Kazmeier-Aus überschattet den Horkheimer 31:30-Derbysieg
Der TSB Horkheim triumphiert in letzter Sekunde im Drittligaduell mit Kornwestheim. Der Ex-Horkheimer Felix Kazmeier ragt mit 16 Toren heraus, verletzt sich aber. Kevin Bitz wird zum Sieg-Held.

HANDBALL Standing Ovations in der Stauwehrhalle. Ein Derbysieg in der allerletzten Sekunde der 60 Spielminuten. Kevin Bitz sorgte beim TSB Horkheim für eine Jubeleruption. 31:30, welch eine Dramatik!
Die Heimmannschaft hatte das Nachbarschaftsduell gut 40 Minuten lang im Griff gehabt, führte mit bis zu fünf Toren, dann aber schien die Partie entscheidend zu kippen. Beim 29:30 126 Sekunden vor Schluss lag der TSB noch zurück. Doch es gab ein Happy End.
Wobei, so darf man es eigentlich nicht ausdrücken, denn der frühere Horkheimer Felix Kazmeier krachte fünf Minuten vor dem Ende mit dem Rücken und dem Kopf auf den Hallenboden und musste nach langer Behandlungsunterbrechung in die Kabine geführt werden. 16 Tore (7 Siebenmeter) hatte er bis dahin erzielt, herausragend agiert. Diesen Schock steckte der SVK nicht weg. „Sowas nimmt die Mannschaft schon mit“, sagte Trainer Alexander Schurr. „Es war ein heißer Tanz mit sehr vielen Emotionen.“ Am Schluss wurde es extrem hitzig.
Schurrs Sorge galt dann Felix Kazmeier: „Er hat schon ziemlich große Probleme.“ In der Kabine liege er flach. TSB-Trainer Oliver Heß sagte: „Ich habe mit Kaze selbst zusammengespielt. Jeder im Publikum mag ihn. Ich drücke die Daumen, dass alles nicht ganz so schlimm ist.“
Revanche für so manche Derby-Frustration genommen
Der Kazmeier-Faktor trug sehr, sehr viel zur Kornwestheimer Aufholjagd bei. Es waren ja nicht allein seine 16 Tore, sondern auch Abwehraktionen und starke Pässe, die dem SVK nutzten. Aber letztlich nahm der TSB vor 520 Zuschauern in der Stauwehrhalle Revanche für so manche Derby-Frustration der vergangenen Jahre.
Richtig gut hatte es nach 30 Spielminuten ausgesehen, als der TSB mit 19:14 vorne lag. „Das war die beste erste Halbzeit, die wir in dieser Runde gespielt haben“, sagte Trainer Heß.
Nach der Pause sah es aber anders aus. „Da hatten wir dann schon unsere Probleme.“ Der SVK hatte die Abwehr umgestellt. Aber letztlich mussten die Drittliga-Nachbarn des TSB ihre erste Auswärtsniederlage in dieser Saison der 3. Liga Süd hinnehmen.
Kornwestheim steht jetzt bei 6:6 Punkten. Das Horkheimer Team kommt nach dem vierten Sieg im vierten Heimspiel auf 8:4 Punkte. Beim TSB fehlte wegen seiner Muskelverletzung wieder Adam Soos.
Das Horkheimer Fünf-Tore-Polster zur Pause schmolz zunächst ein bisschen, weil einige Topchancen nicht genutzt wurden. Aber der SVK kam nicht richtig heran. Beim 25:20 (42., Yannik Polifka) lag der TSB immer noch sehr gut auf Siegkurs.
Kornwestheim hat das Momentum auf seiner Seite
Doch dann kamen die Kornwestheimer immer besser ins Spiel. Sie verteidigten nun aggressiv, machten es dem TSB sehr schwer. Beim 25:24 (48.) war der SVK dran. Felix Kazmeier hatte per Siebenmeter getroffen. Es war sein 14. Tor in diesem Derby. Beim 27:27 in der 51. Minute durch Marco Lantella war alles offen, der SV Kornwestheim hatte nun aber das Momentum auf seiner Seite. Der TSB Horkheim agierte vielfach zu hektisch. Goalgetter Kazmeier mit seinem 16. Tor in diesem Feiertagsspiel sorgte fürs 27:28 (52.). Der TSB wackelte mächtig.
Aber das aus Kornwestheim gekommene Torwarttalent Jan Kanters, das am Ende statt Julian Malek zwischen den Pfosten stand, trug nun einen Teil dazu bei, die drohende Derbypleite zu verhindern. Und Oliver Heß lobte die „richtig, richtig tolle Moral“ seiner Spieler nach dem Rückstand. Kevin Bitz mit seinem zehnten Tor im Derby war dann der 31:30-Held.
Es ging gleich gut los. In der 7. Minute hatte sich der TSB eine 5:2-Führung erarbeitet. Beim SVK sorgte immer wieder Kazmeier für Tore. Sieben von zehn waren es beim 14:10. Der 19:14-Halbzeitstand war verdient. Am Schluss gab es dann Derby-Emotionen pur. 31:30, puuh!
TSB Horkheim: Malek, Kanters - Mönch (4), Csaba, Reichert, Urban (3), Rebmann, Matusik (4), Polifka (2), Agner, Bitz (10), Starz (6/2), Mack, Dück (2).
Beste Werfer SVK: Felix Kazmeier (16/7), Tim Zeppmeisel (4).
Schiedsrichter: Sven Ernst/Johannes Friedhoff
Siebenmeter: TSB 2/3, SVK 7/8.
Zeitstrafen: 1/2 Zuschauer: 520.

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