Die brisante Bank-Situation
Fussball - Der Bundesligist VfB Stuttgart wird sich in den kommenden Monaten mit mehreren Luxusproblemen auseinandersetzen müssen. Bei einigen Spielern, die eigentlich einen Stammplatz-Anspruch haben, dürfte im Laufe der Zeit der Unmut darüber wachsen, dass sie nur wenig zum Zuge kommen.
Fussball - Der Bundesligist VfB Stuttgart wird sich in den kommenden Monaten mit mehreren Luxusproblemen auseinandersetzen müssen. Bei einigen Spielern, die eigentlich einen Stammplatz-Anspruch haben, dürfte im Laufe der Zeit der Unmut darüber wachsen, dass sie nur wenig zum Zuge kommen. Eine Situation, die vor dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin heute Abend (20.30 Uhr/Sky) reichlich Zündstoff birgt.
Torwart: Während es im Tor erst nach der Rückkehr von Bernd Leno im Januar zu einem brisanten Duell zwischen ihm und Sven Ulreich kommen wird, ist auf anderen Positionen der Platzkampf in vollem Gange.
Abwehr: Hier ist derzeit nur wenig Rivalität vorhanden. Erstens, weil in Matthieu Delpierre, Georg Niedermeier und Ermin Bicakcic drei Innenverteidiger langfristig ausfallen und dadurch Serdar Tasci und Maza gesetzt sind. Und zweitens, weil auf den Außenpositionen zuletzt in Arthur Boka und Stefano Celozzi zwei Akteure die Reservistenrolle hatten, die dafür bekannt sind, nicht aufzumucken. Falls Celozzi heute aber mit einem guten Spiel in Berlin dem gesperrten Khalid Boulahrouz den Platz auf der rechten Seite abjagt, dürfte es bald in Boulahrouz brodeln. Links wird es Boka schwer haben, an Cristian Molinaro vorbeizukommen. In fünf Jahren beim VfB hat er es bislang nur auf 91 Bundesligapartien gebracht.
Mittelfeld außen: Hier ist der VfB merkwürdig überbesetzt. Um die zwei Plätze streiten sich Martin Harnik, Shinji Okazaki, Ibrahima Traoré, Timo Gebhart, Johan Audel und Christian Gentner. Bisher hatte ausgerechnet Gentner, der eher für das defensive Mittelfeld vorgesehen ist, den Stammplatz auf der linken Seite. Der favorisierte Okazaki wurde von einer Verletzung zurückgeworfen, kann aber genauso wie Zugang Traoré auf Dauer kaum mit Joker-Einsätzen abgespeist werden. Audel ist nach langer Pause zurück und ergänzt das Überangebot auf den Seiten, genauso wie Gebhart, der es nach überstandener Verletzung bisher nicht mal in den 18er-Kader geschafft hat. Okazaki hat momentan immerhin gute Aussichten, Gentner aus der Startelf zu verdrängen. Vielleicht kommt es bereits heute in Berlin dazu.
Mittelfeld zentral: Auf den beiden defensiven Positionen sind Zdravko Kuzmanovic und William Kvist die unumstrittenen Platzhalter. Gentner wird, wenn er seinen Platz auf der linken Seite verlieren sollte, dem Stamm-Duo kaum gefährlich werden können. Chancenlos ist derzeit Mamadou Bah, den nur ein Ausfall eines anderen wieder in den Fokus bringen könnte. Wahrscheinlicher ist aber, dass Bah in absehbarer Zeit wechseln wird und muss, wie schon so viele Talente vor ihm. Auf der offensiven Zentrumsposition ist die Lage ganz anders − hier hat Tamas Hajnal überhaupt keinen direkten Gegenspieler. Fällt der momentan formschwache Ungar aus oder spielt er längere Zeit nicht gut, muss Trainer Bruno Labbadia entweder das System umstellen oder den Hajnal-Posten mit einem Spieler wie Harnik oder Cacau ausfüllen, die für andere Positionen vorgesehen sind. Statt Traoré hätte der VfB im Sommer besser einen echten Rivalen für Hajnal geholt.
Sturm: Cacau ist derzeit der Platzhirsch und Pawel Pogrebnjak der Herausforderer. Der Russe hat sich zuletzt einerseits mehr Spielanteile gewünscht, aber andererseits auch einen Wechsel ausgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, wie er sich mit der Dauer-Reservistenrolle arrangieren kann, die ihm blüht. Mit Auftritten wie zuletzt beim 0:1 gegen Leverkusen steigert er seine Chancen auf mehr Einsatzminuten nicht gerade. Bleibt noch die Frage, was aus Julian Schieber werden soll, der nach langer Verletzung wieder auf dem Sprung ist.