30:33-Niederlage bei Heim-EM: Bitteres Ende für deutsches Team bei Partie gegen Frankreich
Die deutschen Handballer kassieren gegen Frankreich eine Niederlage und gehen ohne Punkte in die EM-Hauptrunde von Köln.

Das 100. EM-Spiel der deutschen Handball-Nationalmannschaft war ein hochklassiges mit bitterem Ende. Im Klassiker gegen Frankreich unterlag die DHB-Auswahl am Dienstag vor 13.293 Zuschauern in Berlin mit 30:33 (15:17).
"Wir haben alles probiert, hatten aber nicht das perfekte Spiel, das wir gebraucht hätten. Ich bin dennoch stolz auf die Leistung meines Teams", sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Durch die erste Niederlage im Turnierverlauf nimmt sein Team keine Punkte in die Hauptrunde mit. Dort ist bereits am Donnerstag (20.30 Uhr) Island der erste Gegner. "Wir haben jetzt vier Endspiele. Eine weitere Niederlage bedeutet das Aus", machte Gislason deutlich.
Da Kai Häfner nach der Geburt seines zweiten Sohnes Matti bereits am Montag in den Kreis der Nationalmannschaft zurückgekehrt war, musste Nils Lichtlein wieder zurück auf den undankbaren Platz auf der Tribüne. Deutschland legte in der bewährten Startformation mit Häfner auf halbrechts gewaltig los. Zwei Mal Johannes Golla sowie Juri Knorr sorgten für eine schnelle 3:0-Führung (4. Minute).
Franzosen brauchen zu Spielbeginn eine Anlaufzeit
Die Franzosen brauchten wie schon in den ersten beiden Vorrundenpartien einige Anlaufzeit und einen von Hugo Descat verwandelten Siebenmeter für ihren ersten Treffer zum 1:3 (5.). Altmeister Nikola Karabatic war im Gegensatz zum vorangegangenen Spiel gegen die Schweiz von Anfang an auf dem Feld und wesentlich besser eingebunden.
Das 1:4 durch Gollas drittes Tor musste der Olympiasieger ebenfalls noch hinnehmen, doch mit einem 5:2-Lauf glichen die Franzosen schnell wieder zum 6:6 aus (12.). Eine solch ausgebuffte Truppe lässt sich nicht mit einem Blitzstart eben Mal überrollen. Nikola Karabatic brachte sein Team mit dem 7:6 (13.) erstmals in Führung.
Viele Siebenmeter für Frankreich
Die bisher im Turnierverlauf so starke deutsche Abwehr verteidigte in der Folge oft zu passiv, bekam die körperlich starken Franzosen nicht gestoppt. Die Folge waren viele Siebenmeter für den Gegner, allein sechs in den ersten 30 Minuten bei exakt null auf Seite der DHB-Auswahl. Umso wichtiger war, dass die Torhüter im Spiel waren. Andreas Wolff kam in Halbzeit eins auf neun Paraden bei einer Fangquote von 40 Prozent. David Späth entschärfte zudem noch zwei Siebenmeter.
Nach einer Auszeit in der 22. Minute verteidigten die Gastgeber offensiver, doch die Franzosen fanden weiterhin ihre Wege durch die deutsche Deckung. Und die Gastgeber überstrapazierten offensiv das Anspiel an den Kreis, erlitten dadurch einige Ballverluste. Daher war die Zwei-Tore-Führung Frankreichs zur Pause durchaus verdient.
In der 31. Minute bekam die DHB-Auswahl ihren ersten Strafwurf zugestanden. Doch Knorr scheiterte am Kieler Schlussmann Samir Bellahence. Zwei Minuten später machte es der wieder starke deutsche Spielmacher besser, zuvor waren die Franzosen allerdings schon auf vier Treffer davongezogen.
Das deutsche Team ist inzwischen ebenfalls stabil genug, um sich von einem solchen Rückstand nicht nachhaltig beeindrucken zu lassen. Mit einem 3:0-Lauf waren die Gastgeber beim 18:19 (35.) wieder auf Tuchfühlung. Es dauerte aber bis zur 47. Minute, ehe Knorr per Siebenmeter erstmals wieder der Ausgleich gelang.
Heymanns zweiter Treffer zum zwischenzeitlichen 27:26
Der in der zweiten Hälfte in Fahrt kommende Häfner sorgte direkt im Anschluss für die erste Führung seit dem 15:14 aus Minute 28. Sebastian Heymann legte mit seinem zweiten Treffer im Spiel das 27:26 (49.) nach. Es sollte jedoch die letzte Führung für das deutsche Team bleiben. "Am Schluss waren die Franzosen ein bisschen griffiger in der Abwehr, wir haben uns im Abschluss schwergetan. Trotzdem haben wir ein gutes Spiel gemacht", sagte Heymann.
Beim Stand von 27:27 ging es in die finalen zehn Minuten. Spätestens ab jetzt war es auch ein Nervenspiel. Die erfahrenen Franzosen agierten cleverer und setzten ihre Rückraum-Power entscheidend ein. Ein 3:0-Lauf zum 30:27 (56.) sorgte für die Vorentscheidung. "Da wird es auch kräftemäßig schwer, noch einmal wiederzukommen", gab Häfner zu. Der Rekordweltmeister brachte den Vorsprung entsprechend über die Zeit.