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Hannover (dpa)
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Walujew will auf den WM-Thron zurück

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Auf dem Zenit seiner Karriere strebt Profi-Boxer Nikolai Walujew noch einmal nach dem Gipfel. Der bereits 35 Jahre alte Russe will in Berlin zum zweiten Mal Schwergewichts-Weltmeister nach Version der World Boxing Association (WBA) werden.

Nikolai Walujew (l) und der US-Boxer John Ruiz (r) blicken sich in die Augen.
Nikolai Walujew (l) und der US-Boxer John Ruiz (r) blicken sich in die Augen.

«Ich gebe eigentlich keine Prognosen ab. Aber ich werde den Ring auch diesmal als Sieger verlassen», kündigte der 2,13-Meter-Riese vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit dem Amerikaner John Ruiz an.

Ruiz war für Walujew auch schon die Hürde bei seiner ersten Thronbesteigung im Dezember 2005. Damals gewann er umstritten mit 2:1 Richterstimmen vor allem, weil er über die größere Physis verfügte. Die will der lange als Zirkusnummer abgestempelte Profi diesmal zwar auch in die Waagschale werfen, aber auch mit seinen gewachsenen boxerischen Fähigkeiten glänzen. «Ich bin ein anderer Boxer geworden», behauptet der Drei-Zentner-Mann.

Der Wandel hat seinen Ursprung in Walujews bisher einziger Niederlage im April vergangenen Jahres, als er den WM-Gürtel in Stuttgart gegen den Usbeken Ruslan Chagaev verlor und dabei eine taktisch und boxerisch schlechte Leistung ablieferte. Der in 50 Profi-Kämpfen gestählte Familienvater zog die Konsequenzen, feuerte seinen Trainer und begab sich unter die Fittiche von Alexander Zimin, dem ehemaligen sowjetischen Auswahltrainer.

Der Wechsel zeigte Wirkung - auch unter den vielen Kritikern. Die mussten dem boxenden Riesen spätestens bei seinem Punktsieg über Ex- Weltmeister Sergej Ljachowitsch (Weißrussland) zugestehen, in seinem sportlich reifen Alter boxerisch noch erheblich zugelegt zu haben. «Wir haben viel verändert. Das hat sich bereits ausgezahlt, aber Nikolai ist noch lange nicht am Ende seiner Möglichkeiten», befand Zimin. Das sehen auch seine Vermarkter Wilfried Sauerland und der legendäre Don King so und verlängerten den Vertrag gleich bis 2011.

Geht es nach John Ruiz, war dies ein großer Fehler. Der 36 Jahre alte Ex-Weltmeister hat dem 15 Zentimeter größeren Widerpart eine schmerzhafte Revanche für die 2005 erlittene Niederlage und damit das Karriereende angesagt. «Ich bin hier, um mir den Titel zurückzuholen, der mir vor zwei Jahren gestohlen wurde», verkündete Ruiz. «Diesmal fälle ich ihn.» Das klingt martialisch, darf aber wohl nicht allzu wörtlich genommen werden. Ruiz ist in die Jahre gekommen. Das glaubt auch Meistertrainer Ulli Wegner. «Ruiz würde ich sogar noch mit meinen 66 Jahren boxen. Ohne mich umzuziehen - in Schlips und Kragen», sagte er der «Bild»-Zeitung.

Der Sieger des Duells muss sich bis zum 26. Juni 2009 mit dem eigentlichen WBA-Champion Ruslan Chagaev messen, der zwei Titelverteidigungen gegen Walujew aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Die WBA bestimmte den Universum-Boxer daraufhin zum «Weltmeister in der Pause» (champion in recess) und setzte das Duell zwischen Walujew und Ruiz an.

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