Die nächste Chance für Mick Schumacher
Mick Schumacher wagt sich ins Oval. Auf dem legendären, aber auch berüchtigten Indianapolis Motor Speedway will er sich für ein Cockpit in der IndyCar-Serie bewerben. Es gibt Bedenken.

Gegen das Speed-Spektakel des Motorsports hatte die Formel 1 in den USA lange Zeit keine Chance. Autos, die teilweise über 380 km/h erreichen. Gefahren wird meist auf einem Oval wie bei den legendären Indy500 - 500 Meilen lang, sprich über 800 Kilometer, Rad an Rad, ohne Servolenkung, die Fliehkräfte sind enorm. Jeder Fehler kann brutale Folgen haben, die Mauer mit den hohen Fangzäunen wirkt wie eine Drohung. Nun stellt sich auch Mick Schumacher der Herausforderung.
Selbst ein Verstappen bremst
«Das Risiko eines schweren Unfalls ist einfach groß», sagte einmal Max Verstappen über die Indy500: Er wisse natürlich auch um das Unfallrisiko in der Formel 1. «Aber wenn man mit über 320 km/h gegen eine Mauer prallt, ist das nicht lustig.»
Zusammen mit dem Klassiker der Formel 1 in Monaco sowie den 24 Stunden von Le Mans sind die Indy500 Teil der sogenannten «Triple Crown» ist. Graham Hill gelang das inoffizielle Dreifach-Meisterstück des Motorsports. Fernando Alonso, zweimaliger Le-Mans-Gewinner und zweimaliger Monaco-Sieger, scheiterte dreimal beim Versuch, auch auf dem Indianapolis Motor Speedway zu gewinnen.
Neue Karriere-Wendung im Oval?
Alonso startete während seiner Formel-1-Auszeit in der IndyCar-Serie. Andere sicherten sich in der Rennserie ein Cockpit, nachdem sie in der Formel 1 keine Zukunft mehr hatten. Und so will nun auch Schumacher im Oval seiner Karriere eine neue Wendung geben.
An diesem Montag wird er in Indianapolis im Wagen des Teams Rahal Letterman Lanigan sitzen. Er, der Sohn des legendären siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, wird ziemlich schnell in der Mitteilung des Teams von Mitbesitzer David Letterman herausgestrichen. Unerwähnt bleibt, dass Michael Schumacher zu seinen aktiven Zeiten mal über die Indy500 sagte, sie seien ihm einfach zu gefährlich.
Eine Einschätzung, die auch Ralf Schumacher teilt. «Es sind viele schlimme Unfälle passiert in der Vergangenheit», betonte er zuletzt im Podcast «Backstage Boxengasse». «Dieser Gedanke, Ovalrennen mit 360 km/h Durchschnitt und Berührung mit freistehenden Rädern - der leuchtet mir nicht so ganz ein.» Aber Paragraf 1 im Motorsport sei: Jeder mache seins, so der Bruder von Michael Schumcher.
Mick Schumacher sieht in der IndyCar-Serie eine neue Chance. Er stieg als Rekordweltmeister-Sohn einst in die Formel 1 ein, hatte zuvor die Formel 3 und auch die Formel 2 gewonnen. 2021 und 2022 fuhr er fürs amerikanische Haas-Team.
Welche Rennwagen Mick Schumacher wirklich liebt
Durchsetzen konnte er sich nicht, danach bekam er noch einen Vertrag als Ersatz- und Testfahrer bei Mercedes, seit diesem Jahr konzentriert sich Mick Schumacher nur auf sein Engagement in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) für Alpine. Die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Formel 1 durch einen Platz im neuen Cadillac-Team ab kommendem Jahr zerschlugen sich auch. Die Sehnsucht aber bleibt.
«Sportwagen haben Spaß gemacht, aber ich brenne für Einsitzer und liebe sie», sagte er jüngst dem Fachportal autosport.com bei WEC-Rennen im japanischen Fuji. Die IndyCar-Serie bezeichnete er als «großartige Option». Von einer fantastischen Gelegenheit sprach Team-Präsident Jay Frye vor dem Testtag. Zwei legendäre Motorsport-Familien würden zusammengeführt. Klingt als könnte mehr als nur ein gemeinsamer Tag daraus werden.