"Als Mannschaft extrem großes Potenzial": Sebastian Heymann blickt optimistisch auf Europameisterschaft
Der Heilbronner Nationalspieler Sebastian Heymann freut sich auf die bevorstehende Heim-Europameisterschaft, sieht bei sich selbst aber auch noch Steigerungspotenzial. Wichtige Tipps gibt es von Torhüter Andreas Wolff.

Direkt nach Spielende war die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Samstag im Bus von Kiel nach Köln gefahren. Vor der Nachbesprechung der Partie und dem Abendessen im Hotel sprach Nationalspieler Sebastian Heymann (25) am Sonntag telefonisch mit unserem Redakteur Stephan Sonntag über die EM-Vorbereitung, die Groetzki-Verletzung und was Andreas Wolff ihm nach dem Spiel gesagt hat.
Wie fällt Ihr Fazit nach den beiden Testspielen gegen Portugal aus?
Sebastian Heymann: Als Mannschaft haben wir ein extrem großes Potenzial. Die Mischung passt, die älteren, erfahrenen Spieler gehen voran und ziehen uns junge Spieler mit. Zudem herrscht eine sehr gute Kommunikation im Team.
Wie zufrieden waren Sie mit ihren persönlichen Leistungen?
Heymann: Es klappt noch nicht alles so, wie ich es mir wünsche. Ich muss noch mehr auf meine Stärken vertrauen. Im Training läuft vieles schon sehr gut, was ich jetzt auch im Spiel vermehrt umsetzen will. Phasenweise gelingt das schon ganz gut, aber ich bin sicher noch nicht bei meiner alten Leistungsstärke. Ich hoffe, dass das mit jedem Training und jeder Spielminute immer besser wird.
War das der Grund für die lange Einsatzzeit in der zweiten Testpartie?
Heymann: Darüber war ich sehr froh, weil es mir hilft, mich noch besser ins Team hinein zu finden und die Abläufe zu verinnerlichen. Ich war schließlich lange außen vor und bin ja erst im Oktober erstmals wieder dabei gewesen.
Sie haben am Samstag nicht nur im Innenblock gedeckt, sondern auch auf der Halbposition.
Heymann: Ich springe da in die Bresche, wo der Trainer mich braucht, wo die Mannschaft mich braucht. Wenn Juri Knorr auf der Halbposition mal eine Pause braucht und ich komme rein, um ihn zu entlasten, dann mache ich das gerne. Genauso wenn ich Johannes Golla oder Julian Köster im Innenblock entlasten soll. Am Ende geht es im Handball immer um den Erfolg der Mannschaft.
Direkt nach Spielende sprach Torhüter Andreas Wolff intensiv auf Sie ein. Was hat er gesagt?
Heymann: Er hat mir gesagt, dass ich mir keinen Kopf darüber machen soll, wenn ich mal einen Pass nicht fange, weil er zu sehr in den Rücken kommt. Ich soll einfach mit vollem Zug zum Tor gehen, hochspringen und den Ball mit 150 km/h aufs Tor blasen. Er hat mir einfach Mut zugesprochen und das hat mir auch gut getan.
Wermutstropfen der Partie war der Ausfall von Patrick Groetzki.
Heymann: Das ist extrem bitter, erst einmal für ihn, aber auch für uns als Mannschaft. Wir verlieren einen super Menschen und einen super Rechtsaußen und müssen zusehen, dass wir den Verlust auffangen.