Wie 1994? - Nigeria hofft auf Déjà-vu in Brasilien
Nigerias Nationaltrainer Stephen Keshi kennt sich mit Ärger aus. Prämienstreit und Einmischung der Verbandsspitze in seine Belange sind keine Seltenheit. Für die WM in Brasilien hofft Keshi auf Ruhe. Wenige Tage vor der Endrunde wurden aber Manipulationsvorwürfe laut.

Kurz vor der Fußball-WM in Brasilien erkennt Nigerias Nationaltrainer Stephen Keshi allmählich Parallelen zur schillernden 1994er Auswahl um Jay Jay Okocha und Nwankwo Kanu.
«In meiner aktuellen Mannschaft stecken Elemente dieses Teams», erklärte der 52-Jährige, der vor 20 Jahren selbst im WM-Kader der «Super Eagles» stand. Der Plan bestehe nun darin, «bis zum Ende des Turniers ein Spiel nach dem anderen zu gewinnen.» In Gruppe F mit Argentinien, Iran und Bosnien-Herzegowina kann das Weiterkommen gelingen. 1994 und auch 1998 scheiterte Nigeria jeweils erst im Achtelfinale.
Für Unruhe sorgten jedoch Manipulationsvorwürfe. Erst wurde das Testspiel gegen Schottland untersucht, dann wurde Lazio Roms Ogenyi Onazi von einem Spielerberater kontaktiert, der bei der WM Partien verschieben will. «Lasst mich zunächst eindeutig feststellen, dass ich keine Verbindung jedweder Art zu einzelnen Personen oder Gruppen habe, die Verbindungen zu den korrupten Themen der Spielmanipulation haben», wehrte sich Mittelfeldspieler Onazi umgehend bei Twitter.
Für den resoluten Keshi, der Unruhe wegen Streits mit der Verbandsspitze um Spielernominierungen oder Prämien schon gewohnt ist, regiert das Motto Zuversicht. «Ich bin ein optimistischer Mensch. Ich denke kaum über Negatives nach», erzählte er. Mit Rückschlägen kennt er sich jedoch aus. Togo führte Keshi auf seiner ersten Station als Nationaltrainer 2006 zur WM in Deutschland, wurde dann aber für den erfahrenen Otto Pfister ausgetauscht. «Selbst wenn etwas nicht gut läuft für mich, denke ich, dass es auch eine positive Seite haben muss», meinte Keshi. «Es muss immer eine Lektion geben.»
Keshi hat Nigeria eine Verjüngungskur verordnet. Und die wirkt. Siehe den Triumph beim Afrika-Pokal 2013 in Südafrika oder auch die Qualifikation für die Endrunde am Zuckerhut. Schlüsselspieler ist John Obi Mikel vom FC Chelsea. Ohne ihn fehlt dem nun fünfmaligen WM-Teilnehmer Ordnung und Präzision im Mittelfeld. Unterstützung soll er von Roms Onazi erhalten. Gespannt darf man auch auf den wuchtigen Stürmer Emmanuel Emenike von Fenerbahce Istanbul und Liverpools Victor Moses sein.