Stimme+
Fußball
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

2:4 gegen Liverpool: KSC feiert sich und sein Stadion

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Trotz einer Niederlage im Testspiel gegen den FC Liverpool hat Fußball-Zweitligist Karlsruher SC das umgebaute und ausverkaufte Wildpark-Stadion mit einem Achtungserfolg eröffnet.

Ein Schmuckkästchen für mehr als 34000 Fans. Das neue Stadion hat nichts mehr mit dem alten, zugigen Wildpark vergangener Jahre zu tun.
Ein Schmuckkästchen für mehr als 34000 Fans. Das neue Stadion hat nichts mehr mit dem alten, zugigen Wildpark vergangener Jahre zu tun.  Foto: Florian Huber

Selten haben die Fans des Karlsruher SC so inbrünstig die Worte "Jetzt geht´s los" ihrer Vereinshymne "KSC, olé, olé" durch den Wildpark geschmettert wie am Mittwochabend um kurz vor 18.30 Uhr. Nach 1318 Tagen Bauzeit rollt der Ball endlich in einem kompletten Stadionrund: Wartezeit vorbei, jetzt geht´s los.

Dreieinhalb Jahre wurde auf der größten Fußball-Baustelle Badens gekickt, nun ist das Karlsruher Stadionschmuckkästchen absolut vorzeigbar. Wobei solch ein Großprojekt den eigenen vier Wänden als Häuslebauer ähnelt: Mit dem Einzug ist noch längst nicht alles fertig, dafür stehen zu viele Absperrgitter, Container und Baugerätschaften rund um das Wildparkstadion, das offiziell BBBank Wildpark heißt.

Zur großen Einweihungsparty schauten am Mittwochabend nicht nur 34.000 Zuschauer, sondern auch der ruhmreiche FC Liverpool vorbei. Einer der Top-Clubs Europas gewann das Eröffnungsspiel spät mit 4:2 (1:1). "Es gab heute nur Gewinner", sagte KSC-Trainer Christian Eichner.

30 Jahre ist der Siegeszug durch Europa her

Mit Branchengrößen der Marke Liverpool hat sich der heutige Zweitligist einst in Pflichtspielen gemessen, bald 30 Jahre ist der Siegeszug durch Europa her. Die Europa League hieß noch Uefa Cup, war ein K.o.-Wettbewerb und im Wildpark wurde man bei Regen in den Kurven nass, weil das Dach fehlte.

Von dieser Sehnsucht nach Europa sangen sie auf der Südtribüne gerade, als nach etwas mehr als 120 Sekunden der Gast das erste Tor im neuen Wildpark erzielte. Dem Duo Darwin Nunez und Mo Salah genügte dafür ein simpler Doppelpass, schon führte Liverpool durch Darwin Nunez mit 1:0 (3.).


Mehr zum Thema

Sebastian Hoeneß schaut bei der Trainingseinheit zu.
Neukirchen (dpa/lsw)
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Wetter durchkreuzt VfB-Pläne: Trainingslager fällt aus


Lars Stindl (20.) vergab die Chance zum 1:1, der Schwarzwälder Jürgen Klopp grantelte gestenreich am Spielfeldrand. Der Liverpool-Trainer schaute nach 39 Minuten nicht glücklicher drein, als Lars Stindls Volleykracher von der Unterkante der Latte im Tor landete und das rundum überdachte Stadion erstmals seinen ganzen Klangkörper beim KSC-Ausgleichsjubel übers 1:1 entfaltete.

Mancher KSC-Freund übernachtete für ein Ticket vor dem Fanshop

"Das Fußballerlebnis der Region" will der KSC in seinem neuen Zuhause sein, so wirbt der Verein für sich. Selbst auf dem Wahrzeichen der Stadt, dem Schloss, weht dieser Tage die Vereinsfahne. Um an die letzten Tickets fürs Liverpool-Spiel zu kommen, übernachtete so mancher KSC-Freund sogar vor dem Fanshop, die Server des Online-Ticketings gingen mehrmals in die Knie. Wer da war, der bereute es auch in Durchgang zwei nicht: Sommer-Neuzugang Lars Stindl (kam aus Mönchengladbach) setzte Sebastian Jung in Szene, der aus spitzem Winkel das 2:1 (50.) für den KSC erzielte, der anders als Liverpool schon nächste Woche in die Liga startet.

Liverpool raubt dem KSC in der Nachspielzeit das Erfolgserlebnis

Der neue Wildpark aus der Luft: Die Spielstätte des Zweitligisten Karlsruher SC ist am Mittwochabend mit einer Partie gegen den FC Liverpool eingeweiht worden.
Foto: dpa
Der neue Wildpark aus der Luft: Die Spielstätte des Zweitligisten Karlsruher SC ist am Mittwochabend mit einer Partie gegen den FC Liverpool eingeweiht worden. Foto: dpa  Foto: Uli Deck

Der Favorit schlug zurück, glich durch Cody Gakpo (68.) zum 2:2 aus. Diogo Jota mit einem Doppelpack zum 3:2 und 4:2 raubte dem KSC in der Nachspielzeit das Erfolgserlebnis. "Es war trotzdem ein gelungener Tag", sagte Lars Stindl. Das sahen auch die Fans so: Sie feierten ihr neues Zuhause, das Team und sich selbst, schickten die Welle über die vollbesetzten Ränge.

Mit der Haupttribüne ist nun auch die vierte und finanziell wichtigste Tribüne fertiggestellt. Die 2000 Vip- und Hospitality-Plätze heben den Zweitligisten auf ein neues Niveau, der teuerste Platz kostet pro Saison mehr als 10 000 Euro, dafür gibt es dann auch Drei-Sterne-Verpflegung der "Traube Tonbach" aus Baiersbronn. Fehlt nur noch dauerhafter KSC-Fußball auf Sterne-Niveau. "Am Ende muss es sich vom grünen Rasen aufs Publikum übertragen", sagte KSC-Trainer Christian Eichner.

Karlsruher SC: Drewes, Jung (74. Brosinski), Bormuth, Franke (74. Beifus), Heise (74. Herold), Gondorf (82. Burnic), Nebel (74. Brosinski), Wanitzek (82. Öztürk), Stindl (74. Arase), Schleusener (74. Thiede), Rossmann (74. Marino).

FC Liverpool: Kelleher (46. Jaros), Robertson (46. Quansah), van Dijk (46. Gomez), Konaté (46. Matip), Bradley (46. Tsimkas), Alexander-Arnold (46. McConnell/78. Koumasi), Szoboszlai (46. Mac Allister), Clark (46. Scanlon), Diaz (46. Gakpo), Darwin Nunez (46. Doak), Salah (46. Jota).

Tore: 0:1 (3.) Nunez, 1:1 (39.) Stindl, 2:1 (50.) Jung, 2:2 (68.) Gakpo, 2:3 (90.) Jota, 2:4 (90+2) Jota.

Zuschauer: 34000.

 

 
Nach oben  Nach oben