Stimme+
Düsseldorf (dpa)
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Gummersbach nach 26 Jahren im Europapokal-Finale

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der VfL Gummersbach hat den alten Glanz aufpoliert und auf der internationalen Handball-Bühne nach 26 Jahren wieder ein Ausrufezeichen gesetzt.

Ein Handballspieler hält den Ball zum Wurf erhoben.
Ein Handballspieler hält den Ball zum Wurf erhoben.

«Es ist fast historisch. Wir sind im Finale des EHF-Pokals», jubelte VfL-Geschäftsführer Francois-Xavier Houlet umringt von tanzenden Spielern nach dem Halbfinal-Rückspiel bei CAI BM Aragón Saragossa. Die 28:32 (12:14)-Niederlage beim spanischen Spitzenclub trübte die Stimmung nicht, da der Bundesligist das Hinspiel mit einem 14-Tore- Unterschied gewonnen hatte.

Zuletzt hatte der VfL Gummersbach 1983 in einem Europacup-Finale gestanden und den fünften Sieg im Landesmeister-Wettbewerb gegen ZSKA Moskau errungen. Den bislang letzten Titel konnte der Club, der in den 70er und 80er Jahren 27 Trophäen auf nationaler und internationaler Ebene holte, 1991 mit dem Gewinn der zwölften deutschen Meisterschaft einfahren.

«Wir haben heute unsere Qualität gezeigt und routiniert das Finale erreicht», meinte Kapitän Momir Illic, der mit acht Treffern einmal mehr bester Werfer der Gummersbacher war. «Jetzt haben wir eine gute Chance, den Pokal zu gewinnen, denn der schwerste Gegner ist aus dem Weg geräumt.» Im zweiten Halbfinale kämpfen an diesem Sonntag RK Gorenje Velenje aus Slowenien und der TSV St. Otmar-St. Gallen (Schweiz) um den Finaleinzug. Velenje hat dabei die besseren Karten, weil es das Hinspiel mit sieben Toren Differenz gewann.

Für den serbischen Nationalspieler Illic könnte das EHF- Pokalfinale das Abschiedsspiel für die Oberbergischen werden. Der drittbeste Werfer der Bundesliga wird voraussichtlich zum deutschen Meister THW Kiel wechseln und an der Waterkant einen Vier-Jahres- Vertrag erhalten. Offen ist scheinbar noch, ob er zur neuen Saison oder im Sommer 2010 in den Norden zieht. Die Kieler sind am kommenden Wochenende neben dem HSV Hamburg und den Rhein-Neckar-Löwen Gegner beim Final-Four-Pokalturniers des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in Hamburg, für das sich Gummersbach erstmals qualifizierte.

«Schon nächsten Samstag spielen wir beim Final Four. Wir müssen weiterhin konzentriert bleiben», bremste Houlet noch in Saragossa die Euphorie. Erfolge und vor allem wieder mal ein Titel sind für Gummersbach von existenzieller Bedeutung, um den rund 4,5 Millionen hohen Etat auch 2009/2010 stemmen zu können. Schließlich vereinbarte der VfL Gummersbach mit seinen Spielern eine Gehaltsreduzierung für die Monate März, April und Mai um 25 Prozent, um die Liquidität zu sichern. Diese gestundeten Beiträge sollen im Juni in einer Summe überwiesen werden. Die Antrittsprämie für das Final Four von 150 000 Euro wird dabei ebenso helfen wie der sich abzeichnende Wechsel von Illic und der anvisierte Gewinn des EHF-Cups.

«Wir stehen völlig verdient im Finale und es ist etwas Besonderes, dass der VfL dies nach vielen Jahren wieder erreicht hat», sagte Gummersbachs Trainer Sead Hasanefendic. Es habe sich aber gezeigt, wie wichtig die starke Leistung im Hinspiel gewesen sei. «Ich habe immer gesagt, dass es besser ist, wenn man das Hinspiel zu Hause hat.» Allerdings hatte sein Team die Spanier immer im Griff, führte sogar 17:16 in der 35. Minute und ließ den Gegner nie wirklich davonziehen. «Es war ein schweres Stück Arbeit, doch die Mannschaft hat sich nie aus der Ruhe bringen lassen», resümierte Illic.

Nach oben  Nach oben