Nächstes Fußballmärchen? Deutscher WM-Gegner beim Afrika Cup
Ohne Haller, aber mit Bundesliga-Youngstern: Die Elfenbeinküste will beim Afrika Cup den Titel verteidigen, 2024 gab es Drama pur. Die DFB-Scouts haben beim Auftakt an Heiligabend einen Pflichttermin.

Siege in Unterzahl, im Elfmeterschießen und sogar ein Trainerwechsel während des Turniers: 2024 gewann die Elfenbeinküste den Afrika Cup im eigenen Land auf dramatische Weise. Nun gehen die «Elefanten» in Marokko als Titelverteidiger wieder an den Start – und auch als genau beobachteter kommender WM-Gruppengegner des DFB-Teams.
Die DFB-Scouts haben am Mittwoch an Heiligabend (18.30 Uhr/DAZN) beim Auftaktspiel der Ivorer beim 35. Afrika Cup gegen Mosambik also einen Pflichttermin vor dem Fernseher. 178 Tage danach trifft die Elfenbeinküste am 20. Juni 2026 im zweiten Vorrundenspiel in Toronto auf die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Titelverteidiger im Fokus – auch für Deutschland
«Die Elfenbeinküste ist Afrikameister. Auch das ist definitiv ein Qualitätsmerkmal. Es ist eine athletische Mannschaft, die wie viele afrikanische Teams körperlich auf einem guten Niveau sind», sagte Nagelsmann nach der WM-Auslosung in Washington. Das bisher einzige Aufeinandertreffen mit Deutschland endete 2009 auf Schalke in einem Freundschaftsspiel 2:2.
Im vierten WM-Anlauf seit 2006 will sich die Mannschaft von Trainer Emerse Faé endlich erstmals für die K.o.-Phase qualifizieren. Zuvor liegt der Fokus aber auf der Kontinentalmeisterschaft - ein Turnier in bester Erinnerung. Der Triumph 2024 im eigenen Land, gefeiert wie ein nationales Wunder, brachte den dreifachen Afrika-Cup-Sieger zurück ins Zentrum des afrikanischen Fußballs.
Fußballmärchen 2024: Dramatischer Weg zum Titel
Der Erfolg ging als Fußballmärchen in die Geschichte ein: Nach einem holprigen Vorrundenstart mit zwei Niederlagen erreichte das Team nur dank eines günstigen Ergebnisses in einer anderen Gruppe als einer der besten Dritten überhaupt die K.-o.-Runde. Der Verband reagierte noch während des Turniers mit der Entlassung von Trainer Jean-Louis Gasset; Co-Trainer Emerse Faé übernahm – und wie.
Ohne große Erfahrung im Profibereich stellte der heute 41-Jährige das Team um, traf mutige Entscheidungen und setzte neue Impulse. Es folgte eine Serie dramatischer Partien – mit Elfmeterschießen, Erfolgen trotz Unterzahl und späten Wendungen. Im Finale drehten die Westafrikaner ein 0:1 gegen Nigeria und siegten dank Treffern von Franck Kessié und Sébastien Haller mit 2:1.
Internationale Profis und junge Bundesliga-Talente
Letzterer fällt bei der Mission Titelverteidigung wegen einer Verletzung aus. Doch auch ohne den Ex-Bundesliga-Stürmer von Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund kann die Mannschaft - die in der Gruppenphase noch auf Kamerun und Gabun trifft - auf Profis mit internationaler Erfahrung wie Manchester Uniteds Amad Diallo oder Sporting Lissabons Ousmane Diomandé setzen.
Aus der Bundesliga stehen Hoffenheims Toptalent Bazoumana Touré und Leipzigs Flügelflitzer Yan Diomande - beide 19 Jahre jung - im Kader. «Wir sind mit unserer Nationalmannschaft aufgewachsen – sie hat uns zum Weinen gebracht, sie hat uns zum Träumen gebracht. Jetzt sind wir diejenigen, die Kinder inspirieren», sagte Diomande, für den «ein Traum» in Erfüllung geht.
Ein Symbol für Identität, Zusammenhalt und die Verbundenheit mit ihrem Land zeigte der deutsche WM-Gruppengegner bereits auf der Anreise zum Turnier: Die Spieler der ivorischen Nationalmannschaft reisten in weiß-goldenen traditionellen Pagne-Outfits nach Marokko.
Ob sich der Traum von der Titelverteidigung erfüllt, werden die kommenden Wochen zeigen. Die Ivorer, die in den zehn Spielen ihrer WM-Qualifikationsgruppe kein Gegentor kassierten, gehören wieder zu den Titelkandidaten. Als Favorit gilt Gastgeber Marokko, der zum Turnierauftakt 2:0 gegen die Komoren gewann.


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