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Leipzig (dpa)
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Doping-Freispruch für Bundestrainer Frank Ullrich

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Freispruch für Frank Ullrich, Rote Karte für Wilfried Bock. Während der 51 Jahre alte Suhler weiter Biathlon- Bundestrainer bleibt, wird die Zusammenarbeit mit Bock beendet.

Von Uwe Jentzsch, dpa

Mit der einstimmig gefassten Entscheidung setzte das Präsidium des Deutschen Skiverbandes die Empfehlung der hochkarätig besetzten Kommission «DDR-Doping» um. Das Expertengremium kam nach zahlreichen Anhörungen und umfangreichem Aktenstudium zu der Überzeugung, dass Ullrich «weder die Einnahme von Dopingmitteln angewiesen noch selbst welche an Athleten verabreicht und auch nicht die Einnahme überwacht beziehungsweise kontrolliert» hat. Es gebe deshalb keinen Anlass für arbeits- oder dienstrechtliche Schritte sowie sportpolitische Konsequenzen gegen den Bundestrainer.

Dagegen empfahl die Kommission, von einer weiteren Beschäftigung des nachweislich ins DDR-Doping involvierten Altenberger Trainers Bock auf DSV-Ebene abzusehen. «Deshalb werden wir das Arbeitsverhältnis mit ihm zum 31. Oktober beenden», erklärte DSV- Präsident Alfons Hörmann. Die Vorschläge der Kommission bewertete er als Maßstab für die Aufarbeitung möglicher ähnlich gelagerter Vorwürfe aus der DDR-Vergangenheit. Der Kommission unter Vorsitz des Richters und DSV-Vizepräsidenten Franz Steinle gehörten weiter Gerhard Dambeck, Heiko Striegel vom Arbeitskreis Recht der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA, Josef Fendt, der Präsident des Welt- Rodelverbandes FIL, sowie Stefan Krauß vom DSV an.

«Erstmal bin ich froh, dass die Zeit des Wartens zu Ende ist. Es wurde festgestellt, dass die Doping-Vorwürfe gegen mich haltlos sind, was ich immer wieder betont habe», sagte Ullrich zufrieden. Den kompletten Bericht der Kommission hat er noch nicht erhalten.

Laut DSV-Mitteilung hat die Kommission erklärt, dass sich Ullrich «auch nach heutigen Maßstäben keines Dopingverstoßes zu verantworten hätte, ungeachtet dessen, dass eventuelle Dopingverstöße sowohl in strafrechtlicher wie auch dopingrechtlicher Sicht verjährt wären». Zudem wird darauf hingewiesen, dass bis heute kein Biathlet aus der ehemaligen DDR Ullrich vorgeworfen hat, durch eine von ihm zu verantwortende Doping-Verstrickung gesundheitlich geschädigt worden zu sein.

«Wenn Frank Ullrich wirklich nicht an den DDR-Dopingpraktiken beteiligt war, ist die Entscheidung richtig», sagte der Ruhpoldinger Wolfgang Pichler. Der schwedische Auswahltrainer gilt als Hardliner im Kampf gegen Doping. An Ullrichs Stelle würde er die Sache aber vor Gericht klären lassen. Sonst bliebe ein Makel an Ullrich hängen, riet Pichler seinem Thüringer Kollegen.

In der Erklärung verwies die Kommission auf Ullrichs fast 20-Jährige makellose Tätigkeit für den DSV. «In der Zeit hat sich Frank Ullrich immer uneingeschränkt zu einem dopingfreien Sport bekannt», stellten die Kommissionsmitglieder fest. Das sei kein Lippenbekenntnis, denn es habe niemals auch nur ansatzweise ernstzunehmende Verdachtsmomente gegen den Bundestrainer und seinen Verantwortungsbereich gegeben.

Die Kommission war eingesetzt worden, nachdem der ehemalige Oberhofer Biathlet Jürgen Wirth im März Doping-Anschuldigungen gegen Ullrich vorgebracht hatte. In der ARD-Sportschau hatte Wirth unter anderem gesagt: «Frank Ullrich hat uns damals angewiesen, dieses Mittel Oralturinabol einzunehmen.» Später ist er davon etwas abgerückt, beschuldigte Ullrich aber noch der Kontrolle über die Einnahme der sogenannten «Blauen Blitze».

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