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Lange im Abseits, jetzt erfolgreich: „Boula“ belohnt sich

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Fußball - Mehr als sechs Jahre hatte Khalid Boulahrouz in der Bundesliga kein Tor mehr geschossen. Für den VfB Stuttgart hatte der Niederländer überhaupt noch nie getroffen. Mit seinem Treffer zum 2:0-Sieg in Kaiserslautern belohnte er sich nun für seine Aufwärtsentwicklung.

Von Lars Reinefeld und Sebastian Stiekel, dpa
Fußball - Mehr als sechs Jahre hatte Khalid Boulahrouz in der Bundesliga kein Tor mehr geschossen. Für den VfB Stuttgart hatte der Niederländer überhaupt noch nie getroffen. Mit seinem Treffer zum 2:0-Sieg in Kaiserslautern belohnte er sich nun für seine Aufwärtsentwicklung.
 
Khalid Boulahrouz schrie seine Freude laut heraus und lief mit ausgebreiteten Armen Richtung Fankurve. Dass der Verteidiger das entscheidende Tor zum 2:0 (0:0)-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern schoss, sorgte beim VfB Stuttgart aber nicht nur für großen Jubel, sondern auch für einige Scherze auf Kosten des Niederländers. „Jetzt ist es schon soweit, dass Boula die Tore für uns machen muss“, meinte Stürmer Martin Harnik. Und Sportdirektor Fredi Bobic fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Dass ich das noch erleben durfte, dass Khalid Boulahrouz ein Tor für den VfB macht. Das hätte ich fast schon nicht mehr geglaubt.“


Duell der krassen Gegensätze
 
Es war ein Duell der krassen Gegensätze am Freitagabend. Die Stuttgarter machten aus wenigen Chancen zwei Tore, die Lauterer aus einer ganzen Reihe guter Möglichkeiten kein einziges. Beim FCK verstolperten die neuen Stürmer Itay Shechter und Kostas Fortounis den Ball in einer Szene beinahe in Slapstick-Manier, beim VfB trafen dafür Cacau (52.) erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder und Boulahrouz (69.) sogar zum ersten Mal seit über sechs Jahren. „Ich hatte schon seit längerem das Gefühl, dass ich bald ein Tor machen würde. Chancen dazu hatte ich zuletzt ja immer wieder“, meinte er.
 
Der 29-Jährige belohnte sich mit seinem abgefälschten Schuss für eine beharrliche Aufwärtsentwicklung in den vergangenen Monaten. Bevor Bruno Labbadia den VfB übernahm, stand Boulahrouz dort fast ständig auf der Verletzten- oder Verkaufsliste. Seine beim Hamburger SV (für den er im März 2005 sein bis dato letztes Bundesliga-Tor geschossen hatte) oder beim FC Chelsea gesammelten Referenzen hatten ihn zu einem der teuersten aber auch zu einem der am weitesten unter den Erwartungen gebliebenen Spieler in Stuttgart gemacht.


Ungeliebte Rolle
 
„Ich habe immer an meine Stärken geglaubt und Bruno Labbadia hat mir das Vertrauen geschenkt. Ich bin glücklich, dass es endlich geklappt hat“, sagte der Vize-Weltmeister von 2010. Der Trainer überzeugte ihn davon, sich mit der lange Zeit ungeliebten Rolle auf der rechten Abwehrseite anzufreunden. „Boula verfügt über ein sehr gutes Umschaltspiel und ist einer unserer schnellsten Spieler“, erklärte Labbadia. „Er muss noch effektiver werden im Abschluss. Im Training sehen wir aber oft, dass er einen sehr guten Schuss hat.“
 
Auch Bobic beeilte sich nach seinem Scherz über Boulahrouz' erstes Tor für den VfB zu betonen: „Es freut mich sehr für ihn. Er hat es sich verdient, da er hart gearbeitet hat und topfit ist.“ Noch vor wenigen Wochen hätte kaum jemand geglaubt, dass der Niederländer über sein Vertragsende im Juni 2012 hinaus noch eine Zukunft beim VfB hat. Mittlerweile sprach sich Labbadia für eine Verlängerung aus.
 
Mit dem Erfolg auf dem Betzenberg setzten die Stuttgarter ihre Achterbahnfahrt der vergangenen Wochen fort. Sieg in Freiburg, Rückschlag gegen Hamburg, Sieg in Kaiserslautern: „Die Kunst wird jetzt sein: Wie spielen wir eine stabile Saison?“, sagte Labbadia in der TV-Sendung „Doppelpass“. „Wir müssen uns die Stabilität hart erarbeiten. Der Grad zwischen Erfolg und Misserfolg ist bei uns immer noch schmaler als bei anderen Clubs. In dieser Liga darf man sich nie sicher fühlen und zurücklehnen. Aber 30 Punkte in der Rückrunde und jetzt schon wieder 13 Zähler kommen nicht von ungefähr.“
 
Einziger Wermutstropfen für den VfB war die Verletzung von Zdravko Kuzmanovic. Der Mittelfeldspieler zog sich beim Abschlusstraining einen Muskelfaserriss zu und fällt für rund drei Wochen aus.
 
 
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