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Zwei Heilbronner Snooker-Spieler schaffen es immerhin ins Viertelfinale

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Beim Heimfinale der German Tour sind Patrick Einsle und Ismail Türker die besten Spieler der gastgebenden TSG Heilbronn. Der Sieg geht an Profi Simon Lichtenberg.

Der Heilbronner Richard Wienold ist im Viertelfinale ausgeschieden.
Der Heilbronner Richard Wienold ist im Viertelfinale ausgeschieden.  Foto: Seidel, Ralf

Allein die Auto-Kennzeichen rund um das Sportgelände der TSG Heilbronn am Pfühl verraten, dass es beim Finale der German Snooker Tour international zugeht. Mit mächtig zeitlicher Verzögerung haben sich die besten 64 Spieler über die Rangliste qualifiziert und sind am Wochenende angereist, um ihren Besten der Saison 2019/20 zu küren und die knapp 6500 Euro Preisgeld aufzuteilen. Corona hat die Abläufe durcheinander gewirbelt - und den Organisatoren der TSG Heilbronn um ihren rührigen Abteilungsleiter Frank Haberzettl zugleich dieses Event beschert.

"Da hat Heilbronn den Maßstab hoch gelegt", sagt Davut Dikme voller Anerkennung mit Blick auf die vier Tische in der ehemaligen Vereinsgaststätte im Erdgeschoss, die internationalen Standards entsprechen. Der Präsident des BC Stuttgart sitzt auf einem Barhocker und beobachtet durch die Glasscheibe seinen Sohn Umut. Er trifft im Achtelfinale auf den Heilbronner Bundesliga-Akteur und Lokalmatador Richard Wienold. Am Sonntagmorgen begegnen sie sich auf Augenhöhe, Dikme führt 2:0, Wienold gleicht zum 2:2 aus, letztlich gewinnt Umut Dikme mit 4:3. "Auf dem Niveau entscheiden Kleinigkeiten", sagt Vater Dikme.

Die Gegner waren kürzlich gemeinsam unterwegs

Noch im Frühsommer sind Umut Dikme und Richard Wienold gemeinsam zum Qualifikationsturnier für die World Snooker Tour auf die britische Insel gereist - in der Hoffnung, zu jenen 128 Auserwählten zu zählen, die ein Ticket für die ebenso attraktive wie lukrative Serie zu erhalten. Dafür sind sie eine Woche in Quarantäne gegangen, haben sich drei Wochen durch das Turnier gekämpft, um als England-Reiserückkehrer daheim nochmals zwei Wochen in Quarantäne zu gehen. Alles vergebens, denn sportlich hat es für das große Ziel (noch) nicht gereicht. "Ich hätte es den beiden gegönnt", sagt Frank Haberzettl.

Es wäre ein Riesenschritt nach vorne gewesen, für den Richard Wienold sogar sein Maschinenbau-Studium an der FH in Heilbronn hätte ruhen lassen. Auch Umut Dikme wäre nach dem Ende seiner Ausbildung zum Mechatroniker erst einmal um die Welt getingelt. Nun trainieren sie beinahe täglich weiter für ihren großen Traum.

Die Katze hat es geschafft, spielt auf der Main Tour

Sari Soner vom Bundesliga-Meister TSG Heilbronn unterlag im Finalturnier der German Snooker Tour dem Franzosen Brian Ochoiski in der zweiten Runde.
Fotos: Ralf Seidel
Sari Soner vom Bundesliga-Meister TSG Heilbronn unterlag im Finalturnier der German Snooker Tour dem Franzosen Brian Ochoiski in der zweiten Runde. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Simon Lichtenberg und Lukas Kleckers haben es geschafft. Sie sind Profis. Der 25-jährige Kleckers spielt mit einem Jahr Unterbrechung seit 2017 auf der Main Tour, am Sonntag steht er hoch konzentriert am Tisch und bekommt von den Geschehnissen um ihn herum nur wenig mit. Der Essener trägt den Spitznamen "Die Katze" und schleicht um den einstmals 12 000 Euro teuren Tisch herum, der bisher nur bei der Europameisterschaft im März 2020 in Portugal zum Einsatz gekommen ist. Inzwischen steht er in Heilbronn.

Kleckers beweist mit seinem Queue, einer Maßanfertigung, große Präzision - ohne diese Fähigkeit wäre er nie so weit gekommen. Dennoch ist ein Finale der German Snooker Tour auch für den zweimaligen deutschen Meister alles andere als ein Selbstläufer.

Am 25. September startet die TSG wieder in die Bundesliga

Bestes Team in der Bundesliga ist noch immer die TSG Heilbronn, die Saison 2020/21 ist wegen Corona nicht ausgetragen worden. Am 25. September geht es wieder los. Mit dabei sind dann auch der gebürtige Syrer Omar Alkojah, der am Sonntag im Achtelfinale gegen seinen TSG-Mannschaftskameraden Patrick Einsle 2:4 unterliegt oder der türkische Meister Ismail Türker, den es im Viertelfinale gegen Lichtenberg mit 2:4 erwischt.

Auch Einsle streicht im Viertelfinale nach einem 3:4 gegen Kleckers die Segel. Weitere Heilbronner wie Papa Pedro und Sohn Luis Chacon sowie der 77-jährige Oldie Bernd Strnad scheiden in Runde eins aus. Sari Soner muss eine Runde später passen. Michael Schnabel erreicht das Achtelfinale, hat dort gegen den Österreicher Florian Nüßle beim 2:4 das Nachsehen. Zu einem Aufeinandertreffen der beiden deutschen Profis kommt es im Halbfinale. Lichtenberg besiegt Kleckers klar mit 4:0 und setzt sich im Endspiel mit dem gleichen Ergebnis auch gegen Nüßle verdient durch.

 
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