Rugby: Neckarsulm schlägt Hannover im Pokal-Viertelfinale
In letzter Minute entscheiden die Rugger der Neckarsulmer Sport-Union das Viertelfinale gegen Hannover 78 für sich. Mit dem 35:28-Sieg steht das Team aus dem Unterland im Halbfinale um den Pokal des Deutschen Rugby Verbands.
Leicht machen es die Hannoveraner ihren Gegnern am Samstagnachmittag beim Viertelfinale um den DRV-Pokal nicht. Egal welche Lücke die Rugger der Neckarsulmer Sport-Union auf dem Rossmarkt suchen, das Team von Hannover 78 schließt sie. Zudem hadert die Sport-Union mit dem Ballbesitz und verliert das Ei oftmals an die Gäste.
Nach 14 Minuten geht die NSU in Führung (7:0). Das lassen die Hannoveraner nicht auf sich sitzen. Nach einer gewonnenen Gasse braucht es drei geschickte Pässe, bis Hannover-Mann Daniel Windolf über die rechte Seite nach vorne sprintet und das Ei zwischen den Torstangen platziert. Die Erhöhung ist Formsache und nach 20 Minuten steht es 7:7.
Wenig später bauen die Gäste aus dem Norden die 14:7-Führung auf, Shasa Kaczmarek hatte sich befreit und mit langen Armen hinter die Mallinie der NSU fallen lassen. „Der Ball darf nicht mehr verloren gehen!“, kommandiert NSU-Trainer Mark Kuhlmann vom Spielfeldrand. Das lässt sich sein Team nicht zwei Mal sagen und schafft mit Florian Lehmann kurz vor der Halbzeitpause den 14:14-Ausgleich.
Hannover geht in Führung, Neckarsulm antwortet prompt
In der zweiten Spielhälfte preschen die Männer aus Hannover merklich vor. Während die Neckarsulmer keine Lücke finden, gelingt das Florian Weber, der sich und den Ball ins Malfeld legt. Die Fans stöhnen auf, als Jan Piosik die 21:14-Erhöhung für Hannover hinterherschiebt.
Jetzt ist die Spannung auf dem Rossmarkt spürbar. Zehn Minuten vor Schluss ist es NSU-Mann Falk Fleisch, der sich aus einem Pulk befreit und den Ball hinter die Linie setzt. Als sich NSU-Mann Gonzalo Carrizo durch eine Beinbewegung zum Kick für die Erhöhung bereitmacht, rennen die Hannoveraner los. „Der Fuß war oben“, behauptet einer. Schiedsrichter Nils Radtke lässt das nicht durchgehen. Carrizo tritt zum Ausgleich, fünf Minuten vor Schluss liegen beide Teams mit 21:21 gleichauf.
Sport-Union dreht das Spiel in der Verlängerung
Die Verlängerung dauert nur eine Minute, als die NSU-Fans das Spiel für beendet glauben. Shasa Kaczmarek schnappt sich den Ball und rennt hinter die Neckarsulmer Malfeldlinie. Jan Piosik erhöht zum 28:21.
Die Heimmannschaft antwortet prompt: Carrizo hat nur noch einen aus Hannover vor sich und rennt hinter die Torstangen. Die Erhöhung zum 28:28 tritt er gleich hinterher. „Das gibt es doch nicht“, schreit einer der Fans im NSU-Trikot begeistert.
In der vierten Minute der Verlängerung setzt Carrizo noch einen drauf. Wieder befreit er sich und platziert das Ei hinter der Hannoveraner Malfeldlinie. Es ist die letzte Aktion, als sich Carrizo für den Tritt zur Erhöhung bereitmacht. Weit vom rechten Rand schießt er, das Ei segelt gerade noch zwischen den Stangen hindurch und beschert der Neckarsulmer Sport-Union mit 35:28 den Sieg.
NSU-Coach Mark Kuhlmann ist zufrieden
„Da kann man schon glücklich sein“, kommentiert NSU-Trainer Mark Kuhlmann das Spiel. Seine Mannschaft habe sich auch nach dem „doofen“ 21:21-Ausgleich der Hannoveraner nicht aufgegeben. „Ich bin eigentlich ganz zufrieden.“ Und dass er mit seiner Mannschaft kommendes Wochenende im Halbfinale steht, findet Kuhlmann „wirklich gut“.
Für Benjamin Krause, Hannover-78-Trainer, hat sich die lange Anreise trotz Niederlage gelohnt. „Ich bin völlig zufrieden mit der Leistung der Jungs.“ Mit nur 15 Mann und ohne Auswechselspieler sei es ein „geschwächter Kader“ gewesen. „Dann trotzdem fast zu gewinnen, ist doch gut. Es war verdammt knapp.“
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