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Vom Laufrad zum Motocross: Leo Paukovic will sich für die Europameisterschaft qualifizieren

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Erst die Corona-Pandemie und dann die Gesundheit: Nach einer Pause startet Leo Paukovic aus Öhringen dieses Jahr erfolgreich durch. Nun möchte er seinen Fokus auf internationale Rennen setzen.


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Erst macht ihm die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung, dann die Gesundheit. Doch weder durch das eine noch durch das andere hat sich Leo Paukovic von seinen Zielen abbringen lassen. Im Gegenteil. In diesem Jahr ist der junge Motorsportler erfolgreich wie nie. Der Öhringer fährt auf einer Kawasaki Motocross-Rennen für das Team des Zweiradcenters Umbach aus Eberstadt – und gewinnt unter anderem die Cross-Finals in der Klasse 250 ccm. Das bedeutet: „Ich bin der schnellste Regionalfahrer Deutschlands“, wie der 20-Jährige mit gewissem Stolz in der Stimme erklärt.

Und auch bei den ADAC MX Masters, der „schnellsten Motocross-Serie in Europa“, ist er vorne mit dabei. In den beiden von ihm gefahrenen Wertungsläufen fährt er in die Top 20, was zu Ansporn und Motivation gleichermaßen geworden ist: Im nächsten Jahr möchte Paukovic die komplette Masters-Serie fahren und dabei einer der besten 15 Fahrer werden. Außerdem träumt der junge Hohenloher von einer Qualifikation für die Europameisterschaften.

Sein nächstes Ziel: Leo Paukovic möchte zur Europameisterschaft.
Fotos: privat
Sein nächstes Ziel: Leo Paukovic möchte zur Europameisterschaft. Fotos: privat  Foto: Alternativer Fotograf

Frühe Anfänge: Leo Paukovic begann jung sein Training mit dem Motocross

Dass Leo Paukovic eine besondere Verbindung zum Motocross-Sport entwickeln würde, hatte sich bereits in frühester Kindheit abgezeichnet. „Ich war mit zehn Monaten mit meinen Eltern in einem Fahrradladen“, erzählt er. Dort habe er ein Laufrad gesehen, sich draufgesetzt und sei direkt losgefahren. Das Laufrad musste mit nach Hause. Als Zweijähriger beginnt der Öhringer mit dem Fahrradfahren.

Mit drei Jahren das erste Motocross unter dem Weihnachtsbaum

Da sein Vater einst im damaligen Jugoslawien Motocross gefahren war, ist der Weg für Paukovic Junior in gewisser Weise vorgezeichnet. Als er drei Jahre alt ist, steht unter dem Weihnachtsbaum schließlich seine erste Motocross-Maschine. „Ich konnte noch keine richtigen Sätze sprechen, aber schon Motorradfahren“, sagt der inzwischen 20-Jährige und lacht. „In dem Sport muss man früh anfangen“. Die meisten begännen aber erst im Alter von fünf oder sechs Jahren das Fahren.

Mit einem 50 ccm-Motorrad qualifiziert sich Paukovic als Achtjähriger unter anderem für den Bundesendlauf – damals die höchste nationale Rennmöglichkeit in dieser Kubikklasse. Der Endlauf entfällt jedoch wegen Regens. In der 65 ccm-Klasse steht der junge Motocross-Fahrer anschließend nur selten am Start und qualifiziert sich mit elf Jahren bereits für die 85 ccm-Cross-Finals. „Da sind manche in meinem Alter noch auf der 50 ccm gefahren“, sagt Paukovic. In den Finalläufen muss er dann erste Enttäuschungen verkraften; die große Aufregung macht ihm zu schaffen.

Kompartmentsyndrom schränkt Leo Paukovic beim Motocross ein

Doch die Enttäuschungen werden zu einer lehrreichen Erfahrung, denn auch in den Folgejahren ist die Motocross-Karriere des Öhringers keine Einbahnstraße nach oben. Der Umstieg mit 15 Jahren auf eine Yamaha, um sich in der 125 ccm-Klasse für das Blu-Cru-Finale der besten Yamaha-Piloten zu qualifizieren, bleibt unbelohnt: Einen Start für Deutschland verhindert die Pandemie; das Finale findet nicht statt. Auch in den Jahren 2021 und 2022 finden deshalb kaum Rennen statt. 2023, als es wieder losgeht, muss Paukovic dann selbst pausieren. Das Kompartmentsyndrom, bei dem sich der Druck in seiner Armmuskulatur erhöht, schränkt ihn ein: beim Training schlafen ihm schnell die Hände ein. „Ich habe fast zwei Jahre lang gesucht“, erzählt Paukovic, bis er einen Arzt findet, der ihn Ende 2024 operiert.

Sprünge, Wettkampf und Adrenalin: Motocross begeistert Leo Paukovic 

Dass der gesundheitliche Rückschlag nicht zum Karriere-K.o. wird, liegt auch an Paukovics Begeisterung für den Sport. „Es macht mir einfach übertrieben viel Spaß.“ Vermutlich seien es die Sprünge, der Wettkampf gegen andere, der Adrenalinkick und das ganze Drumherum, das ihn so begeistert. Er erlebe viel, erzählt Paukovic, etwa wenn er im Winter mit anderen Fahrern in Italien oder Spanien trainiert.

Sein Plan, im nächsten Jahr mehr internationale Rennen zu fahren, habe jedoch nicht zu den Vorhaben des Umbach-Teams gepasst. Daher hält Paukovic derzeit Ausschau nach einer neuen sportlichen Heimat. Nebenbei trainiert er, denn einfach ist der Sport keineswegs: „Wir fahren von Lehmboden über Sandboden bis zu brutal hartem Boden.“ Bei Wind und Wetter. Die Strecke verändert sich nach jeder Runde. „Man muss einfach alles und vieles gleichzeitig können. Bei welcher Sportart hat man schon 30 Minuten lang einen Puls von knapp 200?“

Zeitintensiver Sport: Neben der Ausbildung trainiert Leo Paukovic Motocross

In den Sport steckt Leo Paukovic viel Zeit: „Motocross und Ausbildung, dann ist mein Tag komplett voll.“ Nach der Schule oder Arbeit geht es für ihn in der Regel zum Fitnesstraining oder auf die Strecke. Auch seine Urlaubstage opfert er vor allem für das Fahren. „Im Prinzip habe ich eigentlich keine Zeit für etwas anderes.“

Aber: Seine Freundin komme fast immer mit zu den Rennen und sei meistens auch beim Training dabei, erzählt Leo Paukovic. „Und ich glaube, darüber kann ich mich ganz glücklich schätzen.“

Zunächst hatte Leo Paukovic überlegt, einen beruflichen Weg als Mechatroniker einzuschlagen. Doch letztlich hat sich der 20-Jährige für eine Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement entschieden. Diese Entscheidung habe er bewusst getroffen, da das Verletzungsrisiko beim Motocross recht groß ist. Bei einem technischen Beruf falle man durch Verletzungen schneller aus. 

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