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Waldenburg zum achten Mal Deutscher Meister

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Die Schützengilde gewinnt in München den Titel. Tobias Backes behält im Stechen die Nerven und lässt die Hohenloher jubeln.

Traditionelle Sieger-Trophäe: der Meisterspiegel.
Foto: Screenshot/Schmerbeck
Traditionelle Sieger-Trophäe: der Meisterspiegel. Foto: Screenshot/Schmerbeck  Foto: Screenshot Schmerbeck

Es war eine kurze Verzögerung. Die Information, die das Auge gerade aufgenommen hatte, musste erst ankommen, verarbeitet werden. Tobias Backes brauchte einige Millisekunden, um zu realisieren, was da gerade passiert war. Dann reckte er die Jubelfaust in die Höhe. Der Team-Manager und auch Interimscoach der Schützegilde Waldenburg sorgte am Sonntagmittag mit dem zweiten Schuss im Stechen für den achten deutschen Meistertitel mit der Luftpistole der Mannschaft aus Hohenloher.

"Es ist ein unbeschreibliches Gefühl", sagte ein überglücklicher Backes im Interview bei Sportdeutschland.tv. Mit 3:2 gewann die SGi Waldenburg auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück bei München das Finale gegen den ESV Weil am Rhein. Und spannender hätte das Duell - wegen der Corona-Pandemie unter Ausschluss von Zuschauern - kaum zu Ende gehen können. Fast die gesamte Zeit über lag Weil am Rhein in den Hochrechnungen mit 3:2 in Führung. Spätestens zur Halbzeit, nach 20 Schuss, wurde klar, dass das Duell an Position drei am Ende den Ausschlag geben würde. Zu klar sah es auf den anderen Ständen aus.

Tobias Backes liegt lange Zeit zurück

Die junge Französin Camille Jedrezejewski hat sich an Position eins der SGi Waldenburg schnell etabliert und als Stütze erwiesen. Auch beim Finale zeigte sie bei ungewohnter Atmosphäre eine starke Leistung. 
Foto: Marc Schmerbeck
Die junge Französin Camille Jedrezejewski hat sich an Position eins der SGi Waldenburg schnell etabliert und als Stütze erwiesen. Auch beim Finale zeigte sie bei ungewohnter Atmosphäre eine starke Leistung. Foto: Marc Schmerbeck  Foto: Schmerbeck, Marc

Doreen Vennekamp und Christian Freckmann schossen sehr stabil und schienen für Waldenburg zu punkten. Ähnlich klar war es auf Position eins, an der Michael Schwalm (Weil am Rhein) Camille Jedrezejewski im Griff hatte und an Position vier, an der Sylvain Garconnot gegen Jens Klossek bereits einen beruhigenden Vorsprung hatte.

Backes lag gegen Pavel Svetlik lange zurück. Doch schon während der Vorkämpfe hatten die Waldenburger oft Nervenstärke bewiesen und die Duelle erst im Endspurt für sich entschieden. So blieb Backes auch im DM-Finale ruhig Auf zwei 93er-Serien bis zur Halbzeit ließ er zwei Mal eine 96 folgen. "Ich bin nicht so gut in den Wettkampf reingekommen", sagte er. "Ich habe mir mit dem Bewegungsablauf schwer getan und wusste auch, dass ich hinten liege, wenn es auch knapp war." Svetlik kam auf 94, 92 und 98. Doch Backes ließ sich nicht beeindrucken. Gab dann aber zu: "Die letzten beiden Schüsse im Wettkampf waren wacklig." Doch sein 40er Schuss landete in der Neun.

Jetzt war es Svetlik, der etwas langsamer geschossen hatte, unter Druck. Nur eine Zehn konnte ihn noch ins Stechen retten. Und er traf. Backes wirkte vor dem Stechen angespannt. Zur Melodie von Spiel mir das Tod musste in höchstens vier Schüssen, bei jeweils 50 Sekunden Zeit, die Entscheidung fallen. Fast gleichzeitig trafen beide die Neun. Beim zweiten Versuch war Svetlik etwas schneller - Neun. "Er hat etwas zügiger geschossen. Ich habe gesehen sich sein Lauf leicht bewegt hat und dachte, es kann höchstens eine Neun sein", sagte Backes. "Da dachte ich, jetzt ziehst du es durch." Er blieb ruhig und traf die 10 zum Sieg.

Beide Finalteilnehmer kommen aus der Bundesliga Süd

Das Waldenburger Stammteam: Jens Klossek (von links), Tobias Bumb, Christian Freckmann, Doreen Vennekamp und Tobias Backes.
Foto privat
Das Waldenburger Stammteam: Jens Klossek (von links), Tobias Bumb, Christian Freckmann, Doreen Vennekamp und Tobias Backes. Foto privat  Foto: SGi Waldenburg - Abteilung Bundesligaschützen BSW e.V.

"Das ist schon jedes Mal etwas tragisch", meinte Weils Nummer eins Michael Schwald enttäuscht. "Das war jetzt einfach Pech gewesen. Da kann man nichts machen."

Mit Weil am Rhein und Waldenburg waren die besten zwei Teams aus der Bundesliga Süd ins Finale eingezogen. Waldenburg besiegte im Viertelfinale die Spsch Raesfeld mit 3:2 und setzte im gegen Überraschungs-Halbfinalist Dynamit Fürth am Samstagabend mit 4:1 durch. Der Süd-Vierte hatte zuvor im Viertelfinale den in der Vorrunde unbesiegten Nord-Spitzenreiter SV Kriftel ausgeschaltet. Weil am Rhein, in der Vorrunde ebenfalls ungeschlagen hatte beim 5:0 gegen den SV Falke Dasbach keine Schwierigkeiten und gewann dann mit 3:2 gegen den SV GK Hannover.

Corona stellt die Schützen vor Herausforderungen

Backes durfte dann auch den Siegerspiegel für die SGi entgegen nehmen und in die Höhe recken. Es war das besondere Ende einer besonderen Saison. Die Corona-Pandemie stellte auch die Schützen vor einige Herausforderungen. So war es auch beim Finale eine ungewohnte Atmosphäre, da die Zuschauer fehlten. Und doch passte auch in Garching die Stimmung. Nachdem die Saison im Vorjahr komplett abgesagt wurde, waren alle froh, wieder am Schießstand zu stehen - egal unter welchen Umständen.

Und so hatte eine besondere Saison aus Sicht der Waldenburger Schützen ein ganz besonderes Ende.

 
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