Chile: Der Geheimfavorit mit Wackelkandidat Vidal
Nicht wenige trauen Chile die Rolle des Geheimfavoriten zu. Anführen soll eigentlich Ex-Bundesliga-Profi Arturo Vidal das Team. Der Mittelfeldspieler reist mit nach Brasilien, obwohl er sich einer Knieoperation unterziehen musste.

Die erste Sorge von Chiles Fußball-Fans konnte Nationalcoach Jorge Sampaoli lindern. Arturo Vidal gehört zum 23-köpfigen Kader, dem einige bei der WM in Brasilien ziemlich viel zutrauen.
«Wir wollen alle, dass Vidal spielt», hatte sogar Staatspräsidentin Michelle Bachelet wenige Wochen vor dem WM-Beginn bekundet und dem Legionär vom italienischen Meister Juventus Turin eine schnelle Genesung gewünscht.
Nach seiner Knieoperation bereitete sich Vidal aber zunächst meist allein auf die schweren Aufgaben vor. Ob er rechtzeitig zum Auftakt gegen Australien hundertprozentig einsetzbar sein wird, ist offen. Spätestens gegen Weltmeister Spanien und Vizeweltmeister Niederlande sollte er aber seine Rolle als Antreiber wieder einnehmen, wenn die chilenische Mannschaft ihre hohen Ziele auch umsetzen will. Denn das definierte Starangreifer Alexis Sánchez vom FC Barcelona recht unmissverständlich: «Ich will Weltmeister werden.»
In der Qualifikation erzielte«La Roja» 29 Tore in 16 Spielen, nur Südamerikas Gruppensieger Argentinien um Lionel Messi war mit 35 Treffern noch erfolgreicher. 25 Gegentore zeugten allerdings auch von einer noch nicht ganz funktionierenden Defensive. Mitten in der Qualifikation hatte der chilenische Verband den Trainer ausgetauscht: Nach drei Niederlagen in Serie übernahm Sampaoli den Posten von Claudio Borghi.
Nach dem Achtelfinaleinzug in Südafrika vor vier Jahren und dem Scheitern an Brasilien warten diesmal die dicken Brocken schon in der Gruppenphase auf Sampaoli und seine Schützlinge. Wochenlang bereitete dieser seinen Kader auf Australien, Spanien und die Niederlande - und vor allem die Aufgaben, die nach der Gruppenphase noch kommen sollen - vor. Vidal stieß erst später dazu. Wenn der 27-Jährige rechtzeitig fit sein wird, spielt das keine Rolle mehr. Und auch Staatschefin Bachelet wird dann aufatmen.