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Sport-Union Neckarsulm darf nach Sieg gegen Göppingen wieder ein bisschen träumen

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Die Halle voll, zwei Verträge verlängert, der Handball gut, Gegner Göppingen geschlagen: Die Sport-Union Neckarsulm beschert ihren Fans am Samstagabend ein Handball-Fest.

Kollektiver Jubel auf der Neckarsulmer Bank und den sehr gut gefüllten Tribünen: Die Sport-Union hat Tabellenplatz acht noch nicht aus den Augen verloren.
Kollektiver Jubel auf der Neckarsulmer Bank und den sehr gut gefüllten Tribünen: Die Sport-Union hat Tabellenplatz acht noch nicht aus den Augen verloren.  Foto: Berger, Mario

Zwei Dinge lagen am Samstagabend in der Neckarsulmer Luft. Schon vor Spielbeginn war es der 31:27 (17:14)-Erfolg der Sport-Union gegen Frisch Auf! Göppingen. 1273 Zuschauer hatten in der Ballei für ein gewisses Flirren, eine elektrisierende Spannung gesorgt. Unausgesprochen war allen klar: Es kann hier heute Großes passieren.

„Schon als ich beim Aufwärmen die ganzen Fans gesehen habe, wusste ich: Wir werden heute richtig Spaß haben. Und wir hatten dann auch richtig Spaß“, sagte Rechtsaußen Vasiliki Gkatziou später nach ihren zehn Toren und ihrer hundertprozentigen Trefferquote von der Siebenmeter-Linie ebenso dankbar wie freudestrahlend. „Ohne die Fans wäre das nicht möglich gewesen. Die Halle war richtig voll heute, die Unterstützung war großartig.“

Sport-Union Neckarsulm scheint erneut aus dem Winterschlaf zu erwachen

Das zweite Gefühl stellte sich dann ein, nachdem der fünfte Neckarsulmer Saisonsieg perfekt war. Es war das unterbewusste Empfinden, dass sich da schon wieder etwas entwickelt (hat). Der nächste Schritt sozusagen. Wie im Vorjahr, als die Sport-Union nach ihrem Katastrophen-Halbjahr langsam aus dem Winterschlaf zu erwachen schien und sich letztlich zum Klassenerhalt kämpfte.

Viel Freude und Erleichterung herrschte bei Lilli Holste (Mitte) und ihren Teamkolleginnen nach dem Erfolg gegen Frisch Auf Göppingen.
Viel Freude und Erleichterung herrschte bei Lilli Holste (Mitte) und ihren Teamkolleginnen nach dem Erfolg gegen Frisch Auf Göppingen.  Foto: Berger, Mario

Nach der Sensation gegen den Thüringer HC (29:26), einem richtig guten Spiel nun gegen Göppingen und bei zwei Heimspielen gegen Sachsen Zwickau (22. Februar) und Bayer Leverkusen (15. März) unmittelbar vor der Brust, scheint auf einmal wieder vieles möglich, was nach den Januar-Tiefpunkten gegen den VfL Oldenburg und den Buxtehuder SV noch weit weg schien. „Frühjahrsblüher“ würde der Botaniker solche Phänomene wohl nennen.

Thomas Zeitz erkennt sportliche und mentale Entwicklung bei Sport-Union Neckarsulm

Auch Neckarsulms Trainer Thomas Zeitz sprach im Nachgang von Gefühlen, nämlich jenen schönen, die der Erfolg mit sich bringt und die sich seine Mannschaft in zwei Heimspielen in Folge erspielt, erarbeitet und verdient hatte. „Wir haben ein solches Spiel wie heute auch in der Hinrunde schon mal über 20, 30 oder 40 Minuten gezeigt, sind dann aber bei Gegenwind oder schlechten Phasen oftmals eingeknickt“, benannte Zeitz den größten Entwicklungsschritt seiner Mannschaft.

Denn gegen Frisch Auf waren seine Akteurinnen sowohl beim engen Schlagabtausch in Hälfte eins voll auf der Höhe, wie auch während einer siebenminütigen Torlos-Phase in Hälfte zwei. „Wir hatten uns die ganze Woche auf dieses Spiel vorbereitet, wussten in jeder Phase, was zu tun ist und haben uns sehr gut an unseren Plan gehalten“, sagte Vasiliki Gkatziou.

„Als ich beim Aufwärmen die Fans gesehen habe, wusste ich: Wir werden Spaß haben.“

Vasiliki Gkatziou

Absolut nichts war bei der Griechin zu sehen von möglichem Frust über den so halb erzwungenen Abschied im Sommer, den der Verein unter der Woche bestätigt hatte. Ohnehin gab es keine Neckarsulmerin, die leistungsmäßig abfiel – anders als die Ex-Neckarsulmerinnen Carmen Moser und Luisa Schulze sowie der einstige Trainingsgast Lara Däuble, die aufseiten der Gäste blass blieben.

Keine Verunsicherung bei Sport-Union Neckarsulm durch sieben torlose Minuten

Das Zeitz-Team machte ein gutes Spiel, agierte in den ersten 25 Minuten nicht fehlerlos, wohl aber aufmerksam und spielfreudig, um sich durch einen 3:0-Lauf in den fünf Minuten bis zur Halbzeit erstmals – und dann gleich vorentscheidend – abzusetzen. Anschließend hielt die Sport-Union die Gäste bei bis zu fünf Toren Vorsprung auch in Unterzahl auf Distanz. Bis sieben torlose Minuten die Göppingerinnen nach 50 Minuten wieder auf ein Tor heranbrachten.

Sinah Hagen setzt sich in dieser Szene entschlossen gegen Stephanie Elies (links) und Luisa Schulze durch. Die Sport-Union machte im Süd-Duell weniger Fehler.
Sinah Hagen setzt sich in dieser Szene entschlossen gegen Stephanie Elies (links) und Luisa Schulze durch. Die Sport-Union machte im Süd-Duell weniger Fehler.  Foto: Berger, Mario

Doch von Verunsicherung war am Samstagabend nichts zu spüren. Nicht auf den Rängen, nicht an der Seitenlinie und nicht auf dem Feld. Im Gegenteil: Munia Smits und Vasiliki Gkatziou bauten die Führung umgehend wieder auf drei Tore aus und brachten sie gemeinsam mit Fans und Mitspielerinnen souverän ins Ziel. Warum auch nicht? Es hatte ja vorher schon irgendwie in der Luft gelegen.

Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (10 Paraden); Fossum, Orowicz – Gkatziou (10/6), Holste (4), Bruggeman, Hagen (4), Smits (7), Riner (6); Gudmestad, van der Linden, Pollakowski, Kaiser.

Erfolgreichste Werferinnen Frisch Auf Göppingen:Sarah Irmler (7/4), Lea Neubrander (5/3).

Schiedsrichter: Steven Heine/Sascha Standke.

Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 6/6; Frisch Auf Göppingen: 7/9.

Zeitstrafen: 4/2.

Zuschauer: 1273.

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