Wiedersehen zweier Trainer-Kumpels
Zum ersten Bundesliga-Heimkampf der Ringer-Saison erwarten die Red Devils Heilbronn den SV Germania 04 Weingarten.

Es war ein ernüchternder Start in die neue Bundesliga-Saison. Beim Meister Wacker Burghausen unterlagen die Red Devils Heilbronn offiziell mit 0:40 Punkten. Direkt nach Kampfende stand für die Neckargartacher noch lediglich eine 8:20-Abfuhr auf der Anzeigetafel. Letztendlich führte die fehlende Kampflizenz von Eigengewächs Damian Macun, der seinen Kampf gewonnen hatte, per Kampfgerichtsurteil zum Nuller-Debakel, da zudem eine Klasse unbesetzt blieb und Heilbronn so nicht die Mindestanzahl von neun Ringern stellte.
An diesem Samstag (19.30 Uhr) gilt es nun zur Heimpremiere in der Neckargartacher Römerhalle gegen den Aufsteiger SV Germania 04 Weingarten zu bestehen. Es ist eine schwere Aufgabe für die Hausherren, denn der Gast aus Baden ist kein normaler Aufsteiger, der sich mal auf höchster nationaler Ebene versuchen will, sondern ein Verein mit viel Tradition, der 2011, 2012 und 2017 drei deutsche Meisterschaften feierte.

Beide Trainer sind dicke Freunde
Kein normaler Kampfabend wird es zudem für die Cheftrainer beider Teams, den 52-jährigen Heilbronner Adam Juretzko und Weingartens 54 Lenze zählenden Frank Heinzelbecker. „Wir kennen uns schon ewig und haben gemeinsam als Jugendliche in der Nationalmannschaft gerungen“, erzählt Heinzelbecker. Ringerfreund Adam ist nicht nur sein Trauzeuge, sondern auch der Pate von Sohn Max. Im April haben sich die beiden Trainerkumpels letztmals privat getroffen. „Auf der Fahrt in den Skiurlaub habe ich Frank besucht und einen Kaffee getrunken“, erzählt Juretzko. Doch am Samstag ruht die Freundschaft für die Dauer der zehn Mattenduelle. „Da gibt es auf die Ohren, danach sind wir wieder Freunde“, sagt Heinzelbecker, der nicht nur Coach der Germanen ist, sondern als Oberstabsfeldwebel die Bundeswehr-Sportförderkompanie Bruchsal leitet.
„Ich habe zehn Jahre für Weingarten gekämpft, das waren mit meine schönsten Jahre als Ringer“, berichtet Juretzko. Er war bei allen drei DM-Titeln ein Teil der Mannschaft. „Aber jetzt bin ich Trainer in Heilbronn.“ Er gönnt seinem ehemaligen Verein viel, aber keinen Sieg am Samstag. „Wir brauchen die Punkte selbst. Aber das wird nicht einfach.“
Beim Weingartener 14:8-Auftakterfolg gegen Urloffen war es die junge deutsche Achse in den unteren Gewichtsklassen mit Horst Lehr (24 Jahre/61 Kilogramm), Marcel Wagin (19/66 kg), Manuel Wagin (17/75 kg) und Jeremy Weinhold (19/80 kg), die den Sieg sicherte.
Vorgabe der Germanen ist es laut Heinzelbecker: „Nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Maximalziel ist, das Viertelfinale zu erreichen.“ Ein weiterer Sieg am Samstag bei den Roten Teufel käme da gerade recht. Neben den deutschen Talenten werden im Kader des SVGW auch namhafte Ausländer geführt. Da wären der kubanische WM-Dritte von 2023 Oscar Pino (130 kg GR) oder Nao Kusaka (80 kg GR) aus Japan, der vor wenigen Wochen in Paris Olympia-Gold gewann.
Kommt der Olympiasieger nach Heilbronn?
Bei der Frage, ob Kusaka in der Römerhalle zu sehen sein wird, lacht Heinzelbecker und antwortet: „Man könnte mich fesseln und mit einer brennenden Zigarette foltern, ich würde das nicht verraten.“ Die Aufstellung ist auf beiden Seiten ein streng gehütetes Geheimnis und so bleibt offen, ob es in der 130-Kilo-Klasse zum Topduell zwischen Eduard Popp und Pino kommt. Die Chancen in diesem Mannschaftskampf stehen 50:50, sofern die Red Devils topbesetzt antreten können. In Burghausen hatte das nicht geklappt, das musste Abdolmohammad Papi kurzfristig absagen und Yunus Emre Basar hatte für dieses Aufeinandertreffen keine Freigabe vom türkischen Verband erhalten.
„Wir versuchen alles, um Weingarten zu knacken“, ist Juretzko zuversichtlich seine Wunschaufstellung auf die Matte zu bekommen. „Die bessere Mannschaft soll gewinnen. Danach trinke ich mit Frank ein Bierchen oder eine Cola und dann ist alles gut.“
„Man könnte michfesseln und mit einer brennenden Zigarette foltern, ich würde das nicht verraten.“
Weingartens Trainer Frank Heinzelbecker über seine Aufstellungspläne,

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