Neckarsulmer Bundesliga-Frauen: Top-Torschützin Perez geht, treffsichere Smits kommt
Beim Frauenhandball-Bundesligisten Sport-Union Neckarsulm (SUN) ist der personelle Umbruch eingeleitet: Während eine spanische Nationalspielerin den Verein in Richtung Bukarest verlässt, kommt die junge Belgierin Munia Smits vom Liga-Konkurrenten Bad Wildungen.

Bei den Bundesliga-Frauen der Sport-Union Neckarsulm deutet sich mit Blick auf die nächste Saison ein größerer Umbruch an. Gerade erst aus der Corona-Quarantäne befreit und noch vor dem ersten Training am Dienstagabend wurde bekannt, dass mit Irene Espinola Perez die beste Torschützin den Verein am Saisonende verlassen wird. Die 29-jährige Spanierin wechselt zum rumänischen Spitzenclub Rapid Bukarest. "So läuft das Geschäft. Das ist nicht der erste und nicht der letzte Abgang. Ich weiß schon länger, dass Irene uns verlassen wird und wünsche ihr alles Gute", sagte Cheftrainerin Tanja Logvin.
Arbeiten am Kader
Die 47-Jährige arbeitet schon seit mehreren Wochen an der Kaderplanung und konnte auch bereits einen ersten Erfolg verbuchen. Munia Smits wechselt vom Ligakonkurrenten HSG Bad Wildungen Vipers nach Neckarsulm und hat einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2023/2024 unterschrieben. In der aktuellen Runde ist Smits die drittbeste Bundesliga-Torschützin und hat mit durchschnittlich 6,2 Toren bereits 62 Treffer nach zehn Spieltagen erzielt. Mit 22 Jahren hat sich die junge Belgierin in den vergangenen Jahren stark entwickelt und ist bei den Vipers mittlerweile eine der wichtigen Stützen im Rückraum geworden.
Gleiches gilt für Espinola-Perez in Neckarsulm. Die Linkshänderin war 2018 vom Ligakonkurrenten Borussia Dortmund nach Neckarsulm gewechselt und hat sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. In der laufenden Spielzeit ist die in Granada geborene Perez mit 54 Toren die treffsicherste Neckarsulmerin und spielt zudem eine zentrale Rolle in der Abwehr. Zudem feierte sie im Dezember ihr WM-Debüt und landete mit den Spanierinnen auf Rang vier. "Wir haben viel in Irene investiert, sie hat mitgezogen und sich immer weiter verbessert. Insofern ist der Schritt zu einem europäisch spielenden Club nachvollziehbar", sagt Tanja Logvin.
Heiße Kandidatin für Rückraum rechts

Bange ist ihr ob des Abgangs ihrer besten Torschützin nicht. "Ich sehe das als Herausforderung, entsprechenden Ersatz zu finden", sagt die ehemalige Weltklassespielerin. Für den rechten Rückraum gebe es bereits eine heiße Kandidatin, zudem sei das Ziel, noch eine Abwehrspezialistin zu verpflichten. Der Transfer von Munia Smits sei zudem als ein Baustein zu begreifen, den Kader breiter aufzustellen. "Wir wollen durch Verletzungspech nicht noch einmal in die derzeitige Situation kommen", sagt Logvin und meint damit Nachverpflichtungen während der laufenden Spielzeit.
Wegen des Engpasses im linken Rückraum durch die Ausfälle von Carmen Moser und Daphne Gautschi hatte Nele Reimer kurzfristig aus Bietigheim zurückgeholt werden müssen. In Smits sieht die Cheftrainerin einen "Rohdiamanten, der sich in den vergangenen Jahren bereits enorm entwickelt hat und diese Leistungen nun auch auf höherem Niveau zeigen möchte". Die in Antwerpen geborene Smits kommt aus einer handballverrückten Familie. Ihre älteste Schwester Xenia ist bereits eine gestandene deutsche Nationalspielerin und spielt seit 2020 für die SG BBM Bietigheim. Die mittlere Schwester Aaricia spielte in der vergangenen Saison noch für den Zweitligisten VfL Waiblingen, ehe sie ihre Karriere beendete.
Wechsel nach Deutschland
Wie alle Smits-Schwestern ist auch Munia früh von Belgien nach Deutschland gewechselt und wurde dort seit ihrem 15. Lebensjahr an der Handballakademie der HSG Blomberg-Lippe ausgebildet, ehe sie 2020 nach Bad Wildungen wechselte. "Ich möchte nun den Weg bei einem neuen, ambitionierten Verein fortsetzen", begründet Smits ihren Wechsel. Neckarsulm habe "eine große sportliche Perspektive und ich persönlich bin vor allem auf neuen Input im Training und Spiel gespannt". Smits wird neben dem Handball in Neckarsulm auch ihre Ausbildung zur Erzieherin fortsetzen.
Ziel: Top-Niveau
Obwohl mit Irene Espinola Perez eine Leistungsträgerin den Verein am Saisonende verlassen wird, machte Neckarsulms Cheftrainerin Tanja Logvin deutlich, dass sie die Sport-Union nicht als Ausbildungsverein sehe. "Wir wollen nicht Jahr für Jahr unsere besten Spielerinnen abgeben, sondern selbst auf Top-Niveau kommen. Dafür ist die Qualifikation für das internationale Geschäft eminent wichtig." Ein Europapokalplatz war beim Vorjahressechsten als Saisonziel für die aktuelle Spielzeit ausgegeben worden.

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