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2. Gewichtheben-Bundesliga
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TSV Heinsheim kann auf Konstanz bauen

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Die meisten Fragezeichen, die sich nach Saisonende und dem Abstieg aus der 1. Bundesliga gestellt haben, haben sich bei den Gewichthebern des TSV Heinsheim in Wohlgefallen aufgelöst. Es gibt aber einige Anpassungen vor der neuen Saison.

Alle starken Männer und Frauen des TSV Heinsheim haben dem Erstliga-Absteiger aus Bad Rappenau auch für die neue Zweitliga-Saison zugesagt.
Foto: Herbert Schmerbeck
Alle starken Männer und Frauen des TSV Heinsheim haben dem Erstliga-Absteiger aus Bad Rappenau auch für die neue Zweitliga-Saison zugesagt. Foto: Herbert Schmerbeck  Foto: Herbert Schmerbeck

Nach dem letzten Wettkampf der Gewichtheber des TSV Heinsheim Ende März und dem Abstieg aus der 1. Bundesliga gab es rund um den Verein aus dem Bad Rappenauer Teilort eine Menge Fragezeichen. Wie wird das Funktionsteam in Zukunft aufgestellt sein? Wer schultert welche Aufgaben? Wie wird der finanzielle Rahmen aussehen? Und wer wird für den TSV in Wettkämpfen auf die Bühne gehen? In der Zwischenzeit haben sich alle Fragezeichen in Wohlgefallen aufgelöst. Heinsheim hat für die 2. Bundesliga gemeldet. Die wichtigsten Entscheidungen:

Anpassungen im Funktionsteam

Die vergangene Saison hat Kraft gekostet. Zum einen durch die Herausforderungen in der 1. Liga. Zum anderen durch die vielen Nachverpflichtungen bulgarischer Gewichtheber, weil sich nacheinander Gabriel Marinov, Tanislav Angelov und Karlos Nasar verletzten.

Das hat Spuren hinterlassen – auch bei Martina Dosquet. „Ich mache den Spaß schon seit 1997. Das ist lange, weshalb ich auch hin- und hergerissen war, ob ich weitermache“, berichtet die Abteilungsleiterin. Letztlich hat sie den Bettel nicht hingeschmissen. „Es gab nicht gerade viele, die gesagt haben, ich übernehme. Außerdem hebt meine Tochter Natalie Fein weiterhin. Deshalb bin ich daran interessiert, dass es funktioniert“, berichtet die Gewichtheber-Chefin. „Darüber hinaus haben wir einige meiner Aufgaben delegiert.“

So wurde als neue Jugendleiterin Isabel Lietzow gefunden. Schon allein dadurch wird Dosquet entlastet, die dieses Amt bisher in Doppelfunktion ausgeübt hat. Ansonsten bleibt die Führungsmannschaft der Abteilung zusammen.

Auch in der sportlichen Führung wurden Aufgaben neu verteilt. Ralf Fein als Sportlicher Leiter gibt das Jugendtraining weitestgehend ab. Das übernehmen Iliyan Tsankov, Sergey Tsys und Roi Tayler Pfister. Unterstützt wird die Trainingsgruppe von Hebern der Aktiven. „Bei der Abteilungssitzung waren einige Nachwuchskräfte sehr engagiert mit konstruktiven Vorschlägen“, erklärt Dosquet. „Das zeigt mir, dass wir bei dieser Truppe ziemlich viel richtig gemacht haben.“

Etat bleibt auf Kante gestrickt

Noch sind nicht alle Gespräche mit den Sponsoren geführt. Absagen gibt es bisher allerdings keine. Das große Plus der Heinsheimer: „Wir machen es über die Masse, haben ungeheuer viele Sponsoren, die einen kleinen Betrag geben“, erzählt Dosquet. Das Budget bleibt aber auf Kante gestrickt. „Gewichtheben ist halt eine Randsportart. Uns fehlt der Unterstützer, der wirklich einsteigt“, sagt die Abteilungsleiterin. „Wir hatten uns schon mit dem Aufstieg sowie mit Olympiasieger und Weltmeister Karlos Nasar im Kader erhofft, jemanden zu finden.“ Ein großer Teil des Etats wird wieder mit Veranstaltungen, die von der Abteilung gestemmt werden, bestritten. „Die zweite Liga ist tatsächlich das Letzte, was wir mit unseren Kräften machen können“, berichtet Dosquet.

Im Kader gibt es kaum Änderungen

Die Mannschaft bleibt zusammen. Natalie Fein wird zumindest einen Großteil der neuen Runde bestreiten. Bei ihr stellt sich erst in der direkten Abitur-Vorbereitungsphase im neuen Jahr die Frage, ob sie sportlich kürzertreten muss. „Wenn sie dann weniger Punkte hebt als der Athlet auf Position sieben der internen Rangliste, muss sie ihren Platz in der ersten Mannschaft räumen und im Landesliga-Team antreten“, berichtet Dosquet. Das Gleiche gilt für Christian Mertens, der im Rahmen seines Studiums in Konstanz versucht, so gut wie möglich zu trainieren. Versprechen könne er aber nichts.

Karlos Nasar wird dagegen nur noch sporadisch für die Heinsheimer an die Hantel gehen. „Er wechselt nirgendwo hin. Seinen Olympiasieg von Paris will er aber in Geld umsetzen. Und auch seine Schulterverletzung im Frühjahr hat ihn aufhorchen lassen. Es reifte die Einsicht, dass er seinen Körper mehr schonen muss“, erklärt Dosquet.

Die vier anderen Bulgaren, Marinov, Angelov, Deniz Danev und Dzhan Zarkov sind weiterhin an Bord. „Gabriel hat sogar als Erster von ihnen bei uns angerufen, gefragt, ob wir weiter auf ihn bauen, und sich nach den Terminen erkundigt“, erzählt Dosquet.

Reform der 2. Bundesliga

Die 2. Bundesliga im Gewichtheben wurde auf die neue Saison hin reformiert. Statt vier Staffeln wird es in der Runde 2025/26 nur noch zwei geben. Da es Unklarheiten in der Ausschreibung gab, fiel jedoch die angedachte Reduzierung von 20 auf 18 Mannschaften um ein Team kleiner aus. Die Gruppe B mit Heinsheim besteht aus neun Mannschaften aus Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Gemeldet haben der SV Germania Obrigheim II, der SGV Böblingen, der AC Germania St. Ilgen, das A-Team Lifting aus Augsburg, der AC Schweinfurt, der TB Roding II, der AC Weinheim, die KG Suhl/Schleusingen und der SV Gräfenroda. Die Gruppe A umfasst acht Teams aus Sachsen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die Ausrichtung des Finales der 2. Bundesliga wechselt jährlich zwischen den Meistern der beiden Zweitliga-Staffeln.

Bereits am 20. September starten die Heinsheimer mit einem Heimwettkampf gegen Roding II in die Saison. Der letzte Wettkampf findet am 11. April 2026 in Schweinfurt statt. Das Derby gegen Obrigheim II steigt am 21. März 2026. 

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