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Neuer Ballei-Boden: Zeitenwende in blau und weiß 

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Die Neckarsulmer Bundesligamannschaft trainierte erstmals auf dem neuen Boden in der Ballei. Der Fokus liegt bereits auf dem DHB-Pokalspiel nächste Woche in Oldenburg.  

Man soll die Feste ja bekanntlich feiern, wie sie fallen. Daher ließen sie es sich bei der Sport-Union Neckarsulm – ungeachtet der sportlich derzeit eher dürftigen Situation – am Donnerstagabend nicht nehmen, ihr neues liebstes Kind gebührend zu würdigen. Im Rahmen eines Show-Trainings mit Sponsoren, Gästen und Förderern präsentierten sich die Bundesliga-Handballerinnen erstmals auf dem neuen Boden in der Ballei-Sporthalle.

Härdtner frohlockt, das Fernsehen kann kommen 

Blau statt grün ist er, und „heller und freundlicher“, wie Chef-Trainerin Tanja Logvin nach der allerersten Einheit empfand. Vor allem aber ist er übersichtlicher: Unterschiedlich dicke Linierungen in insgesamt fünf Farben – mal gestrichelt, mal durchgezogen – hatten auf dem alten, dunkelgrünen Boden jahrelang vor allem die Fernsehsender davon abgehalten, Live-Handball aus Neckarsulm zu zeigen. „Jetzt kann das Fernsehen kommen“, frohlockte Neckarsulms Vorstandsvorsitzender Rolf Härdtner.

Das neue Erscheinungsbild ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn dem alten Belag, der in seiner Endphase kaum noch (sicher) zu bespielen war, am Donnerstag niemand hinterhertrauerte, wird es noch etwas dauern, bis sich das Auge an das neue Farbgemisch aus blauem Boden, roten Wänden und grünen Tribünen (beziehungsweise hölzernen auf der Foyer-Seite) gewöhnt hat.

Warum also nicht noch die grünen Sitzschalen gegen blaue austauschen und die Hallenverstrebungen ebenfalls in den Vereinsfarben der Sport-Union lackieren? „So einfach ist das nicht“, gibt Frank Borth zu bedenken. „Wir dürfen in der Halle farblich nichts verändern, ohne vorher den Architekten zu fragen“, erklärt der Leiter des städtischen Kultur- und Sportamtes. Der Boden stelle aufgrund seiner sportlichen Anforderungen eine Ausnahme dar.


Weicherer Untergrund ist schonender für die Gelenke 

„Natürlich ist es ein großer Schritt für den Verein“, sagte am Abend Bernd Dollmann, zuständiger Handballvorstand. Nicht vergessen wissen wollte er allerdings auch die Schulen. Schließlich sei auch für deren Sportunterricht die Verlegung eines neuen Bodens essentiell gewesen.

Welche Auswirkungen der neue Untergrund im Spielbetrieb hat, wie er sich unter Wettbewerbsbedingungen für die Spielerinnen „anfühlt“, wird sich erst Ende des Monats zeigen, wenn die Bundesliga in die Ballei zurückkehrt. Für die Beine sei der weichere Untergrund aber in jedem Fall angenehmer, befand Tanja Logvin bereits.

Sie und ihr Team um Torwarttrainer Oliver Rieth und Co-Trainer Mart Aalderink leiteten vor rund 60 geladenen Gästen eine Übungseinheit, in der der Fokus bereits auf dem DHB-Pokal-Spiel beim VfL Oldenburg (Mittwoch, 19.30 Uhr) lag. Dennoch fand das Trio Zeit für Erklärungen und die Beantwortung von Zuschauerfragen, die Hallensprecher Björn Nikolaus gewohnt souverän moderierte.

Impuls-Vortrag von Professor Huber zur Bedeutung von Bewegung 

Aus sportlicher Sicht erfreulich: Bis auf die individuell trainierende Olga Gorshenina und die kurzfristig erkrankte Luisa Schulze waren alle Spielerinnen voll eingebunden. Nach den Trainingseindrücken, in denen neben lockeren Grundlagenübungen speziell Angriff- und Abwehrverhalten simuliert wurden, wird die Sport-Union am Mittwoch in Oldenburg eine andere taktische Herangehensweise wählen, als noch am vergangenen Sonntag im Bundesliga-Duell. Allzu tief wollte sich aber freilich niemand in die Karten blicken lassen.

Abgerundet wurde die Halleneinweihung durch einen Kurzvortrag von Professor Gerhard Huber. Der Sportwissenschaftler der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gab dabei Einblicke in die Wichtigkeit von Bewegung und deren Bedeutung für den Körper. „Bewegung ist keine Option, sondern ein Muss“, bilanzierte Huber und spannte damit ungewollt einen Bogen zum Austausch des Ballei-Bodens. Schließlich war auch dieser zum Schluss keine Option mehr, sondern im Grunde unvermeidlich.

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