Hendrich: «Jemand schrieb, ich solle mich umbringen»
Nach ihrem Platzverweis bei der EM berichtet Kathrin Hendrich von Hassnachrichten, teils mit Suizid-Aufforderungen. Heute spielt sie in Chicago – und versucht, mit Humor Abstand zu gewinnen.

Die deutsche Fußball-Nationalspielerin Kathrin Hendrich hat nach ihrem Platzverweis vor Monaten im EM-Viertelfinale gegen Frankreich von «vielen Anfeindungen» von außen berichtet. «Mir haben wildfremde Menschen private Nachrichten bei Instagram geschrieben», sagte die Verteidigerin der «Bild am Sonntag» in einem Interview. «Das Absurdeste war der Vorwurf, ich sei rassistisch, was natürlich nicht stimmt.»
Hendrich hatte im Juli beim 6:5-Sieg der DFB-Auswahl im Elfmeterschießen für ihr Zerren am Zopf von Gegenspielerin Griedge Mbock Bathy die Rote Karte gesehen. Der Videobeweis hatte die Tätlichkeit entlarvt. «Inzwischen kann ich die Bilder an sich mit Humor nehmen», sagte sie.
Kurz nach dem Platzverweis habe sie aber Probleme gehabt, mit der Aktion umzugehen. «Worüber ich auch jetzt alles andere als lachen kann: Ich musste mir viele Dinge anhören», sagte sie und ergänzte: «Das krasseste aber war, dass mir jemand schrieb, dass ich mich doch umbringen solle. Ich würde heute jedem raten, die Nachrichten gar nicht mehr anzuschauen, weil es dich unterbewusst doch trifft.»
Deutschland scheiterte im Halbfinale an Spanien, Hendrich fehlte gesperrt. Inzwischen trägt sie das Trikot der Chicago Red Stars aus den USA. Dort habe sie sich gut eingelebt, erzählt Hendrich. «Wir haben an diesem Wochenende ein Oktoberfest in Chicago. Die Mitspielerinnen haben sich schon Dirndl besorgt.»