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Sport-Union Neckarsulm bleibt beim eigenen Turnier unter ihren Möglichkeiten

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Während die TuS Metzingen den 2. SUN Handball-Cup gewinnt, werden die Gastgeberinnen nach drei Niederlagen nur Vierte. Spannende Spiele prägen das Turnier.

Siegerjubel bei der TuS Metzingen: Die „TuSsies“ gewannen die zweite Auflage des Neckarsulmer Turniers und sind damit Nachfolgerinnen von Vorjahresgewinner HSG Bensheim/Auerbach.
Siegerjubel bei der TuS Metzingen: Die „TuSsies“ gewannen die zweite Auflage des Neckarsulmer Turniers und sind damit Nachfolgerinnen von Vorjahresgewinner HSG Bensheim/Auerbach.  Foto: Christiana Kunz

Zum Titelgewinn beim eigenen Turnier hat es für Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm am Wochenende zwar nicht gereicht, doch als erster echter Indikator für die Stärken und Schwächen der Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz kam der 2. „SUN Handball-Cup“ drei Wochen vor dem Bundesliga-Start genau richtig. Die Gastgeberinnen verloren im Spiel um Platz 3 gegen ATH Strasbourg mit 17:21 (10:10). Den Turniersieg feierte die TuS Metzingen nach einem 18:15 (10:8) im Finale gegen die HSG Bensheim/Auerbach.

„An den Details müssen wir noch feilen“, sagte Zeitz. In allen vier Turnierspielen fehlten phasenweise jedoch auch die Basics und ein gesundes Selbstbewusstsein, so dass noch reichlich Arbeit auf das Team wartet. Durch einen enttäuschenden Auftritt im letzten Spiel fiel das Turnierfazit für die Sport-Union am Ende sogar eher negativ aus.

Ilka Korn von der Sport-Union und Andreas Oetzel vom Turniersponsor überreichten Pokal und Präsent an Metzingens Svenja Hübner und Marie Weiss (von links).
Ilka Korn von der Sport-Union und Andreas Oetzel vom Turniersponsor überreichten Pokal und Präsent an Metzingens Svenja Hübner und Marie Weiss (von links).  Foto: Kunz, Christiana

Enge Partien sorgen für ein spannendes Turnier

Die Vorrunde am Samstag war in beiden Gruppen von sehr vielen engen und ausgeglichenen Spielen geprägt gewesen. Exemplarisch dafür stand das 15:15-Remis von ATH Strasbourg und Zweitligist Füchse Berlin, das Albane Frachon erst zwei Sekunden vor Schluss für die Französinnen rettete, nachdem Fily Ndaye unmittelbar davor noch einen Siebenmeter der Berlinerinnen pariert hatte. Auch die HSG Bensheim/Auerbach sicherte sich den zweiten Platz in der Parallelgruppe erst spät, weil Mia Ziercke in den letzten Zügen des Duells mit dem HC Rödertal einen Gegenstoß zum 29:28 vollendete.

Es gehörte zur Geschichte des Turniers, dass die seit Anfang Juli trainierenden Hauptstädterinnen aus der Neckarsulmer Gruppe B eigentlich den besten Vorrunden-Eindruck hinterlassen hatten, am Ende jedoch das Halbfinale verpassten.

Einstellung stimmt, Spielvortrag noch nicht

Dort stand die Sport-Union hingegen, weil sie sich im ersten Gruppenspiel gegen die Füchse (17:16) gesteigert hatte. Schon da hatte Thomas Zeitz die Reaktion auf den 8:10-Pausen-Rückstand, nicht aber die spielerische Darbietung gefallen. Ähnlich sah es nach dem verlorenen zweiten Gruppenspiel gegen Strasbourg aus (15:17).

„Diese Anhäufung von Fehlern darfst du jetzt nicht mehr machen. Selbst unsere Automatismen verschwinden, sobald die kleinste Unsicherheit kommt“, sagte der 51-Jährige. „Aber noch lasse ich Milde walten, wissend, dass es unsere ersten richtigen Testspiele waren.“ Seine Spielerinnen waren zudem selbstkritisch genug, um mit den Auftritten ebenfalls unzufrieden gewesen zu sein.

Baustellen im Rückraum, beim Kombinationsspiel und in der Abwehr

Umso bemühter waren sie, sich am Sonntag im Halbfinale gegen die TuS Metzingen von einer anderen Seite zu zeigen. Die „TuSsies“ hatten am Abend zuvor noch einen Mannschaftsabend auf der Neckarsulmer Geschäftsstelle abgehalten und benötigten etwas Anlaufzeit. Entsprechend führte die besser aufgelegte Sport-Union mit 9:5 (14.).

Iva van der Linden (links) und die Sport-Union taten sich beim eigenen Turnier sehr schwer. Ein Sieg und drei Niederlagen bedeuteten Platz vier.
Iva van der Linden (links) und die Sport-Union taten sich beim eigenen Turnier sehr schwer. Ein Sieg und drei Niederlagen bedeuteten Platz vier.  Foto: Kunz, Christiana

Zeitz, der nicht mehr nur Spielzeit verteilte, sondern bereits nach möglichen Start-Sieben-Konstellationen Ausschau hielt, sah danach aber eine Niederlage im Siebenmeter-Werfen, weil Marie Weiss den letzten Wurf von Munia Smits parierte. Die noch zu beackernden Baustellen bei Rochaden im Rückraum, dem Zusammenspiel mit dem Kreis und dem Übergeben im Abwehrspiel legte auch diese Partie offen. Für den Trainer war dies beinahe besser als ein Pokal.


