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Trotzdem zufrieden: Stefanie Megerle kehrt mit geplatztem Traum vom WM-Gold aus Abu Dhabi zurück

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Für Gold hat es bei der Weltmeisterschaft für die Pointfighterin aus Öhringen nicht gereicht. Aber die Kämpferin aus dem deutschen Nationalteam blickt positiv und auf ein erfolgreiches Jahr zurück.

Stefanie Megerle (rechts) erkämpft sich in Abu Dhabi die Bronzemedaille – auch im Teamkampf gegen Slowenien und Großbritannien (links). Hier tritt Megerle gegen die Großbritanniens Jessica Smith an.
Stefanie Megerle (rechts) erkämpft sich in Abu Dhabi die Bronzemedaille – auch im Teamkampf gegen Slowenien und Großbritannien (links). Hier tritt Megerle gegen die Großbritanniens Jessica Smith an.  Foto: privat

„Es gibt nur Platz eins“, erklärte Kickbox-Bundestrainer Timmy Sarantoudis wenige Tage vor der Weltmeisterschaft Ende November in Abu Dhabi das Ziel von Stefanie Megerle. Nach einem erfolgreichen Jahr, unter anderem mit Silber bei den World Games, wollte sich die Öhringerin die Goldmedaille erkämpfen. Sie kehrte mit Bronze heim.

„Grundsätzlich lief die WM eigentlich gar nicht so schlecht“, erzählt die 29-jährige Megerle nach ihrer Rückkehr aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Viertelfinale habe sie gegen die irische Kämpferin „relativ leicht gewonnen“. Ihre Rivalin hatte zuvor aber auch einige Jahre Pause gemacht. Dann traf Megerle im Halbfinale auf Italien – eine Gegnerin, die sie schon im Vorfeld als sehr stark einschätzte. Die später Erstplatzierte in der Kategorie bis 70 Kilogramm hatte eine „unfassbar gute Taktik“, erklärt Megerle. Und sie selbst habe ihre gewohnte Leistung nicht abrufen können.

Erst enttäuscht dann gut gelaunt: Stefanie Megerle gewinnt Bronze bei Kickbox-WM

Das erste Mal verlor sie frühzeitig, sagt die 29-Jährige. Enttäuscht sei sie gewesen, aber weder sie noch die Trainer hätten gewusst, was sie hätte anders machen können. „Ich habe einfach unterperformt und sie war unfassbar gut“, damit sei sie vollkommen fein gewesen.Verdauen musste sie das ganze dennoch: „Ich habe erst einmal ganz klassisch geweint.“ Man bereite sich lange vor, wisse, dass man es eigentlich kann. Dann ist es vorbei und alles was man geopfert hat, habe sich doch nicht ausgezahlt.Hinzu kommt die Unterstützung von Außen, „dem Ganzen will man gerecht werden“. Es seien wahnsinnig viele Emotionen, die in so einer Situation zusammenkommen. Doch: „Am Ende vom Tag hatten wir alle gute Laune.“ Es sei eben ein schlechter Tag gewesen und beim Kickboxen hänge viel davon ab, wer den besseren Tag habe, erklärt Megerle. „Passiert halt einfach.“ Aus ihrem privaten Umfeld erreichten sie nur positive Nachrichten, erzählt die Öhringerin. Die Kinder aus ihrem Verein in Niedernhall beispielsweise hätten ihr tröstende Worte geschrieben und versichert, dass sie noch immer ihr Idol sei.

Ob die WM Stefanie Megerles letzter Kampf im deutschen Nationalteam war? „Ich bin da wahnsinnig sprunghaft“, erklärt die Pointfighterin.Nach aktuellem Stand werde sie wohl eher nicht mehr für Deutschland antreten, die Gesundheit gehe vor. Die 29 Jahre alte Öhringerin hat Arthrose in der Hüfte und dadurch Schmerzen. Doch sowohl das Nationalteam als auch die anderen Kämpferinnen auf dem WM-Podest wünschen sich, dass sie noch im Kader bleibt, erzählt Megerle. „Ich möchte mir das noch offen halten.“Beim Sport bleibt sie aber sicher. 2026 will sie in Amerika an Turnieren teilnehmen, neue Eindrücke sammeln. Dort gelten andere Regeln und es gibt Preisgelder. Auch, dass sie plant mit ihrem Freund aus Schottland zusammenzuziehen – er ist ebenso Kickboxer – wird Einfluss auf ihre sportlichen Pläne haben. 

Glücklich über Unterstützung: Pointfighterin Megerle freut sich über Rückhalt bei WM

Im Teamkampf holte das deutsche Team ebenfalls Bronze. Gegen Slowenien in der ersten Runde gewannen Megerle und ihre Kolleginnen. In der zweiten Runde gegen Großbritannien gelang es der letztgesetzten Hohenloherin nicht mehr, den Rückstand vollständig aufzuholen. Aber auch hier zeigt sich Stefanie Megerle zufrieden.Stolz blickt sie auf dieses Jahr zurück: „Ich habe das ganze Jahr so viel gewonnen, alleine Gold 17 Mal“, zählt die Pointfigtherin. „Ich bin wahnsinnig glücklich über den Support“, nicht nur Freunde, Familie, Kollegen und Trainer unterstützen sie. Zur Finanzierung ihrer WM-Teilnahme startete sie eine Gofundme-Spendenaktion, bei der auch fremde Menschen sie unterstützten.

Stefanie Megerle (v. r.) belegt Platz drei gemeinsam mit Mexikos Monica Vanessa Sanchez Trejo. Platz eins ging an Silvia Gristina, Platz zwei an Tina Baloh.
Stefanie Megerle (v. r.) belegt Platz drei gemeinsam mit Mexikos Monica Vanessa Sanchez Trejo. Platz eins ging an Silvia Gristina, Platz zwei an Tina Baloh.  Foto: privat

Kickbox-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi: Stefanie Megerle kehrt mit Bronze heim

Dass Megerle ihren Traum von Gold zwar nicht geschafft, als eine der weltbesten Kickboxerinnen dennoch zufrieden von der WM heimkehrt, hat womöglich auch etwas mit der Stimmung rund um die Kämpfe zu tun. Mit den anderen drei Kämpferinnen vom Podest (Italien Gold, Slowenien Silber, Deutschland und Mexiko Bronze), „verstehe ich mich abseits der Kampffläche super“, sagt sie. In diesem Sport unterstütze man sich gegenseitig, sei füreinander da. Vierundzwanzig–Sieben verbringen die Kämpferinnen und Kämpfer aus sämtlichen Ländern Zeit miteinander, „wie in einer Bubble“.

Mehr Zeit für Freunde und Familie: Stefanie Megerle freut sich über die  Wettkampfpause

Am Sonntag (30. November) ging es raus aus dem warmen Abu Dhabi und heim ins kalte Deutschland. Um 21 Uhr kam sie in Öhringen an, am Montag um sechs Uhr war die Kriminaloberkommissarin bei der Kripo Heilbronn schon wieder auf der Arbeit. Das war erst einmal „eine richtige Realitätsklatsche“, hart wieder in den Alltag zu finden.Gleichzeitig bleibt der 29-Jährigen durch die Pause nach den Wettkämpfen auch mehr Zeit für Familie und Freunde. „Es ist richtig schön, wieder ein normales Leben zu haben.“ Derzeit macht sie Kraft- und Stabilisationstraining ob sie nächste Woche oder im Januar wieder Pointfighting trainiert, das entscheidet sie noch – „ganz wie ich Lust und Laune habe“. 

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