Azzurri wollen fünften WM-Titel
Sein eigenes Team zählt Italiens Nationalcoach Cesare Prandelli bei der WM in Brasilien nicht zu den Favoriten. Er hofft dennoch auf den fünften Titel und setzt auf die Erfahrung zweier Weltmeister von 2006 - und die genialen Momente seines unberechenbaren Stürmerstars.

Nicht nur das heiße Klima und die starke Vorrundengruppe machen Cesare Prandelli vor dem WM-Auftaktspiel gegen England Sorgen. Genauso entscheidend ist für Italiens Fußball-Nationaltrainer, ob sein sensibler Stürmerstar Mario Balotelli rechtzeitig zur Bestform findet.
«Er hat das Potenzial, um ein großer Champion zu werden», sagte Prandelli FIFA.com. «Aber er muss seine innere Ruhe finden, sein Gleichgewicht.» Der unberechenbare Angreifer könnte ein entscheidender Faktor bei Italiens Anlauf auf den fünften Titel sein.
Obwohl der viermalige Weltmeister die Qualifikation souverän und ohne Niederlage überstanden hat, schwanken Prandelli und Co. bei ihren Zielvorgaben für die WM zwischen Tiefstapeln und Titelträumen. «Es gibt mindestens sechs Teams, die stärker und besser besetzt sind als wir», mahnte Prandelli vor einigen Wochen, fügte etwas später aber hinzu: «Wir wollen bis zum Schluss dabei sein.» Und Kapitän Gianluigi Buffon tönte: «Es wird für alle schwer, uns zu schlagen.»
Buffon und Regisseur Andrea Pirlo sind zwei der vier Weltmeister von 2006 im Team und wichtige Stützen der Squadra Azzurra, die in Brasilien in der schweren Gruppe D auf England, Costa Rica und Uruguay trifft. «Für uns ist es besser, eine harte Gruppe zu haben als zu denken, wir seien schon im Halbfinale», urteilte Prandelli, der seinen Vertrag als Nationaltrainer bis 2016 verlängert hat. «Ich bin überzeugt, dass wir gut vorbereitet in das Turnier gehen werden.»
Schwer getroffen hat Italien das WM-Aus von Riccardo Montolivo, der mit einem Schienbeinbruch ausfällt. Dennoch machen den stolzen Südeuropäern der Vize-Europameistertitel 2012 und der dritte Platz beim Confed Cup vergangenes Jahr Mut. Seit Prandellis Amtsantritt 2010 hat das taktisch stets disziplinierte Italien eine Wandlung erlebt, sich vom defensiven Catenaccio zum modernen Offensiv-Fußball entwickelt. Der 56-Jährige betonte: «Wenn man ein System für die Zukunft haben will, braucht man eine Idee von kreativerem Fußball.»
Italienischer Fußball-Verband FIGC