Wintersport-Saison beginnt – das ist der Zuschauer-Liebling im TV
Das lange Warten hat ein Ende, nun steht das erste lange Fernseh-Wochenende für Wintersport-Fans vor der Tür. Doch welche Sportart ist der Zuschauer-Liebling im TV?
Der ehemalige Skiflug-Weltmeister und heutige ORF-Skisprung-Experte Andreas Goldberger nennt seinen Sport „die Formel 1 des Winters“. In der Gunst der deutschen Zuschauer rangieren jedoch ganz klar die Biathleten an Nummer eins. Was vor dem ersten langen Fernseh-Wintersport-Wochenende wichtig ist.
Warum zeigen die TV-Sender auch in dieser Saison ein Mammut-Wintersportprogramm?
Ganz einfach: Weil die Fans die stundenlangen Live-Übertragungen millionenfach goutieren und den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF damit Top-Quoten garantieren. Und das nicht nur beim Klassiker, der Vierschanzentournee, wo traditionell beste Werte erreicht werden. Ein Beispiel: Das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen haben sich 4,658 Millionen angeschaut. Selbst an gewöhnlichen Wochenenden sind in der vergangenen Saison etwa 2,2 Millionen vor den Fernsehern gesessen, bei den Biathleten sind es häufig doppelt so viele Zuschauer. Der durchschnittliche Marktanteil hat den Sendern zufolge bei 18,3 Prozent gelesen – das ist deutlich mehr als gewöhnlich. Dafür betreiben die Sender auch einen hohen technischen und personellen Aufwand. „Wintersport ist das größte Sport-Angebot der ARD“, sagt Sportkoordinator Axel Balkausky.
Wintersport im TV: Wer startet dieses Wochenende?
Die ARD. Wie gewohnt wechselt sich das Erste im Wochenrhythmus mit dem ZDF ab. An den Samstagen und Sonntagen stehen die Weltcup-Veranstaltungen im Mittelpunkt. Schon freitags „gibt es bis zu vier Streams im Internet“, sagt Axel Balkausky. Ob auf „sportschau.de“, „zdf.de/sport“ oder in den Mediatheken – der Fan darf wählen. Während der Woche laufen oft nur die Biathlon-Übertragungen im klassischen Fernsehen – den Anfang macht hier das ZDF aus Östersund.
Wintersport startet Wochenende: Womit geht es los?
Ein ARD-Team ist auf dem Weg nach Finnland, wo die Langläufer in Kuusamo starten. Nahe des Polarkreises ist es um diese Jahreszeit nur wenige Stunden hell. Die Skispringer stört das wenig, sie sind ohnehin unter Flutlicht aktiv. Der Hintergrund: Die Schanze in Ruka steht windanfällig, doch erfahrungsgemäß lassen die Böen und der Rückenwind gegen Abend nach. „Wir haben viele Werte gesammelt und hoffen auch dank der Windnetze auf einen störungsfreien Start“, erklärt Sandro Pertile, Rennleiter Skisprung des Weltverbandes Fis. Das Programm rundet ein Mix aus Slopestyle, Nordischer Kombination, wo Eric Frenzel den Posten als Nationaltrainer übernommen hat, und Biathlon ab.
Wintersport im TV-Programm: Wer bietet mehr?
Getoppt werden ARD und ZDF noch vom Spartensender Eurosport. Dort werden den Wintersportanhängern insgesamt sogar 1100 Stunden geboten – darunter auf den diversen Plattformen wie dem kostenpflichtigen Streamingdienst discovery+, der zum Medien-Konzern Warner Bros. Discovery gehört. Gezeigt werden nach Unternehmensangaben knapp 600 Veranstaltungen, auch auf „eurosport.de“.
Wer sind die Lieblinge des Wintersports im TV?
In Deutschland die Biathleten. Sie haben auch für die höchste Quote des vergangenen Winters gesorgt – bei der Männer-Staffel von Antholz haben 5,147 Millionen Menschen für einen Marktanteil von 31,7 Prozent gesorgt, als David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees trotz zweier Strafrunden auf Rang drei hinter Norwegen und Frankreich gelaufen sind. In den Top Ten der am meist gesehenen Live-Übertragungen sind neun Biathlon-Rennen. Da hält nur Skispringen mit. Allerdings: Hier sind die Reichweiten gegen den Wintersport-Trend zuletzt gesunken. Die hohe Beliebtheit der nordischen Sportarten ist jedoch ein Grund, warum sich der österreichische Online-Bekleidungsanbieter Personalshop seit dieser Saison als sogenannter Presenting Sponsor in der Vierschanzentournee engagiert. Nach Angaben von Botschafter Hubert Neuper liegt Skispringen in Austria im Ranking mit 13,3 Prozent auf Rang zwei hinter Fußball (31).
Gibt es Neulinge unter den Fernseh-Experten?
Beim Skispringen wird Severin Freund statt Toni Innauer zu sehen sein. Der 65-jährige Österreicher sagt der Heilbronner Stimme: „Experte war ja nicht mein Hauptberuf. Ich bin Geschäftsführer einer Agentur und habe ein Buch geschrieben, das am 15. November vorgestellt worden ist. Das kann man auch parallel zum ZDF schauen lesen.“