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Abgang Nummer sechs und sieben bei den Handball-Frauen der Sport-Union Neckarsulm

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Auch für Kretzschmar und Gois geht es in Neckarsulm nicht weiter - Trainerin Tanja Logvin versteht die Fan-Sorgen nicht. Die Anzahl der Abgänge sei normal

von Dominik Knobloch
Zeit für einen Umbruch: Neckarsulms Trainerin Tanja Logvin sieht kein Problem in den sieben Abgängen bei der Sport-Union, sondern eine Chance. 
Foto: Veigel
Zeit für einen Umbruch: Neckarsulms Trainerin Tanja Logvin sieht kein Problem in den sieben Abgängen bei der Sport-Union, sondern eine Chance. Foto: Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Neckarsulms Trainerin ist genervt. Nicht davon, dass mit Lucie-Marie Kretzschmar und Isabel Gois zwei weitere Spielerinnen die Sport-Union nach dieser Bundesliga-Saison verlassen werden. Tanja Logvin stört das negative Echo, das sie ob des großen Umbruchs immer wieder aus dem Umfeld hört.

Entschieden wehrt sie sich gegen den Vorwurf, wenn nunmehr sieben Abgänge feststehen, müsse bei ihrem Team intern etwas nicht stimmen. "Bei Dortmund, Bietigheim oder Thüringen gehen jedes Jahr sechs, sieben Spielerinnen und niemand diskutiert darüber", sagt die 46-Jährige. "Natürlich darf jeder Fan denken, was er will - aber das sind reine Spekulationen. Bei keinem einzigen Verein bleiben alle Spielerinnen drei, vier Jahre. Dass müssen sie verstehen. Es ist das Recht der Mädels, auch Mal eine neue Herausforderung anderswo zu suchen und nicht automatisch ein Anzeichen von Unruhe."

Großer Schwund

Vor der laufenden Runde allerdings wollte keine einzige Leistungsträgerin den Verein verlassen. Gemeinsam war das Team als Tabellensechster so gut wie noch nie in der Neckarsulmer Vereinsgeschichte gewesen. Nun hat mit Ausnahme von Spielmacherin Lynn Knippenborg - die allerdings bereits vergangene Saison laut über ein Karriereende nachgedacht hat - bereits die gesamte Startformation des aktuellen Neckarsulmer Angriffs den Abschied angekündigt. Ein beachtlicher Schwund. Besonders bei Nathalie Hendrikse und Jill Kooij kam dieser Schritt für viele Fans überraschend. Beide bekommen viel Spielzeit. Beide hatten noch einen Vertrag bis 2023 und nur mit einer Option die Chance zu gehen. Und bei beiden ist noch kein neuer Club bekannt.

Isabel Gois will wieder in ihrer Heimat Portugal jubeln.
Foto: imago-images/Wolf
Isabel Gois will wieder in ihrer Heimat Portugal jubeln. Foto: imago-images/Wolf  Foto: Imago Images/Marco Wolf

"Auf diese Spielerinnen hat vor zwei Jahren noch kaum einer geschaut. Und jetzt wollen die alle haben", erklärt Tanja Logvin, die das Duo zwar gerne weiter bei der Sport-Union gesehen hätte, deren Wunsch nach einer neuen Herausforderung aber sehr gut verstehen kann. "Vielleicht steckt da manchmal auch noch zu viel Spielerin in mir", sagt die ehemalige Weltklasse-Handballerin mit einem Lachen. Logvin sieht in dem Umbruch vor allem eine Chance: "Ich könnte auch irgendwo einen leichteren Weg und zu einer Champions-League-Mannschaft gehen und dort trainieren - aber das Werde ich nicht. Ich habe versprochen, dass ich diese Mannschaft nach oben bringe - das werde ich, ganz einfach. Dann brauch es auch mal einen harten Schnitt und keine Unruhe und Negativität ohne echten Grund."

Im Fall von Keeperin Gois und Rückraumspielerin Kretzschmar würden sich die Weg ohnehin in beiderseitigem Interesse trennen, betont die Trainerin, die mit beiden nicht mehr für die nächste Saison geplant hatte. In den Plänen der scheidenden Schlussfrau mit der Nummer eins nimmt vor allem die portugiesische Heimat einen zentralen Platz ein. Nach zwei Jahren in Neckarsulm und zuvor zwei bei Union Halle-Neustadt - ebenfalls unter Logvin - zieht es die 26-Jährige mehr und mehr zurück nach Hause. An der formstarken Sarah Wachter scheint aktuell ohnehin kaum ein Vorbeikommen zwischen den Pfosten denkbar. "Sarah soll sich nochmal neben einer anderen Torhüterin weiterentwickeln", sagt die Cheftrainerin.

Großer Namen

Lucie-Marie Kretzschmar geht künftig für Bensheim an den Ball.
Foto: Veigel
Lucie-Marie Kretzschmar geht künftig für Bensheim an den Ball. Foto: Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Mit Lucie-Marie Kretzschmar verliert die Sport-Union neben dem großen Handball-Namen ein deutsches Toptalent, das sich zuletzt gerade offensiv auf halblinks schwer in der Weiterentwicklung getan hat. Die Tochter von Ikone Stefan Kretzschmar wird sich Liga-Konkurrent Bensheim-Auerbach anschließen. "Sie braucht eine andere Herausforderung und Spielzeit, die ich ihr hier nicht mehr wie letzte und diese Saison anbieten kann. Sie muss eine Führungsrolle übernehmen - ich finde, sie hat mit Bensheim eine wirklich gute Wahl getroffen", sagt Tanja Logvin. Auch Neckarsulms Trainerin ist überzeugt, in den nächsten Wochen und Monaten viele gute Personal-Entscheidungen zu treffen.

Ausblick

Nach sechs WochenWinter- und Corona-Zwangspause steigt die Sport-Union am Mittwoch wieder in den Bundesliga-Spielbetrieb ein. Und die Neckarsulmerinnen erwartet beim Topteam des BVB ab 19.30 Uhr direkt eine große Herausforderung. Für Johanna Stockschläder, die Neckarsulm nach nur einer Saison am Ende diesere Runde verlassen wird, ist es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

 
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