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Innsbruck/Igls (dpa)
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Ex-Skispringer Jungk nun bäuchlings bei der Skeleton-WM

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Er gilt als deutsche Hoffnung für Olympia 2018 in Pyeongchang. Bei der WM in Innsbruck/Igls könnte sogar schon ein Podestplatz drin sein, sagt Cheftrainer Müller. Doch Axel Jungk mag keine Zielformulierungen.

Von Frank Kastner, dpa
Skeletoni Axel Jungk gilt als deutsche Olymipia-Hoffnung. Foto: Cj Gunther
Skeletoni Axel Jungk gilt als deutsche Olymipia-Hoffnung. Foto: Cj Gunther

Die erste Skeletonfahrt für Ex-Skispringer Axel Jungk ging im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose.

«Die war ziemlich schmerzhaft. Ich bin 2007 in Altenberg im Kreisel losgefahren und hatte eine Trainingshose mit einem Gummiverschluss unten am Fuß an. Ausfahrt Kreisel knallte ich mit gefühlt zehn Stundenkilometern gegen die Bande. Und das Plastikteil zerplatzte direkt an meinem Knöchel, der total blau war», erinnert sich der gebürtige Zschopauer. Fünf Jahre später war er Junioren-Weltmeister und ein Jahr darauf schon Dritter im Gesamt-Weltcup bei den Männern.

Der sympathische Pilot vom BSC Sachsen Oberbärenburg gilt als deutsche Olympia-Hoffnung für 2018 in Pyeongchang. Er ist jetzt schon Weltspitze am Start. Und die WM-Bahn in Innsbruck/Igls ist eine Starterbahn. «Es sind fünf Leute, die sehr stark sind. Für Axel ist es entsprechend schwer. Ich denke aber, wenn er sein Potenzial ausschöpft, gerade am Start, dann hat er schon die Möglichkeit, vielleicht am Podest zu kratzen. Da muss aber alles stimmen», meinte Cheftrainer Jens Müller vor den Rennen am Donnerstag und Freitag.

Zielformulierungen mag Jungk aber nicht. «Ich habe es in dieser Saison wieder gemerkt: Immer dann, und es war immer so, wenn ich denke, es geht was, dann setze ich mich selbst unter Druck und es geht meistens nach hinten los», betonte der 24-Jährige.

Seinen letzten Skisprung absolvierte er 2007 in Lauscha beim Deutschlandpokal. Kopf voran ist geblieben, doch nun geht es statt auf Bretter auf Kufen bergab. «Es nimmt sich beides nichts. Beim Skeleton wird es - wenn man gut ist - relativ schnell ein Automatismus. Aber wenn man mit 143 Stundenkilometern die Bahn herunterrast, muss man schon nicht ganz rein im Kopf sein», meinte der Sachse, der als Vorbild Noriaki Kasai hat. «Ich durfte schon mit ihm trainieren, eine absolute Legende. Er ist eine Frohnatur.»

Neue Akzente im Training holt sich der Quereinsteiger Jungk beim dreimaligen Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich. «Ich bekomme zwar keinen individuellen Plan von Trainer Gerd Leopold, konnte mich aber sehr gut an 'Franz' dranhängen. Das Training, was der Gerd da macht, ist Weltklasse. Er ist immer auf dem neuesten Stand, entwickelt sich immer selbst weiter und bringt uns nach vorne.»

Jungk hat nach eigenen Aussagen noch genug Potenzial. «Drei, vier Jahre sollte es schon noch nach oben gehen und dann nicht gleich wieder rapide bergab gehen», meinte der Bundespolizist schmunzelnd. Am Anfang seiner Skeletonkarriere wollte er zu viel. «Es sollte unbedingt zu Olympia nach Sotschi gehen. Doch plötzlich ging gar nichts, ich bin in den Europacup zurückgefallen.» Nach einem Neustart und einem verletzungsfreien Sommer raste er direkt in die Weltspitze. In diesem Winter schaffte er in Winterberg und Park City seine ersten zwei Weltcup-Podestplätze. «Ich denke, die Entwicklung zeigt in die richtige Richtung», betonte Jungk, der am Dienstag auf der WM-Bahn mit Start- und Laufbestzeit im Training überzeugte.

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