Das Stuttgarter Trainerschicksal FC Augsburg
Markus Weinzierl droht im Falle einer Niederlage bei seinem ehemaligen Verein das Ende als Stuttgarter Verantwortlicher. Sein Ex-Verein FC Augsburg hat schon mehrmals das Schicksal eines VfB-Trainers besiegelt.

Der Blick zurück ist eigentlich ein Guter für Markus Weinzierl. Gegen den VfB Stuttgart gewann er als Trainer des FC Augsburg besonders gerne. Gleich drei Mal bedeutete ein Erfolg gegen den VfB das Trainer-Aus für einen Kollegen in Diensten des Vereins.
Das Problem für Weinzierl: Jetzt ist er Trainer des VfB Stuttgart. Und eine Niederlage mit dem Tabellensechzehnten beim Vierzehnten an diesem Samstag (15.30 Uhr, Sky) könnte seine Zeit in Bad Cannstatt beenden. Ein Blick zurück − und voraus. Schlägt der Augsburg-Fluch erneut zu?
Bruno Labbadia (2013/14):
Ein 1:2 beim FC Augsburg bedeutete am 25. August 2013 Labbadias Aus. Der Augsburger Trainer hieß? Markus Weinzierl. Die vierte Niederlage in Serie zum Saisonstart kostete Labbadia damals das Amt.
Der VfB war in der Europa-League-Qualifikation an HNK Rijeka gescheitert (das letzte internationale Spiel des Vereins bis heute, übrigens). Manager Fredi Bobic verlor die Geduld und installierte Thomas Schneider als Nachfolger, der allerdings auch schnell wieder weg war. 988 Tage erlebte Labbadia als VfB-Verantwortlicher. Eine Marke, an die seither keiner seiner vielen Nachfolger auch nur annähernd herankam.
Armin Veh (14/15):
Bereits nach zwölf Bundesligaspielen war der Meistermacher von 2007 schon wieder VfB-Trainergeschichte. Ein 0:1 im eigenen Stadion gegen den FC Augsburg war zu viel für Veh, der entnervt beim Tabellenschlusslicht hinschmiss: "Ich tue das, damit sich etwas Positives für den VfB tut." Augsburgs Trainer hieß wie? Genau, Markus Weinzierl.
Alexander Zorniger (15/16):
Ein Jahr später steckte der VfB erneut mit mageren zehn Zählern im Tabellenkeller fest. Spieltag Nummer 13 war der finale für Alexander Zorniger. Der ließ das Team auf Teufel komm raus stürmen − und stürmte damit ins Verderben. Das war auch beim 0:4 gegen den FC Augsburg vor 55?000 Zuschauern in der Stuttgarter Arena der Fall. Schon nach 36 Minuten stand es 0:3, der heutige VfB-Spieler Alexander Esswein erzielte für den FCA übrigens ein Tor und legt eins auf.
"Das hat definitiv nicht den Glauben in das verfestigt, was wir hier machen", sagte Zorniger − und war kurz danach Ex-Trainer, weil er an der Spielweise nichts ändern wollte. Trotzig sprach Zorniger: "Ich stehe für eine Spielweise und hätte teilweise gegen meine Überzeugung handeln müssen." Der Augsburger Trainer bei Zornigers letztem Spiel hieß übrigens wie? Natürlich Markus Weinzierl.
Markus Weinzierl (2018/19):
Die Zahlen sprechen für sich − und gegen Markus Weinzierl. Nur vier Siege in 23 Spielen holte er mit dem VfB. "Wer direkt in der Liga bleiben will, der muss in Augsburg gewinnen", weiß Markus Weinzierl vorm Spiel an diesem Samstag. Das Festhalten an Trainer, Spielern und Taktik "hat uns kurzfristig geholfen. Aber jetzt merken wir, dass wir an die Grenze stoßen, weil wir zu wenig nach vorne kommen", sagt Sportvorstand Thomas Hitzlsperger.
Die große Frage dabei: "Wie kriegen wir es hin, mehr Chancen zu kreieren und besser zu verwerten? Das Entscheidende ist: mutiger nach vorne zu spielen", gibt Hitzlsperger seinem Trainer einen klaren Auftrag für Augsburg mit.
Mehr Offensive muss her, mehr Tore. Nur dann lässt sich der Abstand von sieben Zählern auf den FC Augsburg auf vier verkürzen. Bei einem Augsburger Sieg ist der FCA wohl alle Abstiegssorgen los. So wird der Auftritt bei seinem Ex-Verein Augsburg zum Schicksalsspiel. Bei einer Niederlage könnten Hitzlsperger und Co. versuchen, Hertha-Co-Trainer Rainer Widmayer vorzeitig als Retter in der Not nach Stuttgart zu lotsen. Der Schwabe kehrt im Sommer als Co-Trainer zurück. Dass sein Chef dann Weinzierl heißt, ist eher unwahrscheinlich.