Kairo (dpa)
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Showdown am Nil: Butzeck will Boss im Welt-Handball werden

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Beim Handball-Weltverband steht die Wahl des neuen Präsidenten an. Neben Amtsinhaber Hassan Moustafa kandidieren drei weitere Bewerber für den Posten - darunter auch ein Deutscher.

Von Eric Dobias, dpa
Gerd Butzeck möchte Präsident der Internationalen Handball-Föderation werden. (Archivbild)
Gerd Butzeck möchte Präsident der Internationalen Handball-Föderation werden. (Archivbild)  Foto: Marius Becker/dpa

Für Gerd Butzeck entscheidet sich beim Wahl-Showdown in Kairo nicht weniger als «das Schicksal des Handballs». Auf dem 40. Kongress der Internationalen Handball-Föderation will der Deutsche am Sonntag den ägyptischen Amtsinhaber Hassan Moustafa nach 25 Jahren als Präsident ablösen und die Sportart danach in eine gesicherte Zukunft führen.

Investitionsstau trotz prall gefüllter Konten, stockende Globalisierung, kaum Innovationen und ein erheblicher Personalmangel in der Weltverbandszentrale: Das sind nur einige Punkte auf Butzecks Mängelliste unter der Führung des 81 Jahre alten Moustafa, der sich erneut zur Wiederwahl stellt. 

«Vier weitere Jahre würden Stagnation statt Fortschritt und Weiterentwicklung bedeuten. Wir brauchen Wandel, Transparenz und Professionalisierung bei der IHF», sagte Butzeck der «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Um den olympischen Status der Sportart zu bewahren, müsse sie moderner und vor allem globaler werden. 

DHB unterstützt Kandidatur

Der 66-Jährige, der als hauptamtlicher Geschäftsführer der europäischen Clubhandball-Vereinigung über ein breites Netzwerk verfügt, gibt sich nach einem achtmonatigen intensiven Wahlkampf zuversichtlich. «Ich werde gewinnen», sagte Butzeck. Sein Slogan: «Handball deserves more» (Handball verdient Besseres). 

Unterstützt wird er dabei vom Deutschen Handballbund, der einen Führungswechsel im Weltverband für dringend geboten hält. «Ich habe die 
Sorge, dass der Handball den Anschluss an den Weltsport verliert», sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann der Deutschen Presse-Agentur. 

Deshalb müsse man «als großer Verband auch den Mumm haben, einen Kandidaten für das höchste Amt zu stellen. Für den Welt-Handball ist es notwendig, eine dynamischere und modernere Alternative zu bieten. Das machen wir mit Gerd Butzek», so Michelmann. Mit dem Slowenen Franjo Bobinac und dem Niederländer Tjark de Lange treten zwei weitere Europäer bei der Wahl an. 

Michelmann fordert Globalisierung und mehr Investitionen 

Aus Sicht des DHB-Präsidenten werde der Handball «nicht professionell genug nach außen vertreten». Zudem dürften Weltmeisterschaften nicht nur in Europa stattfinden - «auch wenn du dann mal nicht so viel Gewinn machst und vielleicht auch nicht die perfekten Bedingungen hast.» Und schließlich müsse mehr Geld in die globale Entwicklung des Sports investiert werden. «Es nutzt doch nichts, wenn auf dem IHF-Konto in der Schweiz vielleicht 200 oder 300 Millionen liegen», monierte Michelmann.

Konkret verfügte die IHF im Jahr 2022 über liquide Mittel und Anlagevermögen in Höhe von fast 193 Millionen Schweizer Franken, von denen nur rund 8,4 Millionen Franken (4,3 Prozent) in die weltweite Entwicklung flossen. Das will Butzeck ändern.

Doch nicht allen gefällt es, dass der DHB den ägyptischen Amtsinhaber vom Thron stoßen möchte. «Es gibt keinen Menschen im Welt-Handball, der mehr getan hat für den deutschen Handball als Hassan Moustafa», kritisierte Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin und ehemaliger DHB-Vizepräsident, schon vor einigen Monaten in einem Interview der «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» den DHB.

Michelmann ist sich der Verdienste des IHF-Präsidenten durchaus bewusst. «Wir wissen, was wir Hassan Moustafa zu verdanken haben. Mit der Wildcard für die WM 2015 und der Ausrichtung der WM 2019 - gemeinsam mit Dänemark - hat er uns aus dem Tal herausgeholt, in dem wir gesteckt hatten», räumte der DHB-Boss ein. Bei der Wahl am Sonntag gehe es aber nicht um Dankbarkeit, sondern einen «neuen Schub für den Welt-Handball».

Hassan Moustafa führt den Handball-Weltverband seit 25 Jahren an. (Archivbild)
Hassan Moustafa führt den Handball-Weltverband seit 25 Jahren an. (Archivbild)  Foto: Jan Woitas/dpa
DHB-Boss Andreas Michelmann hält einen Führungswechsel im Handball-Weltverband für dringend nötig. (Archivbild)
DHB-Boss Andreas Michelmann hält einen Führungswechsel im Handball-Weltverband für dringend nötig. (Archivbild)  Foto: Marijan Murat/dpa
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