/26 greifen 

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Handball-Drittligist TSB Horkheim richtet sich nach dem Abgang von Louis Mönch und dem Karriereende von Kevin Bitz neu aus. Andreas Schröder ist die unumstrittene Führungsfigur vor dem Auftaktspiel bei den Rhein-Neckar Löwen II.  

Torhüter Marco Bitz soll zwischen den Pfosten mehr Konstanz garantieren als sein Vorgänger Julian Malek.
Torhüter Marco Bitz soll zwischen den Pfosten mehr Konstanz garantieren als sein Vorgänger Julian Malek.  Foto: Seidel, Ralf

Ausgeglichener kann eine Bilanz kaum sein als die des TSB Horkheim in der vergangenen Drittliga-Saison. Das Team von Trainer Oliver Heß beendete die Saison mit 30:30 Punkten und 969:968 Toren. Das war der elfte Platz im 16er Feld – mit reichlich Luft nach unten, aber nur sechs Punkten Rückstand auf Rang drei. Als Ansatzpunkt für eine wenigstens einstellige Platzierung in der Saison 2025/2026 wurde der Defensivbereich in den Blick genommen. Offensiv muss im zweiten Jahr in Folge der Top-Torschütze der Süd-Staffel ersetzt werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Auftaktspiel des TSB am Samstag (20 Uhr) in Kronau beim Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen II.

Wie wollen die Horkheimer den Abgang von Spielmacher und Drittliga-Top-Torschütze Louis Mönch kompensieren?Plan A der TSB-Verantwortlichen sah vor, dass Kevin Bitz die Spielmacherrolle des nach Bregenz gewechselten Mönch übernimmt, wie es der 32-Jährige in der Vergangenheit bereits in Leutershausen getan hatte. Doch wegen anhaltender Schulterprobleme erklärte der gebürtige Schwetzinger kurz vor dem Vorbereitungsstart seinen Rücktritt vom aktiven Sport. Zu dem Zeitpunkt einen gleichwertigen Ersatz zu finden, war nahezu unmöglich. Also trat Plan B in Kraft – eine interne Lösung. Adam Soos muss und will mehr Verantwortung in der Zentrale übernehmen, flankiert von Johannes Rebmann und den Neuzugängen Andreas Schröder und Youngster Leon Glaser.

Was ist vom ehemaligen Bundesliga-Spieler und TSB-Königstransfer Andreas Schröder zu erwarten?Der 34-Jährige hat sofort die Führungsrolle im Team übernommen, ist Kopf der Abwehr, Chefstratege im Angriff, rechte Hand des Trainers und wurde von Heß folgerichtig zum Kapitän ernannt. Der gebürtige Heidelberger ist jedoch kein lautstarker Antreiber, sondern eher ein leiser Erklärer, versehen mit natürlicher Autorität. „Natürlich gebe ich meine Erfahrung an die jungen Spieler weiter. Das gehört zu meinen Aufgaben“, betont der 1,95 Meter große Modellathlet. Aufgrund seiner zentralen Rolle in sämtlichen Bereichen ist aber auch klar: Passieren darf dem Blondschopf nichts.

Andreas Schröder ist die unumstrittene neue Führungsfigur auf dem Feld.
Andreas Schröder ist die unumstrittene neue Führungsfigur auf dem Feld.  Foto: Seidel, Ralf

