Turnierin Amelie Pfeil blüht auf
Nach ihrem Wechsel an den Stützpunkt Karlsruhe ist die 14-Jährige aus Leingarten wieder glücklich. Am Wochenende in Stuttgart bei der Junior Team Challenge am Start.

Ihre Jeans mit der hellen Waschung trägt Amelie Pfeil, wie es die meisten Mädels in ihrem Alter tun: lässig. Dazu passt der schwarze Pulli, kurz und zum Wohlfühlen kuschelig. Die 14-Jährige ist ein gewöhnlicher Teenager mit eher ungewöhnlichem Alltag. Amelie Pfeil sagt: "Ich kenne es nur so."
Das Turnen bestimmt ihren (Lebens-)Rhythmus. Mit drei Jahren fängt sie an. Mit Zehn wechselt das Talent von der TG Böckingen nach Stuttgart. Inzwischen trainiert Amelie Pfeil am Stützpunkt in Karlsruhe. "Nach fast vier Jahren habe ich einen Wechsel gebraucht", sagt sie über das neue Umfeld. Es gibt keinen Ärger, aber doch das intensive innere Gefühl, dass Stuttgart nicht mehr der richtige Ort für sie ist.
Amelie Pfeil fühlt sich in Karlsruhe wohl
Es ist ein Prozess, wie die Mama, Tina Pfeil, meint. Er führt dazu, dass ihre Tochter nicht mehr in die Halle gehen mag. "In Karlsruhe ist sie aufgeblüht", sagt Tina Pfeil. In der Trainingsgruppe mit Anna-Lena König (15) und Maellys Alferi (14) fühlt sich Amelie Pfeil wohl. Mit Linda Müller trifft sie im Badischen ab und an eine Ex-Trainerin der TGB oder mal Antonia Alicke. Die einstige Turnerin aus Talheim und studierte Psychologin betreut dort in ihrem jetzigen Metier.
An diesem Samstag (ab 10 Uhr) startet Amelie Pfeil bei der Junior Team Challenge im Rahmen des DTB Pokal in der Stuttgarter Porsche Arena. Eine willkommene Gelegenheit für die Mehrkampf-Dritte und deutsche Vizemeisterin am Boden, sich zu beweisen.
Knie-Op vor dem ersten Lockdown
Selbstredend hat die Corona-Pandemie auch den Alltag der jungen Turnerin verändert. Dass Amelie Pfeil kurz vor dem ersten großen Lockdown am Knie operiert worden ist, bringt noch den Vorteil mit sich, keinen Druck zu verspüren schnellstmöglich wieder fit zu werden. Die Zwangspause aber trifft den Nachwuchs besonders hart. "Drei Monate sind im Turnen eine Welt", sagt die 14-Jährige. Und als ob dieser Satz nicht genügend Wucht hätte, liefert sie einen Vergleich: "Meine längste Pause sind sonst zwei Wochen in den Ferien." Es fällt sehr schwer, wieder reinzukommen. Kleine Ziele helfen Amelie Pfeil dabei.
Perspektivkader-Athletin hat klar definierte Ziele
Umso cooler ist es, dass nun wieder Wettkämpfe anstehen. Applaus schmeichelt der Seele, ist Lohn für die tägliche Arbeit. Die Perspektivkader-Athletin hat klar definierte Ziele: Ende Juli wäre Amelie Pfeil gerne beim European Youth Summer Olympic Festival im slowakischen Banská Bystrica dabei und Mitte August bei der Junioren-EM, die im Rahmen der European Games in München ausgetragen werden. Der Balken ist ihr Lieblingsgerät - im Training. Im Wettkampf ist es die Bodenfläche. "Am Balken bin ich absolut im Tunnel, am Sprung und Barren auch", sagt das Mädchen, das von der Sporthilfe Unterland gefördert wird, 2019 zur Aufsteigerin des Jahres gekürt und bei der Wahl zur Unterländer Sportlerin des Jahres im Februar Zweite wird, "aber am Boden, da kannst du auch mal was machen. Tanzen oder das Publikum mit einbeziehen." Das erhöht den Spaßfaktor.
Wohnen in einer WG
Amelie Pfeil lebt in Karlsruhe in einer WG mit Anna-Lena König und Stützpunkttrainerin Tatjana Bachmayer. "Das hat sich ergeben", sagt sie und fügt an, dass sie von Mittwoch auf Donnerstag und am Wochenende meist zu Hause in Leingarten ist. Die 9. Klasse der Karlsruher Tulla-Realschule darf der Teenager auf zwei Jahre strecken. Auf diese Weise sind mehr Trainingsstunden möglich. Montags ist keine Schule, so bleibt Zeit zum Lernen oder für Regeneration nach anstrengenden Wettkämpfen.
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