Personalien rund um den 2. „SUN Handball-Cup“

Nach ihrem Sieg im Vorjahr war die HSG Bensheim/Auerbach diesmal nur mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft angereist. So konnten die verletzten Kim Irion und Nina Engel ihre individuellen Auszeichnungen als Beste Spielerin und Torschützenkönigin nicht verteidigen. Diese Ehrungen heimsten stattdessen ihre Teamkollegin Meike Schmelzer und Charlotte Cholevová (TuS Metzingen, 22 Tore) ein. Die Jury-Wahl zur Torhüterin des Turniers gewann Léa Fargues von ATH Strasbourg.

Gruppenfoto ohne Pokal: Nach dem verlorenen Spiel um Platz 3 blieb der Sport-Union Neckarsulm nur der undankbare vierte Platz.
Gruppenfoto ohne Pokal: Nach dem verlorenen Spiel um Platz 3 blieb der Sport-Union Neckarsulm nur der undankbare vierte Platz.  Foto: Christiana Kunz

Im Vorjahr noch Teil der siegreichen Bensheimer Mannschaft war Alicia Soffel gewesen, doch Sport-Union-Trainer Thomas Zeitz verzichtete aus Gründen der Belastungssteuerung auf den Neuzugang. Die 26-Jährige, die in der vergangenen Saison einen Innenbandriss im Knie erlitten und daher lange pausiert hatte, soll sich schrittweise an die gesteigerte Trainingsquantität im Vergleich zu ihrem Ex-Club gewöhnen.

Spielfähig, aber etwas gehemmt und ohne die bekannte Präzision, war am Samstag Paulina Uscinowicz. Die Schulterprobleme der Polin sind größer als erwartet, wie Thomas Zeitz zugab. Am Sonntag präsentierte sich der Neuzugang aber selbstbewusster, traf auch aus dem Spiel heraus und hinterließ einen vielversprechenden Eindruck. 


Spiel-Stenogramme

Vorrunde, Gruppe B
Füchse Berlin – Sport-Union Neckarsulm 16:17 (10:8)
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok; Fossum – van der Linden (1), Smits (3), Hinkelmann, Kordovská (2), Uscinowicz (3/3), Albers, Gudmestad (3), Bruggeman (1), Holtman, Ossenkopp (2), Holste (2).
Erfolgreichste Werferin Füchse Berlin: Anais Gouveia (5).
Schiedsrichter: Lukas Schwarzmeier/Bela Stewen.
Siebenmeter: Füchse Berlin: 2/3; Sport-Union Neckarsulm: 3/3.
Zeitstrafen: 3/2.

Sport-Union Neckarsulm – ATH Strasbourg 15:17 (7:10)
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok; Fossum – Ossenkopp (2), Holste (1/1), Kordovská (2), Albers, Uscinowicz, Holtman; Hinkelmann (1), Gudmestad (4), Bruggeman (1), van der Linden (1), Smits (3/1).
Erfolgreichste Werferin ATH Strasbourg: Louise Cusset (5).
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch/Darnel Jansen.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 2/2; ATH Strasbourg: 1/2.
Zeitstrafen: 1/2.

Halbfinale
Sport-Union Neckarsulm – TuS Metzingen 21:22 n.S. (11:11, 19:19)
Sport-Union Neckarsulm: Fossum; Ivancok – van der Linden (2), Gudmestad (1), Kordovská (4/1), Hinkelmann (1), Smits (5/3), Bruggeman; Holtman, Ossenkopp, Albers (1), Holste (2), Uscinowicz (5/1).
Erfolgreichste Werferin TuS Metzingen: Charlotte Cholevová (7/5).
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch/Darnel Jansen.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 3/3; TuS Metzingen: 4/4.
Zeitstrafen: 1/0.
Siebenmeter-Werfen:
20:19 (Kordovská trifft gegen Weiss)
20:20 (Lindemann trifft gegen Ivancok)
21:20 (Uscinowicz trifft gegen Weiss)
21:21 (Cholevová trifft gegen Fossum)
21:21 (Weiss hält gegen Smits)
21:22 (van Vliet trifft gegen Ivancok)

Spiel um Platz 3
Sport-Union Neckarsulm – ATH Strasbourg 17:21 (10:10)
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok; Fossum – Ossenkopp (2), Gudmestad (3), Holtman (1), Hinkelmann (3), Uscinowicz (4), Smits (1); Bruggeman (2), Kordovská, van der Linden (1), Albers, Holste.
Erfolgreichste Werferin ATH Strasbourg: Melissa Chantelly (4).
Schiedsrichter: Lukas Schwarzmeier/Bela Stewen.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 0/0; ATH Strasbourg: 0/0.


Turnierbilanz Sport-Union Neckarsulm

Sport-Union Neckarsulm: Fossum, Ivancok – Hinkelmann (5), Gudmestad (11), Bruggeman (4), Kordovská (8/1), Holtman (1), van der Linden (5), Ossenkopp (6), Smits (12/4), Albers (1), Holste (5/1), Uscinowicz (12/4).
Siebenmeter: 8/8.
Zeitstrafen: 6.

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