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Zehnminütige Nationalteam-Feuertaufe für Nele Reimer

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Das Handball-Ass der Neckarsulmer Sport-Union erlebt beim 29:28 gegen die Niederlande ein kniffliges Deutschland-Debüt.

Von Dominik Knobloch
Premiere in Oldenburg: Die Neckarsulmerin Nele Reimer taucht vor der Niederländerin Dionne Visser auf. Die 22-Jährige hat ihr erstes Tor im Nationaltrikot gemacht.

Foto: dpa
Premiere in Oldenburg: Die Neckarsulmerin Nele Reimer taucht vor der Niederländerin Dionne Visser auf. Die 22-Jährige hat ihr erstes Tor im Nationaltrikot gemacht. Foto: dpa  Foto: Carmen Jaspersen

Ein Plüschelefant wird Nele Reimer immer an die vergangene Woche erinnern. Als Glücksbringer baumelt das Stofftier ab sofort an ihrer Sporttasche. Es ist eine kleine Aufmerksamkeit des deutschen Handballbundes (DHB). Denn in der Tasche der Neckarsulmer Bundesliga-Spielerin lag am Wochenende das Nationaltrikot des A-Kaders. Zum ersten Mal. Und Reimer sollte sich darin zeigen dürfen.

Eine knappe Viertelstunde vor der Schlusssirene war es am Samstagnachmittag amtlich. "Xenia spielt Abwehr, Nele spielt Angriff", verkündete Bundestrainer Henk Groener im Kreise seiner Nationalspielerinnen, nachdem er zur Auszeit gerufen hatte. Hinter ihm leuchtete ein 25:23 von der Anzeigetafel der Oldenburger EWE Arena.

Psychologischer Trick hilft

Holland hatte aufgeholt. Die deutsche 19:12-Pausenführung war geschmolzen. Das DHB-Team wackelte im Testspiel gehörig. Die aggressive Oranje-Abwehr auf halblinks erfolgreicher durchbrechen als die in der ersten Hälfte überragende Xenia Smits - ein kniffliger Arbeitsauftrag für den Einstand. "Ich habe das Ergebnis einfach ausgeblendet und versucht mir zu sagen, dass es auch nur ein Handballspiel ist wie jedes andere", erklärt Psychologie-Studentin Reimer die Herangehensweise an ihre zehnminütige Feuertaufe.

Groener habe zwar angekündigt, dass er alle 21 nominierten Spielerinnen einsetzen werde, "aber irgendwann habe ich mich schon gefragt, wann und ob ich noch komme", sagt Nele Reimer. Als es dann in einer extrem heißen Phase so weit war, war die 22-Jährige "überrascht". Genau wie Hollands Top-Keeperin Tess Wester von Reimers erstem Wurf, der satt zum 26:23 in den Winkel rauschte: "Das hat vor einer tollen Kulisse mega viel Spaß gemacht. Auch wenn es am Ende etwas zittrig und hektisch war, habe ich versucht, jede Sekunde zu genießen. Es ist ja ein Traum, der da wahr wird. Wenn es dann noch mit dem ersten Tor klappt - umso besser." Dass drei weitere Abschlüsse nicht klappten, ist für Nele Reimer kein Problem: "Ich bin trotzdem ganz zufrieden." Sicher auch, weil die Premiere letztlich mit einem 29:28 für Deutschland endete.

Harte Konkurrenz auf halblinks

Die Heldinnen des zweiten Tests gegen die Niederlande binnen zwei Tagen waren aber andere Talente. Nachwuchstorhüterin Lea Rühter vom Buxtehuder SV hielt mit einer Parade in den Schlusssekunden den Prestige-Erfolg fest. Emily Bölk war der finale Treffer gelungen, als Nele Reimer schon wieder auf der Bank saß. Mit der 20-jährigen Bölk und Routinier Smits hat die Neckarsulmerin harte Konkurrenz auf halblinks. "Das sind zwei Ausnahmespielerinnen im deutschen Handball, die beide international spielen - das ist schon gehobene Klasse. Ich kann super viel von ihnen lernen", weiß Reimer.

Überhaupt sei der einwöchige DHB-Lehrgang mit den beiden Länderspielen "ein supercooles Erlebnis" gewesen. Ein bisschen Angst vor eine Aufnahmeritual habe bei den vier Debütantinnen zwar schon geherrscht, verrät Reimer, letztlich war sie aber unbegründet: "Wir sind alle sehr nett aufgenommen worden, es war wirklich lustig." Weniger lustig fand Henk Groener das 26:29 beim ersten Duell mit den Holländerinnen am Freitagabend. Auch der knappe 29:28 (19:12)-Sieg hat trotz einer starken ersten Hälfte gezeigt, dass mit Blick auf die WM-Play-offs Anfang Juni noch Arbeit wartet. Dann wird der Bundestrainer nur noch 16 Spielerinnen nominieren.

"Natürlich wird es dadurch schwerer, dabei zu sein. Aber es ist nicht ausgeschlossen", sagt Nele Reimer: "Es soll für mich natürlich weiter gehen. Dafür muss ich aber hart arbeiten und mich neu beweisen. Der Fokus liegt jetzt auf dem Verein."

Ab und an wird Reimers Blick aber auch auf den kleinen Plüschelefanten an ihrer Sporttasche gehen. Das Stofftier ist schließlich ein Glücksbringer. Und soll kein Abschiedsgeschenk sein.

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