Schnelles Heilbronner Frauen-Trio beim Trolli
Isabel Leibfried, Bettina Englisch und Veronica Clio Hähnle-Pohl genießen die Heimat beim Trollinger-Marathon. Bei den Männer glänzt ein alter Bekannter.

Als Party-Maus sieht sich Isabel Leibfried nicht. Kein Problem also für das Langstrecken-Ass der TSG Heilbronn, wenn sie am Mittwoch noch etwas Muskelkater hat. Dann, wenn sie ihren 32. Geburtstag feiert. Mit ihrem Sieg beim Trollinger-Marathon in 2:53:15 Stunden, der am Sonntag nach der Corona-Pause wieder auf dem Wettkampfplan gestanden hat, macht sich die Offenauerin dennoch vorab ein schönes Geschenk. Die 750 Euro Prämie sind zweitrangig. "Es ist einfach ein schönes Gefühl", sagt Isabel Leibfried über den Moment, nach 42,195 Kilometern als erste Frau den Zielstrich im Heilbronner Frankenstadion zu passieren.
Ganz besonders, wenn die Strecke so profiliert ist. Die deutsche Vizemeisterin von 2018 läuft meist Stadt-Marathons. Auf Zeit. An eine Bestmarke ist beim Trolli aufgrund der Steigungen und der warmen Temperaturen nicht zu denken. Mehr noch: Die von der Sporthilfe Unterland geförderte Athletin läuft viel allein. Ein Beleg sind ihre satten 16 Minuten Vorsprung auf Silvia Felt (laufen.de) und Maria Magdalena Veliscu (Running Frenzy/3:12:43), die als Dritte auf dem Podest steht.
Streckenrekord bleibt bei Hähnle-Pohl

"Deinen Streckenrekord habe ich dir gelassen. Es war zu heiß", sagt Isabel Leibfried lachend zu ihrer Vereinskollegin Veronica Clio Hähnle-Pohl, die nach 39:45 Minuten als Erste über 10 Kilometer einläuft. "Die Strecke ist bockelhart", sagt sie, "aber ich habe dieses Gefühl so vermisst. Es ist doch wie eine Sucht." Als Belohnung für den Erfolg rennen der TSG-Athletin auch schon die Söhne Arthur (8) und Alex (4) in die Arme, um ihre Super-Mama zu feiern.
Den Erfolgstag für die TSG Heilbronn komplettiert Bettina Englisch. Die Stockheimerin jubelt über die Halbmarathon-Distanz - und hat nach 1:19:30 Stunden noch ausreichend Power für Küsschen, Umarmungen und Gratulationen. "Es ist toll, wenn man in sein Stadion einläuft", sagt Bettina Englisch, "ich mag es einfach in der Heimat zu laufen. Man kennt alles, das motiviert mich." Die 44-Jährige hat am Sonntagmorgen zudem einen respektablen Vorsprung von knapp acht Minuten auf Sandra Burkhardt (1:27:12).
Englisch muss eine Entscheidung treffen

Das Frühjahr ist für die stellvertretende Verlagsleiterin, die neben ihren Trainingseinheiten am Abend auch noch Fitnessstunden leitet, nicht perfekt gelaufen. Doch wieder einmal zeigt die Vizeweltmeisterin der W 40, welch Wettkampftyp sie ist. "Im Training kann ich mich nicht so fordern", meint Bettina Englisch schmunzelnd und hat auch schon die nächsten sportlichen Ziele im Kopf: die deutschen Meisterschaften über 10 Kilometer im September und die nationalen Marathon-Titelkämpfe im Oktober. Dort würde sie gar zu gerne Bestzeit laufen "und mal richtig zeigen, was in mir steckt". Dusselig nur, dass parallel die Halbmarathon-EM in Italien ausgetragen wird. Dort ist Bettina Englisch Titelverteidigerin. "Da muss ich noch mit mir ausfechten, was ich laufe", sagt sie.
Die körperliche Fitness für Rekorde besitzt Dustin Uhlig derzeit nicht. Das weiß der angehende Jurist aus Massenbachhausen. Zu viel Zeit forderte sein Staatsexamen - und Anfang Juni stehen für den Langstreckler der TSG Heilbronn noch mündliche Prüfungen an. Für Platz zwei in 1:12:11 Stunden auf der Halbmarathon-Distanz hinter Vasilii Leminskii (1:10:36) und vor Florian Hochuli (Tri-Team Heuchelberg/1:14:41) hat es beim Trolli dennoch gereicht. Uhlig ist nicht unzufrieden, ist er doch vor 14 Tagen in Heidelberg gelaufen und danach einige Tage krank gewesen. "Ich wollte dabei sein, das macht Spaß. Und bis ich mit Laufen aufhöre, will ich hier unbedingt mal gewinnen."
Kay-Uwe Müller überrascht sich
Ein Ziel, das ein alter Bekannter beim Trolli bereits geschafft hat: Kay-Uwe Müller. Der Schwäbisch Haller mit den orangefarbenen Schuhen als Markenzeichen sagt nach seiner Marathon-Siegerzeit von 2:34:04 Stunden: "Damit hätte ich nicht gerechnet." Dritter über 10 Kilometer wird Triathlet Matteo Kozka (Sport-Union Neckarsulm) in 34:45 Minuten.


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