Wie problematisch war das Fehlen von Niklas Matusik über weite Strecken der Saisonvorbereitung?Offenbar weniger als befürchtet. Mit der kurzfristigen Verpflichtung von Pascal Thiele, der vom TSV Willsbach kommend eigentlich beim Oberligisten TV Flein auflaufen sollte, wurde die vakante Stelle des zweiten Kreisläufers und Innenblock-Spielers neben Louis Dück kompensiert. Führungsspieler Matusik fügte sich nach seiner Rückkehr vom Auslandssemester in Dänemark nahtlos ein. „Ich war in Kopenhagen fünf bis sechs Mal die Woche im Fitnessstudio“, sagt der 24-Jährige. Mit ihm, Dück, Schröder sowie Thiele in der Hinterhand sind die Horkheimer in der Abwehrzentrale stark aufgestellt. Da der langjährige Kapitän Rico Reichert bereits in der vergangenen Saison als reiner Offensiv-Kreisläufer kaum noch eingesetzt wurde und daher zum Oberligisten SG Schozach-Bottwartal gewechselt ist, dürften Matusik und Dück sich vorne wie hinten abwechseln.

Was ist von der neuen Nummer eins zu erwarten?Marco Bitz trägt die Nummer nicht nur auf seinem Trikot, der 29-Jährige soll der große Rückhalt zwischen den Pfosten werden. Sein Vorgänger Julian Malek lieferte zwar vereinzelt herausragende Partien ab, aber es fehlte ihm an Konstanz. Genau die soll der erfahrene Bitz garantieren und Phasen überbrücken helfen, in denen das Offensivspiel mal hakt. Mit Jan Kanters haben die Horkheimer ein Top-Talent in der Hinterhand, das seine Drittliga-Tauglichkeit bereits in der vergangenen Saison bewiesen hat.

Wo liegen die Problemfelder?Das neue Offensivkonzept sieht längere, geduldig vorgetragene Angriffe vor. Mit Schröder sowie Niklas Roth sind dafür notwendige Rückraum-Schützen dazugekommen. Torgefahr muss aber auch von der körperlich wesentlich kleiner aufgestellten anderen Rückraumseite mit Yannik Polifka und Johannes Rebmann ausgehen. Entscheidend wird sein, dass der TSB über den pfeilschnellen Linksaußen Yannik Starz und den erfahrenen Rechtsaußen Nicolas Herrmann weiterhin gefährlich im Tempospiel bleibt. Ohne einfache Tore nach Ballgewinnen über die erste und zweite Welle wird es schwer, Spiele zu gewinnen.

Wo bleiben die Zuschauer?Seit Jahren schrumpft das Zuschauerinteresse beim TSB. In der vergangenen Saison kamen im Schnitt 368 Zuschauer zu den 15 Heimspielen. Von der viel beschworenen „Stauwehrhölle“ konnte allenfalls bei den Derbys gegen Oppenweiler oder Kornwestheim die Rede sein. Daran hatten die mitgereisten Gästeanhänger allerdings erheblichen Anteil. Es gibt eine treue, lautstarke Schar von TSB-Anhängern, die den Verein auch auswärts begleiten, sowie ein Stammpublikum. Bei Heimspielen kocht die Halle aber oft nur, wenn Schiedsrichterentscheidungen kritisiert werden. Der Verein bemüht sich mit verschiedenen Aktionen wie etwa dem „Hüttenzauber“ um mehr Fans, wird aber nach wie vor nicht als der Stadtclub für Heilbronn wahrgenommen.

Wie ist die Liga nach dem Aufstieg des Lokalrivalen HC Oppenweiler/Backnang einzuschätzen?„Noch ausgeglichener“, sagt Heß, der nach dem Rücktritt seines Bruder Alexander erst einmal ohne Co-Trainer in die Saison geht. Vorjahres-Vizemeister Wölfe Würzburg und Zweitliga-Absteiger HSG Konstanz sind vorne zu erwarten. Die Würzburger haben zum Auftakt aber gleich mal bei Aufsteiger Köndringen-Teningen mit 38:39 verloren. Auch die Neulinge TV Bittenfeld II und TV Erlangen-Bruck haben bereits ihre ersten Siege gefeiert. Die erste Aufgabe bei den mit 4:0 Punkten in die Saison gestarteten Junglöwen dürfte schwer genug werden; vergangene Saison geriet der TSB dort mit 33:41 unter die Räder.

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