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Diego-Maradona-Double über die Hand und die Backe Gottes

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Abi Atici aus Geislingen hat als Double von Diego Maradona vieles erlebt und sein Idol auch selbst getroffen. Die Ähnlichkeit sieht er als Gottesgeschenk.

Maradona-Double Abi Atici schaut einer Trainingseinheit des VfB Stuttgart zu. Seinem Idol sieht er zum Verwechseln ähnlich.
Foto: imago images/Herbert Rudel
Maradona-Double Abi Atici schaut einer Trainingseinheit des VfB Stuttgart zu. Seinem Idol sieht er zum Verwechseln ähnlich. Foto: imago images/Herbert Rudel  Foto: Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de

Selbst die grauen Stellen am Bart gleichen sich. Damit Abi Atici Diego Maradona zum Verwechseln ähnlich sieht, muss er in keine Maske, muss sich nicht schminken oder mit anderen Hilfsmitteln verändern. "Es ist ein Gottesgeschenk", sagt Atici. Denn Diego wurde zu seinem Leben. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet der 55-Jährige als Maradona-Double und genießt die Auftritte. In der Region schrieb er unter anderem beim Tennis-Turnier Neckar-Cup am Trappensee vor zwei Jahren Autogramme und mischte sich unter die illustren Gäste.

Das Leben als Maradona wurde zu seinem Beruf und auch zu seiner Berufung.

"Es ist traurig, dass Maradona gestorben ist", sagt er zum Tod seines Idols. "Ich habe gehofft, er schafft es. Er ist ja schon mehrere Male dem Tod von der Schippe gesprungen." Doch dieses Mal verlor der Argentinier im Alter von 60 Jahren den Kampf. "Man musste schon damit rechnen", sagt Atici. "Ich habe sein Leben ja ständig verfolgt. Er hatte zuletzt so starkes Übergewicht, dass er sich kaum noch bewegen konnte. Und auch das Reden fiel ihm schwer."


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Atici war vor acht Jahren selbst in Buenos Aires

Dass es bei der Trauerfeier für Maradona zu Ausschreitungen kam, ist für Atici keineswegs überraschend. "Ich kann es verstehen. Er ist in Buenos Aires wie eine Gottheit. Es ist klar, dass ihn jeder nochmal sehen wollte. Jeder kennt und verehrt ihn. Das habe ich selbst schon mitbekommen." Vor rund acht Jahren war Atici selbst in Buenos Aires. Wegen eines Buchprojektes besuchte er Maradonas Familie. "Es war etwas erdrückend für mich. Die Leute haben geschrien, als sie mich gesehen haben, sind aus dem Auto ausgestiegen und haben mir die Hand geküsst", erzählt er.

Es zeigt, wie groß die Ähnlichkeit wirklich war. Das erste Mal hatten sich Atici und Maradona beim Abschiedsspiel von Lothar Matthäus gesehen. "Lothar hatte mich gebucht, um die Medien einen Tag vorher reinzulegen. Dann kam Diego angereist und wir haben uns kurz kennengelernt", erzählt Atici. Viel Zeit war nicht. Diese hatten beide dann 2002 bei ihrer ersten längeren Begegnung auf Kuba. "Da hat er mich für voll genommen. Er stand vor mir und hat sich in mir in seinen jungen Jahren gesehen und er hat sogar geweint", sagt Atici. "Er hatte schon damals Probleme mit dem Übergewicht. Aber Diego war sensationell. Er war sehr liebenswert mit einem guten Herz. In der Öffentlichkeit waren leider eher die negativen Schlagzeilen im Vordergrund."

Popstar Robbie Williams küsste ihn auf die Wange

Sein Job als Maradona-Double führte den gelernten Einzelhandelskaufmann aus Geislingen an der Steige nach Mallorca, Dubai oder ins österreichische Ischgl. Dort hatte der Privatmann Atici ein ganz besonderes Erlebnis. Er wartete an einem Skilift, als plötzlich ein schwarzer Van anhielt, der Popstar Robbie Williams ausstieg, "I love you" sagte und ihn auf die Wange küsste. "Ich sagte: I love you too", erzählt Atici. Der Sänger machte ein Bild mit dem vermeintlichen Fußballer und postete es mit den Worten: "Ich und die Hand Gottes in den Bergen".

Eine offizielle Auflösung, dass er Abi aus Geislingen und nicht Diego Maradona gegenüberstand, gab es für Williams nicht. Dafür sagt Atici wegen des Kusses: "Jetzt habe ich neben der Hand Gottes auch noch die Backe Gottes." Er wurde unter anderem für die Fernsehsendung "Verstehen Sie Spaß" gebucht, im ZDF-Fernsehgarten zum besten Double gewählt und posierte neben Sänger Campino, Fredi Bobic oder Boris Becker auf Bildern. Seine Erlebnisse als Doppelgänger schrieb Atici, dessen Sohn Diego heißt, im Buch "El doble - der Spiegel meines Gesichts" nieder.

Diego lebt in Atici weiter

"Nun möchte ich irgendwann an sein Grab und Abschied nehmen", sagt Atici. "Diego lebt in mir weiter. Ich hoffe, dass ich meinen 60. Geburtstag überlebe." Denn wie Maradona hatte er selbst bisher zwei Herzinfarkte. "Vieles in unseren Leben lief parallel", sagt Abi Atici.


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